Der Fall Liebknecht-Luxemburg (Teil 2)
Filmdetails
Der zweite Teil des Films Der Fall Liebknecht-Luxemburg ist ein deutsches Fernseh-Dokumentarspiel aus dem Jahr 1969. Der Film behandelt die Ermordung der Kommunisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 sowie die Hintergründe dieses Verbrechens und den anschließenden Prozess. Die Produktion setzt sich intensiv mit den politischen Verhältnissen der damaligen Zeit auseinander und zeigt, wie eng Militär, Justiz und die konservativen politischen Kräfte zusammenarbeiteten, um die revolutionären Bewegungen niederzuschlagen.
Durch eine akribische Rekonstruktion der historischen Ereignisse gibt der Film Einblick in die Machtstrukturen der Weimarer Republik, die von Anfang an mit Instabilität und politischen Intrigen belastet war. Besonders eindrucksvoll wird die Verbindung zwischen den verantwortlichen Militärs und den paramilitärischen Freikorps herausgearbeitet, die als Vollstrecker gegen sozialistische Bewegungen fungierten.
Der Film verdeutlicht zudem die Rolle der Presse, die in vielen Fällen an der Hetze gegen Luxemburg und Liebknecht beteiligt war, wodurch die öffentliche Meinung gezielt beeinflusst wurde. Diese Mechanismen der politischen Repression werden eindrucksvoll dargestellt und machen den Film zu einer wichtigen historischen Analyse über den Einfluss von Medien, Militär und Justiz in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche.
Gleichzeitig setzt sich der Film mit dem imperialistischen Charakter der alten Ordnung auseinander, der sich in der brutalen Niederschlagung revolutionärer Bewegungen manifestierte. Die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht war ein direkter Angriff auf den sozialistischen Widerstand gegen die kapitalistische und militaristische Herrschaft. Die Justiz wurde dabei bewusst als Werkzeug zur Absicherung der imperialistischen Interessen genutzt, während die Freikorps als willige Handlanger der alten Machtstrukturen dienten.
Handlung
Im zweiten Teil wird der Prozess gegen die Mörder von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg detailliert dargestellt. Die Verhandlung vor dem Militärgericht der Garde-Kavallerie-Schützen-Division erweist sich als abgekartetes Spiel, da alle Beteiligten über die Tat informiert sind, sie jedoch zu vertuschen versuchen. Schon in den ersten Minuten des Prozesses wird deutlich, dass keine ernsthafte juristische Aufarbeitung beabsichtigt ist. Wichtige Zeugen werden nicht geladen, Beweismittel ignoriert und die Verteidigung der Angeklagten erfolgt mit erstaunlicher Vehemenz durch hohe Militärkreise.
Der Film zeigt die gezielte Beugung der Justiz und deckt auf, dass der wahre Mörder Rosa Luxemburgs, Leutnant zur See Hermann Souchon, in der offiziellen Darstellung lange verschwiegen wurde. Durch geschickte Manipulation der Beweisführung wird seine Beteiligung heruntergespielt, während sich die Hauptverantwortlichen des Mordes auf fragwürdige Alibis berufen. Parallel dazu wird das politische Klima jener Zeit dargestellt, in dem rechtsgerichtete Kräfte die Justiz unterwandern und eine Strafverfolgung der Täter bewusst verhindern.
Die Urteile gegen die Haupttäter sind milde, was die bewusste Strafvereitelung aufzeigt. Die wenigen verhängten Strafen werden später weitgehend aufgehoben, und einige der Täter gelangen später sogar in hohe Positionen innerhalb der Reichswehr und später der Wehrmacht. Der Film macht deutlich, dass dieser Prozess ein prägendes Beispiel für die politische Einflussnahme auf die Justiz war und eine Blaupause für künftige juristische Vertuschungen bot.
Zudem zeigt der Film eindrücklich, wie der aufkommende Faschismus sich bereits in den frühen 1920er Jahren ankündigte. Die Verstrickung von Justiz, Militär und Großkapital machte die konsequente Bekämpfung revolutionärer Kräfte zu einem Hauptanliegen der alten Eliten. Luxemburg und Liebknecht verkörperten den kompromisslosen Widerstand gegen die imperialistische Ordnung und mussten deshalb aus Sicht der Herrschenden beseitigt werden. Ihre Ermordung war ein erster Schritt zur Sicherung der Klassenherrschaft und ein Vorbote der späteren faschistischen Diktatur.
Schauspieler
Edith Heerdegen als Rosa Luxemburg
Richard Lauffen als Karl Liebknecht
Harry Buckwitz als General Heinrich von Hofmann
Martin Benrath als Hauptmann Waldemar Pabst
Karl Walter Diess als Kapitänleutnant Horst von Pflugk-Harttung
Günter Mack als Kapitänleutnant Wilhelm Canaris
Gerd Baltus als Oberleutnant Kurt Vogel
Harald Dietl als Leutnant zur See Hermann Souchon
Gert Westphal als Kriegsgerichtsrat Paul Jorns
Friedrich G. Beckhaus als Jäger Otto Wilhelm Runge
Online verfügbar
Der Film kann auf YouTube gestreamt werden: DER FALL Luxemburg Liebknecht TEIL 2 sowie auf dem Internet Archive unter archive.org.