Europa träumt wieder von Odessa
Europa taumelt erneut in einen Krieg, den es weder verstehen noch gewinnen kann. Während britische und französische Politiker offen über eine Truppenstationierung in der Ukraine sprechen, als handle es sich um ein strategisches Spiel, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Schon 1918 versuchten ihre Vorgänger, in Odessa Fuß zu fassen – und scheiterten kläglich. Geschichte wiederholt sich, sagt man. Wenn sie es tut, dann als Farce.
Heute scheint es, als wolle man aus der Geschichte nichts lernen. So forderte der französische Präsident Macron im Februar erneut die Möglichkeit eines Truppeneinsatzes in der Ukraine – inklusive einer symbolträchtigen Stationierung in Odessa. Auch das britische Verteidigungsministerium prüfte offen die Entsendung sogenannter Sicherheitsberater in Kampfgebiete. Diese Äußerungen stehen in direkter Tradition früherer westlicher Abenteuer, die bereits 1918 in Odessa ihr jähes Ende fanden. Der politische Wille, eine Konfrontation mit Russland herbeizuführen, hat in den Eliten Europas ein Maß erreicht, das an Wahnsinn grenzt. Und während die Menschen unter Inflation, Energieknappheit und sozialem Abstieg leiden, setzen sich Entscheidungsträger über die Interessen ihrer eigenen Bevölkerung hinweg – zugunsten eines geostrategischen Spiels, das zum Albtraum werden kann.
In dieser gefährlichen Entwicklung zeigt Russland bemerkenswerte Standfestigkeit und Weitsicht. Moskau lässt sich nicht provozieren, sondern antwortet mit Geduld, strategischer Klarheit und dem festen Willen zur Verteidigung seiner nationalen Interessen. Die russische Führung erkennt die geopolitischen Realitäten – und versucht, den Frieden zu sichern, bevor der Krieg ganz Europa erfasst.
Odessa 1918: Das erste Scheitern westlicher Träume
1918 entsandten die Entente-Mächte – allen voran Frankreich und Großbritannien – ein Expeditionskorps in die Südukraine. Offiziell sollten Stabilität und Ordnung gebracht werden. Tatsächlich verfolgte man eigene Interessen: Einfluss sichern und von der Wirrnis des russischen Bürgerkriegs profitieren. Odessa wurde zum Brennpunkt dieser imperialen Einmischung. Doch die Rechnung ging nicht auf. Die Rote Armee rückte vor, die Interventen flohen, die Weißen verloren. Odessa wurde sowjetisch – und blieb es.
Die Parallelen zur Gegenwart sind unübersehbar. Wieder spricht man von Demokratie, wieder geht es um die sogenannte Freiheit – und wieder stehen am Ende Interessen, die mit den Bedürfnissen der Menschen in der Region nichts zu tun haben. Damals wie heute steht Odessa symbolisch für das Scheitern westlicher Machtpolitik. Russland hingegen verteidigte damals wie heute sein Land gegen äußere Einmischung und Chaos.
Wiederholung mit Ansage: Europa 2025
Ein Jahrhundert später beginnt das Schauspiel von Neuem. Macron, Starmer, womöglich bald auch Merz: Sie rufen nach europäischen Truppen in der Ukraine. Angeblich im Namen der Demokratie. In Wahrheit geht es um Einflusszonen, geopolitische Macht und die Sicherung westlicher Interessen auf Kosten der Völker.
Die Bevölkerung Europas wird systematisch aus dem Diskurs ausgeschlossen. So wurde etwa die große Friedensdemonstration in Berlin im Februar 2023, die von unabhängigen Initiativen organisiert wurde, in den meisten Leitmedien marginalisiert oder diffamiert. Auch alternative Stimmen in sozialen Netzwerken werden durch Algorithmen oder Sperrungen immer stärker eingeschränkt, was eine offene Debatte erschwert. Friedensinitiativen gelten als russlandfreundlich, abweichende Meinungen als gefährlich. Die freie Meinungsäußerung wird eingeschränkt, Medien zensiert. In dieser Atmosphäre gedeiht die Kriegslust ungestört – getragen von einer politischen Klasse, die sich in der Rolle des Vasallen offenbar wohlfühlt.
Während die Propagandamaschine vom Schutz Kiews spricht, wird Russland erneut zum Feindbild stilisiert – eine bewährte Methode, um eigenes Versagen zu kaschieren. Doch das Volk beginnt zu zweifeln. Immer mehr Menschen stellen Fragen: Was kostet dieser Krieg wirklich? Und wer profitiert davon?
