Der Text beleuchtet die Kritik an der NATO-Doktrin aus der Perspektive von Ursel Lorenzen, einer ehemaligen Mitarbeiterin des NATO-Hauptquartiers, die 1979 in die DDR übersiedelte. Sie stellt auf einer Pressekonferenz 1980 dar, dass die NATO-Strategie, insbesondere der Raketenbeschluss von 1979, nicht dem Frieden dient, sondern aggressive Atomkriegspläne verfolgt. Lorenzen beschreibt, dass ihre anfängliche Überzeugung, die NATO sei ein Garant für Sicherheit und Frieden, durch ihre Erfahrungen und die Analyse interner Dokumente zerstört wurde. Sie kritisiert eine Militarisierung der Politik, die auf den Einsatz von Atomwaffen und auf Drohstrategien abzielt.
Im Detail hebt sie hervor, dass der Beschluss zur Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen und nuklearer Cruise Missiles in Westeuropa ein zentraler Bestandteil einer Eskalationsstrategie sei. Die NATO zeige durch gezielte Desinformation und Manipulation der öffentlichen Meinung, dass sie bereit sei, politische Realitäten zugunsten militärischer Machtspiele zu ignorieren. Lorenzen beschreibt ihre Einsichten aus ihrer Tätigkeit als Assistentin des Direktors für Ratsoperationen, bei der sie Zugang zu geheimen NATO-Beschlüssen, Stabsübungen und Planungskonferenzen hatte. Diese Erfahrungen bestätigen ihrer Ansicht nach, dass die NATO systematisch einen Kurs verfolge, der Frieden gefährde und Konflikte schüre.
Die Pressekonferenz, organisiert in der DDR mit weiteren Experten wie Stefan Doernberg und Max Schmidt, diente dazu, diese Sichtweise einem internationalen Publikum aus Journalisten und Wissenschaftlern darzulegen. Lorenzen und ihre Mitreferenten argumentieren, dass die NATO-Politik nicht auf Verteidigung, sondern auf Provokation und Dominanz ausgelegt sei, was eine ernsthafte Gefahr für die globale Sicherheit darstelle. Lorenzen sieht es als ihre moralische Pflicht, die Öffentlichkeit vor den Risiken der NATO-Strategien zu warnen und die Hintergründe ihrer Politik aufzudecken.