Ostermärsche 2025:
Aufstehen für den Frieden – Schluss mit Krieg und Konzernmacht
Ein Signal aus der Breite der Gesellschaft
Während die herrschende Klasse Milliarden in Rüstung und Vernichtung investiert, geht die Friedensbewegung auf die Straße. Die Ostermärsche 2025 zeigen: Die Hoffnung liegt nicht im Bundestag, sondern auf der Straße.
Am Osterwochenende wurde in über 120 Städten der BRD klar Position bezogen: Gegen Krieg, gegen Aufrüstung, gegen den Ausverkauf der Zukunft an Rheinmetall und Co. – und für eine friedliche, solidarische Weltordnung jenseits von NATO, Konzernmacht und Kriegspropaganda. Laut Angaben des Netzwerks Friedenskooperative beteiligten sich über 30.000 Menschen an den diesjährigen Ostermärschen – ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Friedensbewegung nicht mundtot machen lässt. Die Organisatoren sprechen von einem »lebendigen Zeichen in kriegerischen Zeiten«. Und sie haben Recht: Der Protest lebt – trotz aller Angriffe von oben und Spaltungsversuche von innen.
Die Ostermärsche 2025 zeigten, dass der Widerstand gegen die Militarisierung nicht nur punktuell aufflackert, sondern tief in der Gesellschaft verankert ist. Über 30.000 Menschen gingen bundesweit auf die Straße – ein klares Signal an die Herrschenden. Die Menschen demonstrierten nicht aus Gewohnheit, sondern aus der wachsenden Sorge um den Frieden in Europa und der Welt. Die zunehmende Aggressivität der NATO, die drohende Rückkehr zur Wehrpflicht, der Schulterschluss der Bundesregierung mit den Interessen der Rüstungskonzerne – all das führte zu einer neuen Dynamik der Mobilisierung.
Widerstand auf der Straße: Entschlossenheit trifft Kreativität
Die Straßen wurden zu Orten des Widerstands, an denen sich Wut, Hoffnung und Entschlossenheit vereinten. Transparente, Redebeiträge und Gesänge prägten das Bild – ein eindrucksvoller Beweis, dass der Widerstand lebt. Neben klassischen Parolen wurden auch kreative Formen des Protests sichtbar: Straßentheater, symbolische Abrüstungsaktionen, Schülerinitiativen, Friedensfahrradtouren. In vielen Städten wurden Friedensfahnen an öffentlichen Gebäuden gehisst oder symbolisch Militärstandorte umfriedet.
Viele junge Menschen erlebten die Ostermärsche als ihren ersten bewussten politischen Akt. Für viele war es das erste Mal, dass sie ein Protestplakat in der Hand hielten oder bei einer Kundgebung ans offene Mikrofon traten. Eine Schülerin aus Göttingen sagte: „Ich bin hier, weil ich will, dass meine Generation in Frieden lebt – und nicht in Angst vor dem nächsten Krieg.“ Die Begegnungen auf der Straße stärkten das Gemeinschaftsgefühl und die Entschlossenheit, nicht mehr zu schweigen. Die Ostermärsche waren mehr als Demonstrationen – sie waren ein gesellschaftliches Bekenntnis gegen die Politik des Krieges und für eine andere, friedlichere Zukunft. In Diskussionen und Workshops wurden weiterführende Forderungen erarbeitet, Netzwerke gebildet und regionale Arbeitsgruppen gegründet.
Rüstungshaushalt wächst – Schulen verfallen
Die Bundesregierung hat im März mit Unterstützung von SPD, Grünen, CDU/CSU und sogar der AfD eine Grundgesetzänderung durchgepeitscht, die Tür und Tor für eine gigantische Aufrüstungspolitik öffnet. 500 Milliarden Euro sollen in den nächsten Jahren in die sogenannte »Kriegstüchtigkeit« der BRD fließen – also in Panzer, Raketen, Munitionsfabriken und militärische Infrastruktur. Eine Summe, die den Wahnsinn des Systems offenbart. Diese Investitionen sollen langfristig verstetigt werden – auf Kosten der sozialen Infrastruktur.
