Die fragwürdige Begründung des Auswärtigen Amts für Ausladung russischer Diplomaten vom Gedenken an den 8. Mai
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal die bedingungslose Kapitulation des faschistischen Deutschlands. Der Tag steht wie kein anderer für Befreiung, antifaschistische Erinnerung und die historische Wahrheit über den Hauptbeitrag der Sowjetunion zur Zerschlagung des deutschen Imperialismus. Doch ausgerechnet die deutsche Bundesregierung tritt diesen Gedenktag mit Füßen – durch politische Ausladung russischer Diplomaten. Dieser Beitrag dokumentiert die Hintergründe, benennt die Verantwortung und ruft zum Widerstand auf.
Der Tag der Befreiung – eine Pflicht zur Erinnerung
Der 8. Mai 1945 markiert den Sieg über den Hitlerfaschismus. Er ist ein heiliger Tag des antifaschistischen Gedenkens, der Tag, an dem Europa vom Joch des deutschen Imperialismus befreit wurde – vor allem durch das Blut der Roten Armee. Über 20 Millionen Sowjetbürger, darunter elf Millionen aus Russland und drei Millionen aus Belarus, fielen dem Vernichtungskrieg des „Dritten Reiches“ zum Opfer. Wer an diesem Tag gedenkt, gedenkt vor allem auch dieser Opfer.
Doch im Jahr 2025 zeigt die Bundesregierung, unter Leitung der sogenannten „grünen“ Außenministerin Annalena Baerbock, ihr wahres Gesicht: Antirussische Hetze und NATO-Hörigkeit ersetzen historische Verantwortung und Menschenwürde. Statt einer Politik der Versöhnung und Erinnerung setzt man auf Ausgrenzung und politische Willkür – getragen von einem Geist, der mit den Werten des 8. Mai nichts mehr zu tun hat.
Die Handreichung der Schande
Eine aktuelle, von Annalena Baerbock initiierte „Handreichung“ des Auswärtigen Amtes (AA) empfiehlt Ländern, Landkreisen und Kommunen anlässlich des Gedenkens an den 80. Jahrestag der Befreiung von der NS-Diktatur am 8. und 9. Mai, keine Einladungen an russische oder belarussische Diplomaten auszusprechen und bei Bedarf Diplomaten dieser Länder per Hausrecht von den Gedenkorten entfernen zu lassen – wohlgemerkt von Grabstätten, in denen abertausende Soldaten aus genau diesen beiden Ländern zur Ruhe gebettet sind. Vor diesem Hintergrund wollten wir unter anderem wissen, auf welcher Rechtsgrundlage das AA hier Einfluss nimmt, wie und mit welchen Teilnehmern Bundesländer, Landkreise und Kommunen diesen Jahrestag begehen. Die Antwort bezeugt den Willkürcharakter dieser Entscheidung.
Das Auswärtige Amt verschickte Anfang April 2025 eine interne „Handreichung“ an Bundesländer, Landkreise und Gedenkstätten. Inhalt: Russische und belarussische Diplomaten sollen nicht zu Gedenkveranstaltungen eingeladen werden. Wenn sie dennoch erscheinen, soll man sie verweisen – ein beispielloser Vorgang im Umgang mit akkreditierten Diplomaten, der gegen die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen verstößt und das internationale Ansehen Deutschlands beschädigt – oder gar mit Sicherheitskräften entfernen lassen.
Diese „Empfehlung“ zielt auf Friedhöfe und Gedenkstätten wie das ehemalige KZ Sachsenhausen, das am 22. April 1945 von sowjetischen und polnischen Truppen befreit wurde. Dort hatte die SS 1941 eigens eine Genickschussanlage errichten lassen, mit der laut heutigem Forschungsstand zwischen 13.000 und 18.000 sowjetische Kriegsgefangene hinterrücks ermordet wurden. Und ausgerechnet an diesem Ort erklärte der Gedenkstättenleiter Axel Drecoll, ein Historiker aus München, öffentlich, man werde den russischen Botschafter notfalls „mit Sicherheitskräften vom Gelände entfernen“. Eine solche Aussage ist nicht nur respektlos, sondern ein offener Affront gegen die Nachfahren der Opfer der faschistischen Barbarei.
