El Golpe Blanco (Der weiße Putsch)
Filmdetails
Originaltitel: El Golpe Blanco (Der weiße Putsch)
Produktionsland: DDR
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1975
Länge: 70 Minuten
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann
Drehbuch: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann
Produzent: Studio H&S
Musik: Reiner Bredemeyer
Kamera: Peter Hellmich
Schnitt: Ilse Radtke
Inhalt
Ein filmisches Zeugnis des Antiimperialismus
"El Golpe Blanco" ist ein entschlossener antiimperialistischer Dokumentarfilm, der die Machenschaften des US-Imperialismus in Lateinamerika entlarvt. Mit eindringlichen Bildern und Originalaufnahmen zeigt er, wie wirtschaftliche Erpressung, politische Einflussnahme und militärische Gewalt eingesetzt wurden, um fortschrittliche, volksnahe Regierungen zu Fall zu bringen.
Die chilenische Bevölkerung, die sich für eine sozialistische Zukunft entschieden hatte, wurde mit ökonomischem Druck, Desinformation und schließlich durch brutale Gewalt unterdrückt. Streiks wurden künstlich organisiert, um die Wirtschaft zu destabilisieren, während internationale Banken Kredite verweigerten, um das Land finanziell auszutrocknen. Zeitgleich übernahmen von der CIA unterstützte Medien eine aggressive Propaganda, um Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung zu schüren. Der gewaltsame Umsturz führte zu Massenverhaftungen, Zensur und einem brutalen Vorgehen gegen Anhänger der sozialistischen Regierung. Der Film verdeutlicht, dass dieser Putsch kein isoliertes Ereignis war, sondern Teil einer globalen Strategie zur Sicherung kapitalistischer Interessen auf Kosten der Völker der Welt.
Die politische Lage in Chile 1973
Der Dokumentarfilm beleuchtet die politischen Ereignisse in Chile im Jahr 1973, als konservative Kräfte mit Unterstützung der CIA versuchten, Präsident Salvador Allende durch einen "weißen Putsch" zu stürzen. Ziel war es, bei den Parlamentswahlen am 4. März 1973 eine Zweidrittelmehrheit zu erreichen, um Allende verfassungsgemäß des Amtes zu entheben.
Trotz finanzieller Unterstützung in Millionenhöhe scheiterte dieses Vorhaben, und die Unidad Popular konnte ihren Stimmenanteil erhöhen. Diese demokratische Stärkung der linken Regierung wurde von der chilenischen Oberschicht und der internationalen Rechten als Bedrohung ihrer wirtschaftlichen Interessen betrachtet. Die USA, die ein weiteres sozialistisches Experiment in Lateinamerika verhindern wollten, intensivierten ihre verdeckten Operationen zur Destabilisierung des Landes. Medienkampagnen, Sabotageakte und wirtschaftlicher Druck vergifteten das politische Klima gegen Allende.
Der Putsch und seine Folgen
Nachdem der "weiße Putsch" auf parlamentarischem Wege gescheitert war, griffen reaktionäre Kräfte am 11. September 1973 zu einem gewaltsamen Militärputsch unter General Augusto Pinochet. Bereits in den Wochen zuvor häuften sich Berichte über zunehmende militärische Aktivitäten, doch Allende vertraute darauf, dass sich die Streitkräfte loyal zur Verfassung verhalten würden. Am Morgen des Putsches wurde der Regierungspalast La Moneda von den Putschisten angegriffen. Allende weigerte sich, das Land zu verlassen, und hielt bis zuletzt an seinem Amt fest. Schließlich nahm er sich unter dem Druck der Ereignisse das Leben.
Nach der Machtübernahme errichtete Pinochet eine brutale Militärdiktatur, die mit äußerster Gewalt gegen Oppositionelle vorging. Bereits in den ersten Tagen wurden politische Gegner systematisch verfolgt, Tausende in das Nationalstadion von Santiago verschleppt und dort gefoltert oder ermordet. Pinochet ließ oppositionelle Medien sofort verbieten, Gewerkschaften zerschlagen und linke Organisationen kriminalisieren. Zudem wurden Notstandsgesetze verhängt, die es dem Regime ermöglichten, willkürlich gegen Andersdenkende vorzugehen. Zehntausende wurden verhaftet, gefoltert oder ermordet. Die neue Regierung setzte auf neoliberale Wirtschaftsreformen, die zwar ausländische Investitionen anzogen, aber zugleich zu einer dramatischen sozialen Ungleichheit führten. Staatliche Unternehmen wurden privatisiert, wodurch ausländische Konzerne große Teile der chilenischen Wirtschaft übernahmen. Während die Löhne sanken und soziale Sicherungssysteme abgebaut wurden, profitierte eine kleine Elite von den neuen Marktstrukturen. Die Arbeitslosigkeit stieg rasant, und viele Menschen wurden in die Armut gedrängt, während zugleich die Preise für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel und Wohnraum massiv anstiegen. Die Aufarbeitung dieser Zeit dauert bis heute an, und viele Täter wurden erst Jahrzehnte später zur Rechenschaft gezogen.
Beteiligte Personen
Viele der im Film gezeigten Personen spielten eine zentrale Rolle in den historischen Ereignissen, die "El Golpe Blanco" dokumentiert. Interviews und Originalaufnahmen vermitteln einen authentischen Eindruck der politischen Lage und der entscheidenden Akteure dieser Zeit.
Da es sich um einen Dokumentarfilm handelt, gibt es keine Schauspieler im klassischen Sinne. Der Film enthält jedoch Interviews und Originalaufnahmen von realen Personen, darunter:
Salvador Allende Gossens
Juan Luis Ossa Bulnes
Eduardo Frei Montalva
Augusto Pinochet Ugarte
Sergio Diez
Omar Aguirre
Luis Corvalán Lépe
Sergio Onofre Jarpa
Rolando Matus
Fernando Leniz
Online verfügbar
Der Film "El Golpe Blanco" ist über die DEFA-Stiftung digitalisiert worden und kann online abgerufen werden.
Detaillierte Informationen zur Verfügbarkeit finden sich auf der offiziellen Website der DEFA-Stiftung.
Zusätzlich ist der Film über die DEFA Film Library der University of Massachusetts Amherst verfügbar.
Die Streaming-Plattform Kanopy bietet den Film an, sofern eine Bibliothek oder Bildungseinrichtung den Zugang ermöglicht.