Inzwischen ist das Wort »Sicherheit« zum Vorwand verkommen, mit dem Kriegsvorbereitung als Fortschritt verkauft wird. So forderte Bundeskanzler Olaf Scholz bereits 2022 im Bundestag, Deutschland müsse „die größte konventionelle Armee innerhalb Europas“ aufbauen. In der Folge wurde das sogenannte Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr geschaffen, und in weiteren Gesetzesinitiativen wird explizit von einer kriegsfähigen Infrastruktur und gesamtgesellschaftlicher „Verteidigungsbereitschaft“ gesprochen. Bereits jetzt fließen immense Mittel in den Umbau der Infrastruktur hin zu militärischer Nutzung, während Investitionen in Bildung, Kultur und Gesundheit gekürzt oder verschleppt werden. Allein in Berlin wurden 17 Schulbauprojekte gestoppt, während gleichzeitig neue Militärübungsplätze eingerichtet werden.
Doch während für den Krieg unbegrenzte Mittel zur Verfügung stehen, fehlen überall sonst die Gelder: Wohnungsnot, Pflegenotstand, kaputte Schulen und Bahnhöfe – die soziale Lage spitzt sich zu. Diese bewusste Vernachlässigung öffentlicher Daseinsvorsorge ist kein Zufall, sondern Teil der Strategie: eine Gesellschaft im Dauerkrisenmodus lässt sich leichter kontrollieren und auf Krieg einschwören. Die Friedensbewegung kritisiert deshalb nicht nur einzelne Maßnahmen – sie prangert den systemischen Zusammenhang an.
Die Menschen durchschauen die »Zeitenwende«
Die Bevölkerung soll mit der verlogenen Parole von der »Zeitenwende« auf Kriegskurs gebracht werden. Doch viele durchschauen das Spiel: Immer wieder zeigen Umfragen, dass breite Teile der Bevölkerung Waffenlieferungen und weitere Aufrüstung ablehnen. Es gibt ein wachsendes Bedürfnis nach Frieden, sozialer Sicherheit und internationaler Verständigung – entgegen der aggressiven Linie der herrschenden Parteien. Besonders in Ostdeutschland ist die Ablehnung militärischer Eskalation besonders ausgeprägt – eine Folge der Erfahrungen nach 1990.
Die Ostermärsche bringen diesen Protest endlich wieder sichtbar auf die Straße. Menschen stehen auf gegen ein System, das ihnen nichts als Unsicherheit und Zukunftsangst zu bieten hat. Statt in Kriegsgerät, fordern sie Investitionen in Kitas, Krankenhäuser und bezahlbaren Wohnraum. Sie fordern eine Politik, die dem Leben dient, nicht der Zerstörung. Ihre Stimmen sind deutlich, unüberhörbar und unbequem für jene, die weiter in Waffen statt in Menschen investieren wollen. Immer lauter wird auch die Forderung nach einem bundesweiten Friedensvolksentscheid – ein demokratisches Mittel, um dem Kriegskurs eine klare Absage zu erteilen.
Lingen als Symbol: Widerstand gegen Rheinmetall
Besonders deutlich wird der Widerstand in Lingen, einer Stadt im Emsland. Hier plant der Kriegsgewinnler Rheinmetall die Übernahme des Unternehmens Hagedorn NC, das bisher Bindemittel für Druckfarben und Nagellacke herstellt. Unter dem Deckmantel wirtschaftlicher »Sicherung« soll der Betrieb auf die Produktion von Nitrocellulose für Artilleriemunition umgestellt werden – ein exemplarischer Fall der Militarisierung ziviler Strukturen.
Immer mehr zivile Betriebe werden für militärische Zwecke vereinnahmt – ein klarer Bruch mit dem Gedanken der friedlichen Nutzung von Technologie und Produktion. Lingen wird so zum Sinnbild für einen ökonomischen Umbau, der auf Kriegskonjunktur statt auf Gemeinwohl setzt.
Die Proteste vor Ort sind vielfältig: Kundgebungen, Infostände, Flugblätter – organisiert von Jugendgruppen, Gewerkschaften und linken Organisationen. Auch regionale Medien berichten inzwischen kritisch. Die Forderung lautet klar: Rüstungskonversion statt Kriegswirtschaft. Darüber hinaus wird auch ein Bürgerbegehren vorbereitet, um die Übernahme zu verhindern.
„Rheinmetall ist ein kapitalistischer Konzern, der vom Krieg lebt. Dass solch ein Unternehmen hier als »Zukunftsperspektive« verkauft wird, ist ein Skandal“, sagt Jonas Kempe, Mitorganisator des Ostermarschs in Lingen.
