Europa – Ein Phönix aus Blut und Lüge
Die Rückkehr des Faschismus im neuen Gewand
Während deutsche Panzer wieder an die Ostgrenzen rollen und Europa in eine neue Kriegslogik verstrickt ist, erhebt sich das vielbeschworene Projekt des Friedens und der Werte erneut aus der Asche vergangener Verbrechen. Doch was heute in glanzvollen Worten als europäische Einigung gefeiert wird, ist in Wahrheit ein Phönix, geboren aus den Trümmern von Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung – sinnbildlich sichtbar etwa in den Ruinen von Dresden, die heute mit EU-Fahnen übertüncht werden, während das dahinterstehende System alte Machtansprüche reproduziert. Der Ursprung dieses Projekts liegt nicht in echter Völkerverständigung, sondern in den Verträgen von Rom 1957, die das Fundament für eine wirtschaftliche Union der alten Kolonialmächte legten. Das Projekt Europa ist nicht Ausdruck von Völkerfreundschaft, sondern das Ergebnis geostrategischer Interessen, militarisierter Expansion und wirtschaftlicher Dominanz. Um diese Dynamik besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück auf die ideologischen und politischen Ursprünge europäischer Einigungsbestrebungen.
Historische Wurzeln imperialistischer "Einheit"
Bereits im 19. Jahrhundert entwarfen europäische Eliten Konzepte einer Einigung Europas – jedoch nicht im Sinne einer gerechten Zusammenarbeit, sondern zur Sicherung kolonialer Vormachtstellungen. Das Deutsche Reich unter Bismarck, das Britische Empire, Frankreich unter Napoleon III. – sie alle teilten die Idee, Europa nach ihrem Bilde zu formen. Sie nutzten dafür konkrete Mittel: Kolonialkonferenzen wie die Berliner Konferenz von 1884–85 zur Aufteilung Afrikas, eine imperialistische Bündnispolitik und ökonomische Expansion dienten der Schaffung eines Europas unter ihrer Hegemonie. Der Erste Weltkrieg war Ausdruck dieser Spannungen und zeigte, dass das europäische Machtstreben nicht zur Friedensordnung, sondern zu industrialisierten Massenschlachten und einem nie dagewesenen Vernichtungskrieg gegen Millionen von Soldaten und Zivilisten führte.
Die europäische "Einigung" war von Beginn an ein Projekt der Starken gegen die Schwachen, ein Mittel zur Expansion, zur Unterdrückung und zur Aufrechterhaltung der kapitalistischen Ordnung. Die europäischen Kolonialmächte plünderten Afrika, Asien und Lateinamerika. In ihren Kolonien verbrannten sie Dörfer, schufen Hungerregime, ermordeten Widerstandskämpfer. Im Kongo-Freistaat unter belgischer Herrschaft wurden Millionen durch Zwangsarbeit und Gewalt getötet; im Algerienkrieg setzte Frankreich Folter und Massenverhaftungen gegen die Unabhängigkeitsbewegung ein. Solche Beispiele kolonialer Barbarei sind integraler Bestandteil der europäischen Expansion – doch bis heute weitgehend verdrängt. Diese Gewaltgeschichte wird im heutigen Europa gerne verschwiegen oder romantisiert – etwa in Museen, die koloniale "Entdeckungen" feiern, in Schulbüchern, die das Thema marginalisieren, oder in Gedenkfeiern, die Täter zu zivilisatorischen Pionieren verklären.
Der "europäische Frühling" der Faschisten
Im Herbst 1942, während deutsche Truppen tief in der Sowjetunion mordeten, versammelten sich in Wien Vertreter faschistischer Jugendverbände. Sie riefen einen "Europäischen Jugendverband" aus – als Propagandainstrument zur Unterstützung des Vernichtungskriegs gegen den Sozialismus. Anwesend waren Delegationen faschistischer Jugendorganisationen aus Deutschland, Dänemark, Kroatien und anderen verbündeten Ländern. Der Verband sollte eine ideologische Klammer bilden, die die Jugend Europas im Kampf gegen den "Bolschewismus" vereinte und das Bild einer rassisch und kulturell geeinten faschistischen Ordnung propagierte. Der Krieg gegen die Sowjetunion wurde als "Einigung Europas" verkauft. Die Blutspur der Geschichte wurde verschleiert unter Parolen von Einheit und Kultur. Was sich damals in Wien versammelte, war die Keimzelle eines Europa im Zeichen der Wehrmacht, im Dienste von Auslöschung und Versklavung.
