Der Text beschreibt die Moskauer Wirtschaftskonferenz als ein propagandistisch inszeniertes Ereignis im Kalten Krieg, das vor allem als ein Versuch der Sowjetunion verstanden wurde, den internationalen Handel mit dem Osten zu fördern und politische Spannungen zwischen Ost und West zu entschärfen. Unter dem Einfluss amerikanischer Beschränkungen gegenüber der DDR und anderen sozialistischen Ländern war der Handel zwischen Ost und West stark eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund war die Konferenz eine Antwort auf die Versuche der westlichen Mächte, den Handel mit sozialistischen Staaten zu kontrollieren und einzudämmen.
Eine Gruppe französischer und italienischer Industrieller hatte die Idee zur Konferenz eingebracht, um durch wirtschaftliche Kooperation internationale Differenzen zu überwinden und den globalen Frieden zu stärken. Die Initiative zeigte das Interesse westlicher Industrieller an einer Zusammenarbeit, die jenseits ideologischer Unterschiede auf wirtschaftlicher Basis funktionieren könnte. In diesem Sinne beriefen sich die Initiatoren auf Stalin, der bereits 1927 erklärt hatte, dass Export und Import eine reale Basis für Abkommen zwischen kapitalistischen und sozialistischen Staaten bieten könnten, da beide Seiten Rohstoffe und Produkte benötigten, die der jeweils andere anbieten konnte.
Die Moskauer Konferenz wurde als „Weltwirtschaftskonferenz“ propagiert und fand vor allem in der sowjetischen und kommunistischen Presse Resonanz. Die Reaktion in den westlichen Medien und bei westlichen Politikern war dagegen eher verhalten. Zwar berichteten die westlichen Zeitungen darüber, und Politiker sahen darin ein politisches Manöver, doch die westliche Öffentlichkeit zeigte insgesamt geringes Interesse. Lediglich in Wirtschaftskreisen sorgte die Konferenz für Aufmerksamkeit, da diese mögliche neue Absatz- und Einkaufsmärkte witterten. Hierbei wurde jedoch die Frage aufgeworfen, ob die wirtschaftlichen Interessen angesichts der politischen Spannungen nicht durch eine „politische Vernunft“ eingeschränkt werden sollten, die Marktbestrebungen im Osten skeptisch betrachtete.
Der Text deutet darauf hin, dass die Motive der westlichen Teilnehmer an der Konferenz unterschiedlich interpretiert werden können – von idealistischen Überlegungen bis hin zum pragmatischen Wunsch, die Kluft zwischen Ost und West zu überwinden. Unabhängig von den individuellen Beweggründen blieb jedoch fraglich, ob ein solcher Ansatz zur wirtschaftlichen Kooperation langfristig politisch klug oder naiv war. Trotz der unsicheren Erfolgsaussichten appellierte Moskau an die Arbeiter der westlichen Welt, um ihnen eine Rolle in diesem politischen und wirtschaftlichen Manöver zuzuschreiben. Dies zeigt den Versuch der Sowjetunion, über wirtschaftliche Kanäle auch politische Sympathien und Unterstützung im Westen zu gewinnen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Konferenz von den einen als reale Möglichkeit zur wirtschaftlichen Annäherung und Friedensförderung zwischen Ost und West betrachtet wurde, während andere darin eher ein propagandistisches Mittel im Dienst sowjetischer Interessen sahen. Die verschiedenen Reaktionen und Interessen verdeutlichen die Komplexität und die Vielschichtigkeit der internationalen Beziehungen in der frühen Phase des Kalten Krieges, in denen wirtschaftliche Zusammenarbeit als potenzielles Mittel zur Überwindung politischer Differenzen genutzt wurde, jedoch stets unter dem Vorbehalt geopolitischer Vorsicht stand.