Der Fall Gleiwitz

Der Fall Gleiwitz
Filmdetails
Produktionsland: DDR
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1961
Länge: 63 Minuten
Produktionsunternehmen: DEFA-Studio für Spielfilme
Genre: Historisches Drama, Kriegsfilm
Handlung
Der Film rekonstruiert den von der SS inszenierten Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939, der als Vorwand für den Überfall auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkriegs diente.
SS-Hauptsturmführer Alfred Naujocks erhält von Gestapochef Müller den Auftrag, einen Angriff auf den deutschen Rundfunksender Gleiwitz nahe der polnischen Grenze zu inszenieren. Dazu stellt er eine Gruppe von sechs volksdeutschen SS-Angehörigen zusammen, die polnisch sprechen und als polnische Freischärler verkleidet den Sender stürmen sollen. Um die Täuschung glaubwürdig zu machen, wird ein KZ-Häftling in eine polnische Uniform gesteckt und vor Ort erschossen – als vermeintlicher Beweis für den fingierten Angriff.
Der Film schildert minutiös die Vorbereitungen und die Durchführung dieser Aktion, die von der faschistischen Propaganda genutzt wurde, um den deutschen Angriff auf Polen zu rechtfertigen. Die nüchterne, dokumentarische Inszenierung betont die Skrupellosigkeit und Präzision, mit der das Verbrechen umgesetzt wurde.
Die Handlung verdeutlicht die perfide Methodik der Nationalsozialisten, die durch gezielte Falschmeldungen und inszenierte Übergriffe die öffentliche Meinung manipulierten. Es wird gezeigt, wie Naujocks und seine Männer mit eiskalter Berechnung jeden Schritt planen, um eine glaubwürdige Illusion eines polnischen Angriffs zu erschaffen. Die Täter selbst wirken in ihrer Professionalität nahezu unbeteiligt, als ob es sich um eine gewöhnliche militärische Operation handeln würde.
Besonders eindrucksvoll sind die Szenen, in denen die Gestapo-Offiziere das Narrativ festlegen, das die deutschen Medien verbreiten sollen. Die Kamera hält sich dabei oft in sterilen, kalten Räumen auf, die die emotionslose Bürokratie hinter der Manipulation symbolisieren. Auch die Darstellung des KZ-Häftlings, der zum bloßen Mittel für die Propaganda degradiert wird, trägt zur erschreckenden Authentizität des Films bei.
Der Film zeigt nicht nur die technische Durchführung des Überfalls, sondern auch die psychologische Dimension der Täter, die sich keiner Schuld bewusst zu sein scheinen. Die nüchterne Erzählweise verstärkt den Eindruck einer akribischen Rekonstruktion, die ohne Pathos oder übermäßige Dramatisierung auskommt. Gerade diese stilistische Zurückhaltung macht Der Fall Gleiwitz zu einem eindrucksvollen Beispiel für das politische Kino der DDR.
Schauspieler
Hannjo Hasse: SS-Hauptsturmführer Alfred Naujocks
Herwart Grosse: Gestapochef Müller
Hilmar Thate: KZ-Häftling (Franz Honiok)
Georg Leopold: Volksdeutscher Franz Wyczorek
Wolfgang Kalweit: Volksdeutscher Hans-Wilhelm Kraweit
Rolf Ripperger: Volksdeutscher Bieratzki
Christoph Beyertt: Volksdeutscher Franz Sitte
Rudolf Woschick: Volksdeutscher Tutzauer
Manfred Günther: Volksdeutscher Kühnel
Rolf Ludwig: SS-Arzt (Dr. Straßburger)
Online verfügbar
Der Film Der Fall Gleiwitz ist auf DVD erhältlich und kann beispielsweise über Amazon.de bezogen werden. Es ist empfehlenswert, bei verschiedenen Streaming-Diensten oder in Online-Mediatheken nachzusehen, ob der Film dort verfügbar ist.
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