Die Dokumentation aus dem Jahr 1975 befasst sich mit den Protesten der hannoverschen Bevölkerung gegen geplante Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr und dokumentiert die Aktivitäten und Forderungen der Aktionsgruppe "Roter Punkt". Diese hatte bereits 1969 eine zentrale Rolle gespielt, als durch Massenproteste eine Fahrpreiserhöhung erfolgreich verhindert wurde. Damals wurde der sogenannte Einheitstarif eingeführt, der eine gerechte und erschwingliche Nutzung des Nahverkehrs gewährleisten sollte. Trotz der damaligen Zusage der Stadtverwaltung, den 50-Pfennig-Tarif dauerhaft beizubehalten, kam es in den darauffolgenden Jahren zu mehrfachen Tarifsteigerungen. Die geplanten Erhöhungen 1975 sollten die Fahrpreise um bis zu 150 Prozent anheben, was insbesondere sozial schwächere Bevölkerungsgruppen erheblich belastet hätte.
Die Bewegung "Roter Punkt" mobilisierte breite Unterstützung aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, darunter Gewerkschaften, Studentenvertretungen, Bürgerinitiativen und Arbeiterorganisationen. Sie kritisierte, dass die Preiserhöhungen ein unsoziales Diktat darstellten, das ohne Berücksichtigung der Interessen der Mehrheit der Bevölkerung durchgesetzt werden sollte. Gleichzeitig wurde der Vorwurf laut, dass die CDU/FDP-Mehrheit im Großraumparlament die Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg traf, ohne den versprochenen Dialog oder ein modernes Demokratieverständnis zu berücksichtigen.
Die Aktionsgruppe forderte alternative Lösungen, um die Finanzierung des Nahverkehrs sozial gerechter zu gestalten. Eine zentrale Forderung war die Einführung einer Nahverkehrsabgabe für Großbetriebe und Warenhäuser, die von einem funktionierenden öffentlichen Verkehrssystem profitieren. Außerdem sollten weitere Belastungen der Bevölkerung durch Erhöhungen von Gebühren für Strom, Gas und Wasser verhindert werden, da diese Maßnahmen vor allem sozial benachteiligte Haushalte zusätzlich unter Druck setzten.
Die Dokumentation zeigt auf, wie umfassend der Widerstand gegen die geplanten Maßnahmen war. Verschiedene gesellschaftliche Gruppen formulierten Resolutionen und führten Demonstrationen durch, um ihre Ablehnung zu verdeutlichen. Der Widerstand wurde durch den breiten Schulterschluss von Gewerkschaften, Studenten, Arbeitern und weiteren Organisationen getragen. Die "Roter Punkt"-Bewegung machte deutlich, dass sie bereit war, auch über längere Zeiträume hinweg Protestaktionen durchzuführen, sollte die Tarifpolitik nicht im Sinne der Bevölkerung geändert werden.
Die Veröffentlichung der Dokumentation sollte als Warnung an die politischen Entscheidungsträger dienen und verdeutlichte die Entschlossenheit der Protestierenden, die sozialen und finanziellen Interessen der Bürger zu verteidigen. Insgesamt steht sie als Zeugnis für den Kampf um soziale Gerechtigkeit und die Rolle der Zivilgesellschaft in der Gestaltung öffentlicher Politik.
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