Sacco und Vanzetti (1971)
Filmdetails
Originaltitel: Sacco e Vanzetti
Produktionsland: Italien, Frankreich
Originalsprache: Italienisch, Englisch
Erscheinungsjahr: 1971
Länge: 120 Minuten
Regie: Giuliano Montaldo
Drehbuch: Fabrizio Onofri, Giuliano Montaldo, Mino Roli, Ottavio Jemma
Musik: Ennio Morricone (Komposition), Joan Baez (Liedtexte und Gesang)
Kamera: Silvano Ippoliti
Schnitt: Nino Baragli
Genre: Polit-, Doku- und Justizdrama
Handlung
Der Film Sacco und Vanzetti basiert auf einer wahren Begebenheit und schildert die tragische Geschichte der italienischen Immigranten und Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti. In den 1920er Jahren werden sie in Massachusetts, USA, eines Raubmordes beschuldigt und festgenommen. Obwohl keine stichhaltigen Beweise gegen sie vorliegen, geraten sie aufgrund ihrer politischen Gesinnung und ihrer Herkunft ins Visier der Justiz. Ihr Fall wird schnell zum Sinnbild für die Vorurteile und Ungerechtigkeiten, denen viele Einwanderer und politische Aktivisten in dieser Zeit ausgesetzt sind.
Der Prozess
Der Film beginnt mit einer Darstellung der sogenannten Palmer Raids, einer massiven Welle von Razzien gegen linke Einwanderer nach dem Ersten Weltkrieg. Die Verhaftung von Sacco und Vanzetti erfolgt in einem Klima der Angst und politischen Verfolgung. Schon früh wird deutlich, dass der Fall weniger auf Beweisen als auf ideologischen Vorbehalten basiert. Ihr Verteidiger Fred Moore setzt sich leidenschaftlich für ihre Unschuld ein und weist auf die Widersprüche in der Anklage hin. Dennoch scheinen die Behörden entschlossen, an der Schuld der beiden festzuhalten. Die Presse und die Öffentlichkeit werden zunehmend in den Fall hineingezogen, wobei sich Unterstützer und Gegner scharf gegenüberstehen. Während der langen Gerichtsverhandlungen kommen neue Zeugen und Indizien ans Licht, doch das Urteil scheint bereits von vornherein festzustehen.
Das Urteil und die Hinrichtung
Trotz zahlreicher internationaler Proteste, prominenter Fürsprecher und neuer entlastender Beweise bleibt das Justizsystem unnachgiebig. Die Debatte um den Fall erreicht globale Dimensionen, da Arbeiterbewegungen, Intellektuelle und Politiker weltweit für eine Begnadigung plädieren. Doch alle Appelle bleiben ungehört. Am 23. August 1927 werden Sacco und Vanzetti schließlich auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Ihre letzten Worte sind ein Plädoyer für Gerechtigkeit und Frieden.
Der Film endet mit einer eindrucksvollen Darstellung ihres letzten Tages: die Hoffnung, die Verzweiflung und schließlich die unausweichliche Tragödie. Während Joan Baez' Lied Here's to You ertönt, das später zur Hymne für soziale Gerechtigkeit wird, zeigt der Film Bilder von weltweiten Demonstrationen und Mahnwachen, die noch lange nach ihrem Tod anhalten. Ihr Fall bleibt eines der umstrittensten Beispiele für Justizwillkür und politische Verfolgung im 20. Jahrhundert.
Schauspieler
Gian Maria Volonté: Bartolomeo Vanzetti
Riccardo Cucciolla: Nicola Sacco
Cyril Cusack: Staatsanwalt Frederick G. Katzmann
Rosanna Fratello: Rosa Sacco (Nicola Saccos Ehefrau)
Geoffrey Keen: Richter Webster Thayer
Milo O'Shea: Rechtsanwalt Fred Moore
William Prince: Rechtsanwalt William G. Thompson
Claude Mann: Journalist
Online verfügbar
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