Das Buch *"Die deutsche Frage von draußen und drinnen gesehen"* (1947) gibt eine umfassende Darstellung der Nachkriegsdebatte um Deutschlands Rolle in der Welt und seiner inneren Aufarbeitung. Herausgegeben vom Verlag „Das Andere Deutschland“, enthält es eine kritische Stellungnahme des renommierten Pädagogen Friedrich Wilhelm Foerster, ergänzt durch Reaktionen prominenter Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Foerster, ein international anerkannter Kritiker der deutschen Nationalpolitik, fordert eine differenzierte Reflexion über Deutschlands politische und moralische Verantwortung nach dem Nationalsozialismus.
Im Vorwort wird betont, dass das deutsche Geistesleben während der NS-Diktatur isoliert war und man nach dem Zusammenbruch auf eine Wiederanbindung an die internationale Gemeinschaft hoffte. Doch diese Hoffnung blieb unerfüllt; stattdessen herrschte weiterhin eine geistige Abgeschlossenheit, die besonders die Neuorientierung der jüngeren Generation erschwerte. Foerster argumentiert gegen eine schnelle Wiedereingliederung Deutschlands in die internationale Politik und warnt eindringlich vor „trügerischen Hoffnungen“ auf eine rasche moralische Wiedergeburt. Seine Kritik richtet sich gegen die Idee, dass Deutschland, ohne deutliche Zeichen der Reue und Aufarbeitung, bald wieder eine zentrale Rolle in der europäischen Friedensordnung übernehmen könnte. Insbesondere kritisiert er den Vorschlag Winston Churchills, der eine baldige Einbindung Deutschlands in ein vereintes Europa forderte, als naiv und gefährlich.
Foersters Position betont, dass eine schnelle Integration Deutschlands in die europäische Gemeinschaft ohne ernsthafte und langfristige moralische Läuterung nicht nur verfrüht, sondern auch riskant sei. Er sieht in Deutschlands Geschichte eine tragische Neigung zur Unbelehrbarkeit und fordert daher eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den moralischen Versäumnissen der Vergangenheit, anstatt diese durch „heroische Akte des Vergessens und der Versöhnung“ zu kaschieren.