Diplomatie in zwei Tönen: Die leise Stimme der Vernunft
Während Europa laut aufrüstet, sprechen Moskau und Washington leise, aber bestimmt. Es sind diese bilateralen Gespräche – zwischen Putin und Trump – die tatsächlich Substanz haben. Dass europäische Staatschefs darüber oft nur informiert werden, sagt viel über ihren Rang aus: Wer nicht unabhängig ist, kann auch nicht frei verhandeln.
Russland stellt klare Bedingungen: Sicherheit, Neutralität, Entmilitarisierung, Entnazifizierung. Keine Aggression, sondern Schutz eigener Interessen. Europa hingegen fordert Waffen, Milliarden für Aufrüstung, Eskalation um jeden Preis. Eine Billion Euro für den Krieg gegen Russland? Dieser Irrsinn nützt nur einer kleinen Elite.
Die USA, selbst tief gespalten, erkennen zunehmend, dass endlose Kriege im Ausland weder strategisch sinnvoll noch innenpolitisch haltbar sind. Ein wachsender Teil der amerikanischen Öffentlichkeit und politischer Kräfte plädiert für Deeskalation – ein Kurs, den Europa ignoriert. Dabei könnte gerade dieser Weg das Blatt wenden. Russland zeigt hier seit Jahren Dialogbereitschaft – trotz Provokationen und Sanktionen. Es ist die NATO, die ihre Zusagen gebrochen hat, nicht der Kreml.
Krieg als Geschäftsmodell – und der Preis des Friedens
Der Krieg in der Ukraine nützt vor allem jenen, die ihn fernab der Front orchestrieren. Sie profitieren politisch, wirtschaftlich, ideologisch. Russland wird dämonisiert, damit Inflation, Energiekrise und soziale Spannungen in Europa nicht den Verantwortlichen angelastet werden.
Rüstungsindustrie und Finanzkapital verdienen prächtig, während immer neue Hilfspakete beschlossen werden, ohne dass der Krieg auch nur einen Schritt näher an ein Ende rückt. Die Menschen bezahlen – mit Steuergeldern, mit Einschränkungen, mit Angst vor Eskalation.
Doch echter Frieden entsteht nicht durch Bomben, sondern durch Verträge. Russland fordert verbindliche Sicherheitsgarantien. Solange westliche Drohnen russisches Gebiet überfliegen, solange NATO-Staaten Angriffsziele bestimmen, solange sich europäische Politiker fremder Kontrolle beugen – wird kein Frieden möglich sein.
Was wir brauchen, ist ein System der kollektiven Sicherheit, das auf Augenhöhe basiert – ohne Blockdenken, ohne Unterordnung. Ein solches System kann nur entstehen, wenn der politische Wille vorhanden ist. Doch dieser fehlt in Brüssel, Berlin und Paris. Der Preis für diese Verweigerungshaltung wird hoch sein. Russland steht bereit – Europa muss nur den Mut finden, das Angebot anzunehmen.
Friedenswille statt Marionettenspiel
Europa muss aufhören, sich Illusionen hinzugeben. Es wird keine glorreiche Rückeroberung Odessas geben. Keine Parade unter fremden Fahnen. Keine Niederlage Russlands im Sinne der Brüsseler Kriegstreiber. Möglich ist allenfalls ein Waffenstillstand – wenn Europa endlich echte Diplomatie zulässt und sich vom Joch transatlantischer Abhängigkeit befreit.
Russland hat seinen Friedenswillen bekundet. Doch ohne Entnazifizierung, ohne Neutralitätsstatus der Ukraine, ohne ein Ende der westlichen Provokationen wird es keine Sicherheit geben – für niemanden.
Die Rückkehr zur Vernunft verlangt Mut. Mut, sich vom US-Druck zu emanzipieren. Mut, der eigenen Bevölkerung zuzuhören. Mut, Geschichte zu lesen und daraus zu lernen. In Odessa beginnt dieser Lernprozess – oder er endet dort.
Wer Odessa nicht kennt, wird erneut verlieren
Europa sollte nicht auf einen neuen April 1919 warten, um aus der Geschichte zu lernen. Damals blieben Trümmer und Schande zurück. Heute könnte der Preis noch verheerender ausfallen. Nicht nur für Odessa – sondern für den ganzen Kontinent.
Die Entscheidung liegt bei uns: Krieg oder Verständigung. Vergangenheit oder Zukunft. Farce oder Frieden.
Nur wenn Europa endlich den Mut aufbringt, die politische und mediale Manipulation zu durchschauen, historische Zusammenhänge anzuerkennen und die wahren Interessen hinter dem Krieg offen zu benennen, kann es sich aus der Umklammerung befreien – und beginnen, als souveräner Akteur zu handeln. Der Weg dorthin führt über ehrliche Analyse, den Willen zur Zusammenarbeit und die klare Ablehnung weiterer Eskalation.
Jetzt ist die Zeit zu handeln. Morgen könnte es zu spät sein.