Aus einem deutschen Leben

Aus einem deutschen Leben
Filmdetails
Regie: Theodor Kotulla
Drehbuch: Theodor Kotulla, nach dem Roman Der Tod ist mein Beruf von Robert Merle
Produktion: DEFA
Erscheinungsjahr: 1977
Laufzeit: 106 Minuten
Genre: Historisches Drama, Biografie
Handlung
Der Film erzählt die Lebensgeschichte von Franz Lang (gespielt von Götz George), einer Figur, die auf dem SS-Offizier Rudolf Höß basiert, dem langjährigen Kommandanten des faschistischen Vernichtungslagers Auschwitz. Der Film beginnt mit Langs Kindheit in einer strengen, autoritären Familie, in der Disziplin und Gehorsam oberste Priorität haben. Sein Vater, ein ehemaliger Offizier, lehrt ihn früh, dass Gehorsam und Pflichtbewusstsein über alles stehen. Emotionale Nähe oder Zuneigung erfährt er kaum, stattdessen wird er für jede Abweichung von der strikten Ordnung bestraft. Diese Umgebung prägt sein Denken und macht ihn empfänglich für Ideologien, die Hierarchien und absolute Unterordnung fordern. Schon früh zeigt sich sein Hang zur Unterordnung und sein Bestreben, sich in bestehende Hierarchien einzufügen. Nach dem Ersten Weltkrieg, den er als junger Soldat miterlebt, sucht er nach einem neuen Lebensweg und findet ihn schließlich in der SS.
Durch seine bedingungslose Loyalität und seinen Pflichtgehorsam steigt Lang in der SS-Hierarchie auf und wird schließlich mit der Organisation und Durchführung der "Endlösung" betraut. Dabei zeigt der Film immer wieder Momente, in denen Langs innere Konflikte auf subtile Weise angedeutet werden. Seine gelegentlichen Zweifel werden jedoch schnell durch sein tief verinnerlichtes Pflichtbewusstsein verdrängt. Die Frage, ob er nur ein Befehlsempfänger oder selbst ein aktiver Täter ist, wird nicht direkt thematisiert, sondern ergibt sich aus seinem kalten, methodischen Handeln. Als Kommandant von Auschwitz entwickelt er effizientere Methoden der Massenvernichtung, indem er die Tötungsprozesse systematisch rationalisiert und optimiert. Dabei bleibt er ein emotionsloser Bürokrat, der sich nicht als Verbrecher, sondern als pflichtbewusster Staatsdiener sieht. Sein Denken ist geprägt von mechanischer Präzision und einer erschreckenden Selbstverständlichkeit, mit der er seine Aufgaben erfüllt.
Der Film zeigt eindringlich, wie Langs Handlungen auf seiner tief verinnerlichten Ideologie und einem absoluten Pflichtbewusstsein beruhen. Er stellt sich nicht die moralische Frage nach Schuld oder Verantwortung, sondern betrachtet seine Arbeit als eine rein technische Aufgabe. Erst nach der Niederlage Deutschlands wird er von den Alliierten gefasst, vor Gericht gestellt und schließlich verurteilt. Die Darstellung seines Prozesses offenbart die Absurdität seiner Selbstrechtfertigung und die völlige Entfremdung von menschlichen Werten. Der Film setzt dies durch nüchterne, fast protokollarische Dialoge um, in denen Lang seine Taten mit bürokratischer Kälte beschreibt. Die Kamera verweilt oft lange auf seinem emotionslosen Gesicht, während seine Worte in scharfem Kontrast zur unmenschlichen Realität seiner Handlungen stehen. Die distanzierte Inszenierung unterstreicht dabei die Unfähigkeit Langs, die Tragweite seiner Verbrechen zu begreifen.
Schauspieler
Götz George als Franz Lang
Elisabeth Schwarz als Ehefrau von Franz Lang
Hans Korte als SS-Vorgesetzter
Günther Simon als Lagerarzt
Hans Teuscher als Ermittler
Online verfügbar
Der Film kann aktuell auf mehreren Plattformen gestreamt oder gekauft werden:
ARD Mediathek: Kostenlos bis 27. April 2025
Amazon Video: Kauf oder Leihe in HD-Qualität
Apple TV: Kauf oder Leihe in HD-Qualität
YouTube: Verfügbar online
Bitte beachten, dass für kostenpflichtige Plattformen ein entsprechendes Konto erforderlich ist.
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