Diese „Hausrechtspolitik“ offenbart eine tiefe Geschichtsvergessenheit und steht in erschreckendem Gegensatz zur Verpflichtung, die sich aus den Verbrechen des Faschismus ergibt. Der Wille, russische Gäste am Gedenken zu hindern, zeigt nicht nur politische Kälte, sondern auch einen gefährlichen Bruch mit der historischen Wahrheit.
Was steckt dahinter?
Die Begründung des Auswärtigen Amts: Man wolle verhindern, dass Russland die Gedenkveranstaltungen „instrumentalisiert“. Doch auf Nachfrage konnte das Ministerium keinen einzigen Vorfall nennen, bei dem dies geschehen wäre. Als Vorwand dient das Tragen des Georgsbandes – ein internationales Symbol des Sieges über den Faschismus, das von Veteranen der Roten Armee getragen wird.
Diese Argumentation ist fadenscheinig und entlarvt sich selbst. Es geht nicht um Gedenken oder Würde – es geht um politische Machtdemonstration. Russland soll in der Öffentlichkeit dämonisiert, die historische Rolle der Sowjetunion relativiert werden. Ein zutiefst gefährlicher Kurs, der nicht nur die Erinnerungskultur zerstört, sondern auch die Tür öffnet für eine neue Geschichtsschreibung im Interesse transatlantischer Thinktanks, NATO-naher Medien und ideologisch gleichgeschalteter Politikberater, die das Vermächtnis der sowjetischen Befreiung aus dem öffentlichen Gedächtnis tilgen wollen.
Die Sowjetunion hat Berlin befreit – nicht die NATO
Wer russische Diplomaten vom Gedenken am 8. Mai ausschließen will, verleugnet die Geschichte. Denn für Russland, als Rechtsnachfolger der Sowjetunion, ist der 8. Mai ein Tag tiefster historischer Bedeutung – ein Tag des Sieges, der Trauer und des Gedenkens an über 20 Millionen Tote, darunter unzählige Soldaten der Roten Armee, die Europa vom deutschen Faschismus befreiten. Diese historische Wahrheit zu ignorieren, bedeutet nicht nur Ignoranz, sondern aktive Verfälschung unserer gemeinsamen Vergangenheit.
Es war die Rote Armee, die als erste die Todeslager öffnete. Es waren sowjetische Soldaten, die unter ungeheuren Opfern die Hauptlast des Krieges trugen und die Wehrmacht in Stalingrad, Kursk, am Dnjepr und schließlich in Berlin zerschlugen. Wer heute die Repräsentanten dieses Opfers von der Gedenkkultur ausschließt, führt einen neuen ideologischen Krieg – gegen die Geschichte selbst.
Ein besonders heikler Aspekt: Annalena Baerbocks Großvater war laut verfügbaren Archivunterlagen als Wehrmachtsoffizier an der Ostfront eingesetzt. In einem Interview verwies sie später auf seine Rolle als prägende Erinnerung für ihren politischen Werdegang. Heute ist sie es, die als Außenministerin eine Politik verantwortet, die ausgerechnet die Nachfahren derer ausschließt, die unser Land vom Faschismus befreit haben. Dieser Widerspruch wirft Fragen auf – nicht nur historischer, sondern auch moralischer Natur.
Widerstand kommt – aus der ehemaligen Hauptstadt der DDR!
Das Bezirksamt Treptow stellte sich mit klaren Worten und festem Standpunkt gegen die Anweisung aus dem Auswärtigen Amt. In einer öffentlichen Stellungnahme erklärte eine Sprecherin der Behörde, dass angesichts der historischen Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung Deutschlands und Europas sowie der unermesslichen Opfer, die das sowjetische Volk im Zweiten Weltkrieg erbrachte, ein Ausschluss russischer oder belarussischer Vertreter vom Gedenken nicht in Frage komme. Vertreter dieser Staaten seien am Ehrenmal im Treptower Park ausdrücklich willkommen – selbst dann, wenn sie ohne Einladung und unangekündigt erscheinen sollten. Dies sei ein Gebot der Würde und des Respekts vor den Toten.