Junge Bewegung, klare Haltung
Die Bewegung wird jünger. In Lingen etwa ist die Zahl der jungen Mitglieder der Linken sprunghaft gestiegen. „Unsere Sitzungen sind voll mit Leuten unter 30, viele haben zum ersten Mal überhaupt politische Erfahrung gesammelt“, sagt Kempe. Diese Generation hat keine Lust auf Bundeswehr-Rekrutierungsbüros, NATO-Propaganda und Kriegswirtschaft. Sie verlangt soziale Gerechtigkeit, Frieden und eine Perspektive jenseits von Lohnsklaverei und Kriegskonjunktur.
So forderte etwa eine Jugendrednerin beim Ostermarsch in Düsseldorf: „Wir wollen keine Panzerfabriken, wir wollen kostenlose Bildung, sicheren Wohnraum und das Ende dieses Wahnsinnssystems!“ Andere junge Aktivisten organisierten Workshops zum Zusammenhang von Kapitalismus und Krieg, erarbeiteten Positionspapiere zur Rüstungskonversion und planten Friedenscamps. An vielen Orten entstehen neue Bündnisse, die über die Ostermärsche hinaus langfristig für eine friedliche Perspektive arbeiten.
Für eine Welt ohne Krieg – für den Sozialismus
Der Zusammenhang ist eindeutig: Krieg ist kein Unfall des Kapitalismus – er ist seine höchste Form. Wer Frieden will, muss den Kapitalismus überwinden. Die Friedensbewegung hat die Aufgabe, nicht nur gegen die Symptome – also Aufrüstung und Rüstungsfirmen – zu kämpfen, sondern das System zu entlarven, das diese hervorbringt: den Imperialismus.
Die Waffen niederzulegen reicht nicht – die Profiteure des Krieges müssen entmachtet werden. Das bedeutet konkret: Rüstungskonzerne wie Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann müssen enteignet und in öffentliches Eigentum überführt werden. Exportverbote für Waffen und Kriegsgerät sind gesetzlich zu verankern. Banken, die in Kriegsindustrien investieren, gehören durch demokratische Kontrolle unter öffentliche Aufsicht gestellt. Zudem braucht es ein Ende aller NATO-Verpflichtungen und eine neue Verfassung, die Friedenspolitik zur Staatsaufgabe macht.
In einer Zeit, in der die NATO wieder Mittelstreckenraketen in der BRD stationieren will, in der von »Kriegstüchtigkeit« offen geredet wird und junge Menschen wieder in Kasernen gesteckt werden sollen, braucht es eine starke, organisierte und entschlossene Friedensbewegung. Nicht angelehnt an parlamentarische Illusionen, sondern an die Tradition der revolutionären Arbeiterbewegung – denn gerade in Zeiten der gesellschaftlichen Krise und imperialistischen Zuspitzung braucht es eine Orientierung an historischen Erfahrungen, in denen Arbeiterinnen und Arbeiter selbstbestimmt gegen Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung organisiert und erfolgreich Widerstand geleistet haben – wie sie sich etwa in den Rätekämpfen 1918/19, im antifaschistischen Widerstand der 1930er Jahre oder in den internationalen Arbeiteraufständen der Nachkriegszeit manifestierte. Der Aufbau einer neuen linken Gegenmacht ist nötig – in Stadtteilen, Betrieben, Schulen und Universitäten. Es braucht Basisarbeit, Bewusstseinsbildung und konkrete Alternativen zum System Krieg.
Unser Signal:
 Nein zu Rheinmetall! Nein zur NATO! Nein zum Krieg!
Statt 500 Milliarden für Aufrüstung: Milliarden für sozialen Wohnungsbau, Bildung, Gesundheit!
Kein deutscher Soldat an fremden Grenzen – Rückzug aus allen Auslandseinsätzen!
NATO raus – Frieden mit Russland und China, Diplomatie statt Konfrontation!
Konzerne wie Rheinmetall enteignen – Rüstungskonversion unter Kontrolle der Beschäftigten!
Aufbau einer solidarischen Wirtschaftsordnung jenseits von Krieg und Konkurrenz!
Internationale Solidarität mit allen Opfern imperialistischer Aggression – von Gaza bis Donezk!
Die Ostermärsche 2025 sind ein Weckruf: Für den Frieden braucht es den Bruch mit dem System. Jetzt ist die Zeit, aufzustehen! Kämpfen wir gemeinsam – für eine Zukunft ohne Krieg und Ausbeutung!
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