Die Blechtrommel (1979)
Filmdetails
Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Volker Schlöndorff, Jean-Claude Carrière, Franz Seitz (nach dem Roman von Günter Grass)
Produktion: Franz Seitz, Anatole Dauman
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Igor Luther
Schnitt: Suzanne Baron
Genre: Drama, Kriegsfilm
Laufzeit: 142 Minuten (Kinofassung), 162 Minuten (Director’s Cut)
Sprachen: Deutsch, Polnisch, Kaschubisch
Premiere: 3. Mai 1979 in Westdeutschland
Handlung
Der Film, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Günter Grass, spielt in den 1920er bis 1940er Jahren und schildert die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche in Danzig. Er verbindet historisches Drama mit surrealistischen Elementen und erschafft eine fesselnde Reflexion über Widerstand und Identität.
Er erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Oskar Matzerath, der in den 1920er Jahren in Danzig geboren wird. An seinem dritten Geburtstag trifft er eine radikale Entscheidung: Er weigert sich zu wachsen, aus Protest gegen die Welt der Erwachsenen, die er als verlogen und grausam empfindet. Seine Blechtrommel wird zum Symbol seines Widerstands, während seine außergewöhnliche Fähigkeit, mit seiner Stimme Glas zerspringen zu lassen, ihm in schwierigen Situationen dient. Diese Gabe nutzt er gezielt, um gegen Ungerechtigkeit und Gewalt zu protestieren, aber auch, um sich selbst zu schützen und seine Umwelt zu manipulieren.
Während sich der Faschismus in Deutschland und Europa ausbreitet und schließlich der Zweite Weltkrieg beginnt, erlebt Oskar hautnah die Eskalation der Gewalt und die Unterdrückung durch das Regime. Er wird Zeuge von Bücherverbrennungen, öffentlichen Kundgebungen und der wachsenden Verfolgung von Minderheiten. Besonders eindringlich erlebt er die Nacht der Kristallnacht und das Erstarken der totalitären Strukturen, die seinen Alltag immer stärker bestimmen. Er erkennt früh, dass Erwachsene mit der Wahrheit oft nachlässig umgehen und dass die Realität sich oft nach denjenigen richtet, die die Macht haben.
Durch seine kindliche, aber scharfsinnige Perspektive entlarvt er die Heuchelei der Erwachsenenwelt und nutzt seine Trommel, um gegen den Terror und die Gleichschaltung der Gesellschaft zu protestieren. Doch gleichzeitig macht er sich auch das Chaos der Zeit zunutze und nutzt seine besondere Stellung, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Er beobachtet die Geschehnisse aus seiner eigenen, eigensinnigen Perspektive und bleibt dabei stets ein Unbeteiligter und zugleich ein Mitgestalter des Geschehens. Seine eigene Familie zerbricht unter den Umständen des Krieges: Seine Mutter stirbt, sein vermeintlicher Vater Alfred Matzerath schließt sich den Faschisten an und wird später bei der Einnahme Danzigs durch die Rote Armee getötet. Oskar selbst wandert durch die Wirren der Geschichte und bleibt dennoch auf seine Weise unangreifbar.
Nach dem Krieg fasst Oskar einen neuen Entschluss: Er beschließt, wieder zu wachsen und sich der Welt anzupassen. Der Verlust seiner Familie, die Erlebnisse des Krieges und die Einsicht, dass er nicht dauerhaft außerhalb der Gesellschaft existieren kann, führen ihn zu dieser Entscheidung. Doch obwohl er sich äußerlich verändert, bleibt sein innerer Widerstand bestehen. Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen bringt neue Herausforderungen mit sich, und er muss feststellen, dass die Anpassung an die neue Gesellschaft ebenso schwierig ist wie der Widerstand gegen die alte Ordnung.
Der Film bleibt eine eindringliche Reflexion über Widerstand, Moralverfall und die Grausamkeiten des Krieges. In surrealistischen und teils grotesken Bildern fängt er die Schrecken der Zeit und die Absurdität menschlicher Anpassung ein. Dabei stellt er immer wieder die Frage, ob es möglich ist, sich einer Gesellschaft zu entziehen, oder ob man – ob man will oder nicht – Teil ihrer Strukturen bleibt. Die Ambivalenz Oskars, seine gleichzeitige Unschuld und Schuld, machen ihn zu einer der faszinierendsten Figuren der Filmgeschichte.
Schauspieler
David Bennent – Oskar Matzerath
Mario Adorf – Alfred Matzerath
Angela Winkler – Agnes Matzerath
Daniel Olbrychski – Jan Bronski
Katharina Thalbach – Maria Matzerath
Tina Engel – Gretchen Scheffler
Berta Drews – Anna Koljaiczek
Charles Aznavour – Sigismund Markus
Online verfügbar
Der Film kann auf mehreren Streaming-Plattformen in Deutschland angesehen werden:
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Die Verfügbarkeit kann je nach Region variieren. Eine aktuelle Liste findet sich auf JustWatch.