Der Text befasst sich kritisch mit einem geplanten **Notdienstgesetz** in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1961, das Frauen zwischen 18 und 55 Jahren zu zivilen Dienstleistungen verpflichten könnte, ähnlich wie das Wehrpflichtgesetz für Männer. Der Entwurf sieht den Einsatz von Frauen in lebens- und verteidigungswichtigen Aufgaben vor, darunter auch in Bereichen wie der Rüstungsindustrie, der Verwaltung oder der Polizei, sowie möglicherweise in der Bundeswehr oder NATO. Frauen könnten sogar gefährliche Arbeiten übernehmen, wobei „zumutbare Gefahren“ nicht klar definiert sind.
### **Hauptkritikpunkte:**
1. **Militärischer Hintergrund des Gesetzes:**
   - Der Entwurf ist stark von militärischen Überlegungen geprägt und wird als Ergänzung zur Wehrpflicht angesehen. Es wird explizit erwähnt, dass der Notdienst auch bei internationalen Spannungen vor dem Verteidigungsfall greifen soll.
2. **Einsatzbereiche und Gefahren:**
   - Frauen könnten in Rüstungsfabriken, bei Luftschutzdiensten, Evakuierungen oder ähnlichen gefährlichen Tätigkeiten eingesetzt werden. Die Unklarheit, was als „zumutbare Gefahr“ gilt, wird kritisiert.
3. **Pflichten und Einschränkungen:**
   - Frauen müssen sich melden, ärztliche Untersuchungen und Musterungen wie bei Rekruten über sich ergehen lassen. Diese Regelung wird als Eingriff in die persönliche Freiheit empfunden.
4. **Ungleichheit und Diskriminierung:**
   - Der Gesetzesentwurf wird als Zumutung und als Rückschritt für die Rechte der Frauen wahrgenommen, da er ihnen eine verpflichtende Dienstleistung aufzwingt.
5. **Unzureichende öffentliche Information:**
   - Die Presse berichtet nur wenig über die Tragweite des Gesetzes, was dazu führt, dass viele Frauen nicht ausreichend informiert sind.
6. **Bürgerproteste und Widerstand:**
   - Zahlreiche Frauenorganisationen, politische Gruppen und Gewerkschaften lehnen das Gesetz ab. Der „Frauen-Arbeitskreis gegen das Notdienstgesetz“ wurde gegründet, um Aufklärung zu betreiben und Proteste zu koordinieren.
### **Forderungen und Appell:**
Der Text ruft Frauen dazu auf, sich über die Gefahren des Gesetzes zu informieren, ihre Meinung kundzutun und politischen Druck auszuüben, um das Gesetz zu verhindern. Der Entwurf wird als gefährlicher Präzedenzfall angesehen, der die Errungenschaften der Frauenbewegung gefährden könnte.
### **Fazit:**
Das geplante Notdienstgesetz wird als Instrument wahrgenommen, das Frauen zu einer Art „Zwangsarbeit“ verpflichten könnte. Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die spezifischen Bestimmungen, sondern auch gegen die mangelnde Transparenz und demokratische Kontrolle. Der Text ist ein eindringlicher Appell an Frauen, sich zu mobilisieren und für ihre Rechte einzutreten, um die Verabschiedung dieses Gesetzes zu verhindern.
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