Die Broschüre beleuchtet die systematische Ausbeutung von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen durch Unternehmen während der NS-Zeit in Hannover. Über 50 Betriebe profitierten von Zwangsarbeit, darunter bekannte Firmen wie Continental und die AFA (heute Varta). Konzentrationslager wurden als Außenkommandos des KZ Neuengamme eingerichtet und eng mit den jeweiligen Industriebetrieben verknüpft. Die Arbeitsbedingungen für Zwangsarbeiter waren extrem unmenschlich. Sie litten unter fehlender Entlohnung, gesundheitsschädlichen Arbeitsumgebungen und massiver Gewalt. Viele erkrankten schwer, starben oder wurden ermordet. Der Bericht verweist auch auf Beispiele von Widerstand und Zusammenhalt unter den Gefangenen, die jedoch nur in Ausnahmefällen erfolgreich waren.
Die Wiedergutmachungsgesetzgebung der Nachkriegszeit wird als halbherzig kritisiert. Gesetzliche Regelungen erschwerten es den Opfern, Ansprüche durchzusetzen, da sie die Beweislast trugen. Viele ehemalige Zwangsarbeiter wurden nie entschädigt, insbesondere ausländische Betroffene. Stattdessen blieben Unternehmen wie Continental und AFA weitgehend unbehelligt und leugneten oft jegliche Verantwortung. Einige Firmen gingen so weit, ihre Verstrickung in das NS-System aktiv herunterzuspielen oder sogar zu verschleiern. Selbst als Beweise für die direkte Ausbeutung vorlagen, weigerten sich viele Firmen, moralische oder finanzielle Verantwortung zu übernehmen.
Parallel dazu zeigt die Datei, wie ehemalige NS-Täter nach 1945 in zentrale Positionen in Wirtschaft, Verwaltung und Justiz zurückkehrten. Viele führende Juristen, Beamte und Unternehmer, die während der NS-Zeit direkt oder indirekt an Verbrechen beteiligt waren, konnten ihre Karrieren fortsetzen oder neue Machtpositionen einnehmen. Dies galt auch für Führungspersönlichkeiten von Unternehmen, die Zwangsarbeit genutzt hatten. Kontinuitäten in den Eliten werden durch konkrete Fälle untermauert, die zeigen, wie Täter geschützt oder gar belohnt wurden, während Opfer oft jahrzehntelang um Gerechtigkeit kämpfen mussten.
Besonderes Augenmerk wird auf die moralische und historische Verantwortung gelegt. Trotz der schweren Vergehen weigerten sich viele Firmen, ihre Rolle in der NS-Zeit offen anzuerkennen oder Entschädigungen zu zahlen. Auch Gedenkinitiativen wurden häufig blockiert oder politisch instrumentalisiert, wodurch die Erinnerung an die Opfer verfälscht wurde. Der Text stellt heraus, dass die Versäumnisse nicht nur eine Frage der Vergangenheit sind, sondern auch die Gegenwart prägen, insbesondere in Bezug auf die gesellschaftliche Aufarbeitung und die Bereitschaft, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.