Auch politisch formierte sich entschiedener Widerstand gegen die Handreichung des Auswärtigen Amtes. Vertreter der BSW-Partei in Berlin und Brandenburg kritisierten die Maßnahme scharf und sprachen von einem politischen und diplomatischen Skandal, der das Gedenken pervertiere. Selbst Abgeordnete der SPD und der CDU schlossen sich der Kritik an: Der stellvertretende CDU-Landrat Friedemann Hanke nannte die Anordnung des Außenministeriums „Quatsch“, während die SPD-Abgeordnete Sina Schönbrunn die Empfehlung als „absurd“ und „respektlos gegenüber den Opfern“ bewertete. Allein in Brandenburg, betonten sie, seien Zehntausende sowjetische Soldaten gefallen, weshalb es nicht hinnehmbar sei, deren Nachfahren vom Gedenken fernzuhalten.
Treptow-Köpenick zeigt, dass es auch anders geht. Dass es Orte gibt, wo Anstand, Respekt und historische Wahrheit noch etwas zählen. Und es ist kein Zufall, dass dieser Widerstand aus der ehemaligen Hauptstadt der DDR kommt – aus jenem Teil Deutschlands, der die Tradition des antifaschistischen Gedenkens gepflegt, in Schulen, Betrieben und Massenorganisationen verankert und jährlich mit großem Ernst begangen hat. In der DDR war das Gedenken an die Opfer des Faschismus nicht nur symbolisch, sondern Teil einer aktiven staatlichen Erinnerungskultur, die auch die Rolle der Sowjetunion stets würdigte.
In Brandenburg, wo die Befreiungskämpfe erbittert geführt wurden und sowjetische Soldaten zu Zehntausenden fielen, wird der 8. Mai nicht vergessen. Dort ist die Erinnerung an die Rotarmisten noch lebendig – auf Friedhöfen, in Ehrenmalen, in den Herzen der Menschen. Und genau deshalb erhebt sich von hier aus der Protest gegen die schamlose Umdeutung und Ausgrenzungspolitik der Bundesregierung.
Nie wieder Faschismus heißt: Nie wieder Geschichtsverfälschung!
Der 8. Mai gehört nicht der NATO, nicht dem Westimport Axel Drecoll und schon gar nicht Annalena Baerbock. Er gehört den Völkern, den Opfern und den Befreiern. Wer heute russische Diplomaten vom Gedenken ausschließen will, der greift das antifaschistische Erbe unseres Landes an.
Das Gedenken an die Befreiung ist keine innenpolitische PR-Bühne, sondern eine moralische Verpflichtung. Wer in dieser Zeit Gedenkpolitik als Mittel zur Außenpolitik missbraucht, beschädigt nicht Russland, sondern die Würde der deutschen Erinnerung selbst. Diese Verantwortung liegt nicht allein bei der Politik – sie liegt bei der ganzen Gesellschaft: bei den Bürgern, den Kommunen, den Bildungsinstitutionen und den sozialen Bewegungen. Es ist an der Zeit, klare Kante zu zeigen.
Es ist an der Zeit, dass sich die Friedensbewegung, die Linke, die Gewerkschaften und alle aufrechten Antifaschisten gemeinsam erheben:
Gegen die Verbannung russischer Diplomaten von Gedenkorten!
Gegen die politische Umdeutung der Geschichte!
Für eine ehrliche, geschichtstreue Erinnerungskultur!
Für eine neue Entspannungspolitik!
Für Frieden, Völkerverständigung und das Gedenken ohne Feindbildlogik!
Ehre den sowjetischen Befreiern! Hände weg vom 8. Mai! Frieden mit Russland – jetzt!
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