Das **Memorandum des Deutschen Volksrates** analysiert und kritisiert die schwerwiegenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen der Spaltung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Die zentrale These lautet, dass die Teilung Deutschlands und die Maßnahmen der westlichen Besatzungsmächte gezielt darauf abzielten, die Entwicklung einer unabhängigen deutschen Wirtschaft zu verhindern, um deutsche Konkurrenz auf den Weltmärkten auszuschalten und Westdeutschland zu einer wirtschaftlichen und militärischen Kolonie des westlichen Machtblocks zu machen.
### Hintergrund und Ursachen der Spaltung
- Die Spaltung Deutschlands wird auf die **imperialistische Politik der USA, Großbritanniens und Frankreichs** zurückgeführt, die ihre eigenen wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen durchsetzen wollten.
- Maßnahmen wie die **separate westdeutsche Währungsreform**, der **Raub des Ruhrgebiets**, die Einrichtung einer sogenannten Sicherheitsbehörde und des Besatzungsstatuts dienen laut dem Memorandum der wirtschaftlichen Kontrolle und Ausbeutung Westdeutschlands durch amerikanische Monopolkapitalisten.
- Der Bruch des **Potsdamer Abkommens**, das die wirtschaftliche Einheit Deutschlands garantieren sollte, wird als zentraler Wendepunkt betrachtet.
### Folgen der Spaltung für die deutsche Wirtschaft
1. **Wirtschaftliche Zerrissenheit:**
   - Die Spaltung Deutschlands hat in beiden Landesteilen schwerwiegende wirtschaftliche Spannungen erzeugt, die einen schnellen Wiederaufbau nahezu unmöglich machen.
   - Die Lebenshaltung der Bevölkerung wird durch die Teilung erheblich beeinträchtigt, und Familien werden auseinandergerissen.
2. **Ausplünderung Westdeutschlands:**
   - Rohstoffe und Halbfabrikate werden systematisch exportiert, wodurch die westdeutsche Wirtschaft geschwächt wird.
   - Westdeutsche Industrien werden zunehmend von ausländischen Konzernen kontrolliert, was zu einer wachsenden Verschuldung und Arbeitslosigkeit führt.
   - Beispiele wie die Importpolitik von kubanischem Zucker oder Handelsverträge mit Großbritannien zeigen, wie die westdeutsche Wirtschaft von anglo-amerikanischen Interessengruppen manipuliert wird, obwohl wirtschaftlich günstigere Alternativen in Ostdeutschland verfügbar wären.
3. **Einflussnahme durch ausländische Konzerne:**
   - Internationale Konzerne wie Ford, General Motors und Philips übernehmen große Anteile der deutschen Industrie, insbesondere im Ruhrgebiet und in Südbaden.
   - Die zunehmende Auslandsabhängigkeit gefährdet die wirtschaftliche Souveränität Westdeutschlands.
4. **Erschwerte Bedingungen für den Außenhandel:**
   - Durch den Einfluss anglo-amerikanischer Kontrollmechanismen wird der Export hochwertiger deutscher Fertigwaren erschwert, während teure Importe die Wirtschaft weiter belasten.
### Politische und soziale Dimensionen der Spaltung
- Die Teilung Deutschlands macht das Land zum **Schauplatz imperialistischer Konflikte**, die eine erneute Kriegsgefahr heraufbeschwören.
- Sie bietet ehemaligen Feinden des deutschen Volkes, wie den Unterstützern des faschistischen Regimes, eine Gelegenheit, erneut Einfluss zu gewinnen.
- Die kulturelle Einheit Deutschlands wird behindert, und Berlin, die Hauptstadt Deutschlands, wird zum Symbol der Spaltung, wobei im demokratischen Teil Berlins Reformen und Fortschritte betont werden.
### Lösungsansätze und Forderungen
- Das Memorandum plädiert für die **Wiederherstellung der wirtschaftlichen und politischen Einheit Deutschlands** und die Zusammenarbeit zwischen Ost und West, um eine unabhängige und lebensfähige deutsche Friedenswirtschaft aufzubauen.
- Es wird ein stabiler wirtschaftlicher Aufbau im sowjetisch besetzten Ostdeutschland betont, der auf die Solidarität der Bevölkerung und die Stabilität der Ostmark gestützt wird.
### Fazit
Das Memorandum sieht die Spaltung Deutschlands als eine gezielte Strategie des westlichen Imperialismus, die nicht nur wirtschaftliche Ausbeutung, sondern auch eine tiefgreifende soziale und kulturelle Fragmentierung zur Folge hat. Es fordert ein Umdenken hin zu einer einheitlichen Wirtschaftspolitik, die sowohl die Interessen der deutschen Bevölkerung wahrt als auch die Gefahr erneuter imperialistischer Konflikte minimiert. Die Betonung liegt auf der Notwendigkeit von Zusammenarbeit und der Ablehnung ausländischer Kontrolle, um Deutschland wieder zu einem starken, unabhängigen Staat zu machen.
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