Diese europäische Gemeinschaft war alles andere als inklusiv: Serben, Griechen, Russen, Ukrainer, Juden – sie alle waren ausgeschlossen, verfolgt, ermordet. Das Massaker an 400 serbischen Schülern in Kragujevac am 21. Oktober 1941 durch deutsche Besatzungstruppen war kein Einzelfall, sondern ein grausames Beispiel für den Gesamtplan faschistischer Vernichtungspolitik in den besetzten Gebieten. Die serbische Dichterin Desanka Maksimović erinnerte daran in ihrem Gedicht: „Es ist geschehen und wahr / dass an einem Tag in einem Land / auf dem bergigen Balkan / eine Schülerschar den Märtyrertod fand. / Alle geboren im selben Jahr.“ Die deutsche Kriegsmaschine zielte auf die vollständige Zerschlagung des "Bolschewismus" und die systematische Vernichtung des sowjetischen Sozialismus. Die Völker der Sowjetunion zahlten dafür den höchsten Blutzoll. Und während Europa damals schwieg, schweigt es heute wieder.
Sozialismus – Der wahre Aufbruch aus der Asche
Nach dem Sieg über den Faschismus war es der Sozialismus, der die historische Antwort gab. Die Sowjetunion und die jungen sozialistischen Staaten Europas begannen den gewaltigen Versuch, eine Gesellschaft aufzubauen, die nicht auf Profitgier, sondern auf solidarischer Planung, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit beruhte. Auch die Deutsche Demokratische Republik – mit ihrer Hauptstadt Berlin – war Teil dieses Aufbruchs. Sie garantierte Bildung, Arbeit, soziale Sicherheit und internationale Solidarität.
Trotz aller Widersprüche war der Sozialismus in Europa ein Leuchtfeuer für Millionen Menschen. Er bewies, dass ein anderes Leben möglich war – ohne Ausbeutung, ohne Arbeitslosigkeit, ohne imperialistische Kriege. In der DDR bedeutete das konkret: Mieten, die unter zehn Prozent des Einkommens lagen, kostenfreie Gesundheitsversorgung für alle, eine flächendeckende Kita-Betreuung, garantierte Ausbildungs- und Arbeitsplätze sowie ein dichtes Netz an Kultur- und Bildungseinrichtungen. Diese Errungenschaften waren Ausdruck einer sozialen Realität, die in der Bundesrepublik bis heute unerreicht ist. Doch dieses Projekt wurde systematisch untergraben. Es war nicht der Mangel an Demokratie, sondern der äußere Druck, die feindliche Einkreisung, die Hetze, der Boykott, die Sabotage, die zur Niederlage führten. Mit dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 wurde der Sozialismus in Deutschland ausgelöscht – nicht durch eine freie Entscheidung, sondern durch politischen Druck, wirtschaftlichen Zwang und systematische Manipulation.
Die neue deutsche Rolle: Krieg statt Völkerfreundschaft
An der Spitze dieses neuen Europas steht heute wieder Deutschland – nicht als Friedensmacht, sondern als militarisierte Führungsmacht im Dienst der NATO. Mit der völkerrechtswidrigen Bombardierung Jugoslawiens 1999 bewies die Bundesrepublik, dass sie bereit ist, im Auftrag der USA Krieg zu führen. Trotz erheblicher Proteste aus Friedensbewegungen und Teilen der Bevölkerung wurde die Beteiligung am NATO-Einsatz durch die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer beschlossen – ein innenpolitischer Dammbruch, der die Rückkehr deutscher Kriegseinsätze einleitete. Die Zerschlagung Jugoslawiens, das über Jahrzehnte hinweg ein neutrales, blockfreies, multiethnisches Land gewesen war, war ein Fanal. Die geopolitischen Interessen der NATO im Balkan zielten auf die Zerschlagung eines unabhängigen, nicht-westlich orientierten Staates und auf die militärstrategische Kontrolle Südosteuropas. Der Sozialstaat wich der Rüstungsindustrie, der NATO-Dienstbarkeit und einer aggressiven Außenpolitik.
