Der Text ist eine Einführung in eine Publikation von 1928, die Berichte über die Zustände in deutschen Zuchthäusern und Gefängnissen enthält, herausgegeben vom Zentralvorstand der Roten Hilfe Deutschlands. Die Hauptthematik ist die kritische Auseinandersetzung mit einem Entwurf für ein neues Reichsstrafvollzugsgesetz, das vom Justizministerium ausgearbeitet wurde und 317 Paragraphen umfasst. Der Entwurf wird als repressiv und rückschrittlich dargestellt, mit Fokus auf Verschärfungen, wie der Ersetzung der Festungshaft durch härtere Haftformen, die insbesondere politische Gefangene betreffen.
Der Autor kritisiert die Ignoranz gegenüber grundlegenden Problemen, wie der „gesundheitszerstörenden Sexualnot“ der Gefangenen, und prangert die Realitätsferne der offiziellen Literatur über den Strafvollzug an. Es wird hervorgehoben, dass die propagierten Reformen oft nur auf dem Papier existieren, während die Realität von menschenunwürdigen Zuständen und Willkür geprägt ist. Die „individuelle Sonderbehandlung“, die der Autor selbst erfahren hat, wird trotz ihrer privilegierten Stellung als psychologisch belastend beschrieben.
Zusammenfassend thematisiert der Text die systematische Misshandlung und Entmenschlichung von Gefangenen in deutschen Strafvollzugsanstalten und entlarvt den Entwurf des Reichsstrafvollzugsgesetzes als eine Maßnahme zur Legitimierung repressiver Praktiken. Die Publikation erhebt damit eine kritische Stimme gegen die staatlich organisierten Mechanismen der Unterdrückung und ruft zur Aufmerksamkeit und Reform auf.