Der Rat der Götter

Der Rat der Götter
Filmdetails
Regie: Kurt Maetzig
Drehbuch: Friedrich Wolf, Philipp Gecht
Kamera: Friedl Behn-Grund
Musik: Hanns Eisler
Schnitt: Ilse Voigt
Produktionsland: Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Produktionsfirma: DEFA-Studio für Spielfilme
Erscheinungsjahr: 1950
Länge: 109 Minuten
Genre: Drama
Handlung
Der Film basiert auf der 1947 erschienenen Dokumentation von Richard Sasuly und den Akten des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses. Er beleuchtet die Rolle des IG-Farben-Konzerns, der durch seine enge Zusammenarbeit mit dem faschistischen Regime nicht nur die Rüstungsproduktion entscheidend mitgestaltete, sondern auch aktiv zur Vernichtungspolitik beitrug. Die enge Verflechtung von Industrie und Politik wird im Film eindringlich dargestellt, wobei die wirtschaftlichen Interessen des Konzerns skrupellos über Menschenleben gestellt werden.
Im Zentrum der Handlung stehen der Vorstandsvorsitzende Geheimrat Mauch und der Chemiker Dr. Hans Scholz. Während Mauch skrupellos nach Expansion und Gewinn strebt, setzt er sich aktiv dafür ein, dass der Konzern weiterhin floriert, ungeachtet der moralischen und ethischen Verwerflichkeit seiner Entscheidungen. Er erkennt die Macht, die ihm seine Stellung verleiht, und nutzt sie rücksichtslos aus. Scholz hingegen ist zunächst ein Mitläufer, der aus Angst um seine Stellung und Familie die Augen vor der Wahrheit verschließt. Obwohl er zunehmend Zweifel an den Handlungen des Konzerns hat, fehlt ihm lange der Mut, sich offen dagegen auszusprechen.
Erst nach einer verheerenden Explosionskatastrophe in Ludwigshafen im Jahr 1948 wird ihm das wahre Ausmaß der Verbrechen bewusst. Die Explosion wird zu einem Wendepunkt in seinem Leben, als er erkennt, dass die rücksichtslose Gewinnsucht des Konzerns nicht nur den Krieg ermöglichte, sondern auch weiterhin Menschenleben fordert. Getrieben von seinem neu erwachten moralischen Bewusstsein, beginnt er, sich aktiv gegen die Machenschaften des Unternehmens zu stellen. Doch sein Widerstand bleibt nicht ohne Folgen: Er gerät zunehmend in Konflikt mit der Konzernführung, die ihn als Verräter betrachtet. Trotz der Gefahren setzt er sich für die Aufarbeitung der Verbrechen ein, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie schwierig es ist, sich gegen ein System zu stellen, das auf Macht und Profitstreben aufgebaut ist, und thematisiert die Verantwortung der Wissenschaft und Industrie in Zeiten politischer Verbrechen.
Schauspieler
Paul Bildt als Geheimrat Mauch
Fritz Tillmann als Dr. Hans Scholz
Willy A. Kleinau als Mr. Lawson
Hans-Georg Rudolph als Direktor Tilgner
Albert Garbe als Onkel Karl
Helmuth Hinzelmann als Oberst Schirrwind
Inge Keller als Edith Scholz
Yvonne Merin als Claudia Mauch
Käthe Scharf als Frau Scholz
Herwart Grosse als Direktor von Decken
Auszeichnungen
Der Film wurde 1950 mit dem Nationalpreis I. Klasse der DDR ausgezeichnet und erhielt bei den V. Internationalen Filmfestspielen in Karlovy Vary eine besondere Anerkennung.
Online Verfügbarkeit
"Der Rat der Götter" ist auf YouTube über die offizielle DEFA-Playlist verfügbar.
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