Heute ist die Ukraine das Schlachtfeld dieser Politik. Der Westen instrumentalisiert ein ganzes Land als Rammbock gegen Russland. Waffenlieferungen, Sanktionen, Propaganda und Kriegshetze bestimmen den Alltag. Tote Ukrainerinnen und Ukrainer gelten als "Kollateralschaden" – so wie einst die toten Serben, Griechen oder Russen. Die Situation erinnert in fataler Weise an die Stellvertreterkriege des Kalten Krieges, etwa in Korea, Vietnam oder Angola, in denen Großmächte lokale Konflikte entfachten und auf dem Rücken der Völker austrugen. Die Leidtragenden sind auch heute die einfachen Menschen, die für die Interessen westlicher Monopole und Strategen geopfert werden.
Gleichzeitig schweigt Europa zu den Massakern an Palästinensern – etwa den wiederholten Angriffen auf Gaza, wie zuletzt 2021, bei denen Hunderte Zivilisten, darunter viele Kinder, ums Leben kamen. Es schweigt zum Sterben von Geflüchteten im Mittelmeer, zu den Lagern an den europäischen Grenzzäunen, in denen Menschenrechte systematisch verletzt werden. Die „westliche Wertegemeinschaft“ entlarvt sich als Machtinstrument im Dienst des Kapitals. Ihre Menschenrechte gelten nicht universell, sondern selektiv – dort, wo sie geostrategisch nützen.
Kein Frieden mit diesem Europa
Wer glaubt, dass die Europäische Union ein Friedensprojekt sei, irrt gewaltig. Dieses Europa ist das Europa der Banken, der Konzerne, der Kriege. Es ist die Fortsetzung alter Herrschaftsformen mit neuen Mitteln. Längst hat die EU unter dem Deckmantel der Verteidigungspolitik militaristische Strukturen aufgebaut – etwa mit dem PESCO-Projekt zur gemeinsamen Aufrüstung oder mit den sogenannten EU-Battlegroups, die einsatzbereit gegen jede Form von Widerstand im Inneren wie Äußeren mobilisiert werden können. Der angebliche "Phönix der Hoffnung" ist in Wahrheit ein Phönix aus Blut und Lüge. Es ist ein Europa, das nicht auf der Solidarität der Völker fußt, sondern auf Dominanz, Erpressung und imperialistischer Strategie.
## Schluss: Der wahre Phönix heißt Sozialismus
Die Geschichte lehrt: Nur der Sozialismus war in der Lage, die Kriegsmaschine zu stoppen, die Ausbeutung zu begrenzen und Hoffnung zu geben. Der wahre Phönix, den es zu entfesseln gilt, ist der Sozialismus. Ein neuer Sozialismus, der sich der Geschichte bewusst ist, der aus den Fehlern lernt und die Menschheit in eine solidarische, friedliche Zukunft führt. Dieser Phönix kann nur auferstehen, wenn wir die Lügen der Herrschenden erkennen, die Kriegspropaganda entlarven und für eine Gesellschaft ohne Imperialismus und ohne Ausbeutung kämpfen.
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Quellen und Literateurhinweis
* Desanka Maksimović: *Krvava bajka* („Blutiges Märchen“), Gedicht über das Massaker von Kragujevac, 1941.
* Jürgen Kuczynski: *Asche für Phönix. Aufstieg, Untergang und Wiederkehr neuer Gesellschaftsordnungen*, Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1992.
* Zeitung der Arbeit, Wien, 14. März 2025: „Welcher Phönix kommt aus der Asche?“
* Arno Klönne: *Jugend im Dritten Reich*, PapyRossa Verlag, Köln.
* Noam Chomsky: *Wer beherrscht die Welt?*, Westend Verlag, Frankfurt am Main.
* Jean Ziegler: *Die Schande Europas – Von Flüchtlingen und Menschenrechten*, C. Bertelsmann, München 2015.
* Bundeszentrale für politische Bildung: Informationen zu NATO-Einsätzen und PESCO ([www.bpb.de](http://www.bpb.de))
* Matthias Rüb: *Die Schlacht um das Kosovo*, FAZ, 1999.
* Human Rights Watch: „Israel/Gaza: Zivile Opfer durch Luftangriffe 2021“ ([www.hrw.org](http://www.hrw.org))
* UNHCR: Aktuelle Lageberichte zu Geflüchteten im Mittelmeer ([www.unhcr.org](http://www.unhcr.
org))

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