Der Fall Liebknecht-Luxemburg – Teil 1
Filmdetails
Produktionsland: DDR
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1969
Länge: ca. 185 Minuten (beide Teile zusammen)
Genre: Dokumentarspiel, Historienfilm
Regie: Theo Mezger
Drehbuch: Dieter Ertel
Produktion: Gustav Strübel
Handlung
Der zweiteilige Film Der Fall Liebknecht-Luxemburg beleuchtet die politischen Umstände und Ereignisse, die zur Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 führten. Dabei werden nicht nur die unmittelbaren Geschehnisse dieses historischen Moments nachgezeichnet, sondern auch die tieferen gesellschaftlichen und ökonomischen Hintergründe, die diese Tragödie ermöglichten.
Die Darstellung konzentriert sich auf die revolutionäre Bewegung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, die von breiten Teilen der Arbeiterschaft getragen wurde. Insbesondere wird gezeigt, wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als führende Köpfe des Spartakusbundes für eine konsequente sozialistische Revolution kämpften, während sich gleichzeitig die Kräfte der Reaktion formierten, um die revolutionären Bestrebungen mit Gewalt niederzuschlagen.
Der Film widmet sich ausführlich den Auseinandersetzungen zwischen der sozialistischen Bewegung und der neu etablierten Regierung, die sich stark auf militaristische und imperialistische Strukturen stützte, um ihre Macht zu festigen. Besonders eindringlich wird die Hetze gegen Luxemburg und Liebknecht dargestellt, die von konservativen und bürgerlichen Kräften betrieben wurde und schließlich zu ihrer brutalen Ermordung führte.
Mit akribischer Detailtreue zeigt der Film nicht nur die letzten Tage der beiden Revolutionäre, sondern auch die gesellschaftliche Atmosphäre jener Zeit, geprägt von Unsicherheit, Hoffnung und dem harten Kampf um eine gerechtere Welt. Durch die geschickte Verbindung von historischen Dokumenten und gespielten Szenen vermittelt der Film eine eindrucksvolle, antiimperialistische Botschaft und hält das Gedenken an zwei der bedeutendsten Kämpfer der sozialistischen Bewegung wach.
Historischer Kontext
Der erste Teil beginnt mit der Darstellung der politischen Situation nach dem Ersten Weltkrieg: Die Niederlage des Deutschen Reiches, die Novemberrevolution und der Spartakusaufstand im Januar 1919 erschüttern das Land. Die gesellschaftliche Unruhe und der politische Kampf zwischen revolutionären Kräften und der provisorischen Regierung der Weimarer Republik stehen im Mittelpunkt der Geschehnisse. Dabei wird insbesondere der Einfluss imperialistischer Mächte thematisiert, die versuchten, die sozialistische Bewegung zu unterdrücken und ihre eigenen wirtschaftlichen und politischen Interessen durchzusetzen.
Die Verschwörung und Ermordung
Die Verhaftung von Liebknecht und Luxemburg durch regierungstreue Truppen sowie die Verschwörung innerhalb der Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter Hauptmann Waldemar Pabst, die schließlich zu ihrer Ermordung führte, werden detailliert beleuchtet. Die Rolle paramilitärischer Freikorps bei der gewaltsamen Niederschlagung revolutionärer Bestrebungen ist ein zentrales Element des Films. Ebenso wird auf die Unterstützung dieser Kräfte durch reaktionäre, imperialistisch geprägte Kreise eingegangen, die das Erstarken einer sozialistischen Ordnung verhindern wollten.
Politische und gesellschaftliche Dynamik
Besonderes Augenmerk legt der Film auf die ideologischen Konflikte der Zeit, die nicht nur zwischen Sozialisten und Regierung, sondern auch innerhalb der revolutionären Bewegung selbst ausgetragen wurden. Zudem wird die anschließende Vertuschung der Morde durch die Justiz thematisiert und die damaligen politischen Machtstrukturen kritisch hinterfragt. Der Film hebt hervor, dass die Ermordung Liebknechts und Luxemburgs ein gezielter Akt war, um den revolutionären Kampf für eine sozialistische Gesellschaft zu schwächen und imperialistische Strukturen weiter aufrechtzuerhalten.
Durch den Einsatz historischer Quellen und Zeitzeugenberichte gelingt dem Film eine detailgetreue Rekonstruktion der Ereignisse. Eindrucksvolle Szenen von Straßenkämpfen, die Darstellung bedeutender politischer Akteure und die intensive Charakterzeichnung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verleihen der Inszenierung eine besondere Tiefe.
Schauspieler
Edith Heerdegen als Rosa Luxemburg
Richard Lauffen als Karl Liebknecht
Harry Buckwitz als General Heinrich von Hofmann
Martin Benrath als Hauptmann Waldemar Pabst
Karl Walter Diess als Kapitänleutnant Horst von Pflugk-Harttung
Dieter Groest als Hauptmann Heinz von Pflugk-Harttung
Günter Mack als Kapitänleutnant Wilhelm Canaris
Gerd Baltus als Oberleutnant Kurt Vogel
Harald Dietl als Leutnant zur See Hermann Souchon
Herbert Dubrow als Leutnant Rudolf Liepmann
Gert Westphal als Kriegsgerichtsrat Paul Jorns
Friedrich G. Beckhaus als Jäger Otto Wilhelm Runge
Online verfügbar
Der Film Der Fall Liebknecht-Luxemburg kann auf folgenden Plattformen gestreamt werden:
Internet Archive: Der Film ist vollständig online abrufbar. Hier ansehen
YouTube: Der erste Teil des Films ist ebenfalls auf YouTube verfügbar. Hier ansehen
Bitte beachten Sie, dass die Verfügbarkeit des Films je nach Region variieren kann.