Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? (1932)
Filmdetails
Originaltitel: Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?
Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1932
Länge: 74 Minuten
Regie: Slatan Dudow
Drehbuch: Bertolt Brecht, Ernst Ottwalt, Slatan Dudow
Produzent: Prometheus Film
Musik: Hanns Eisler
Kamera: Günther Krampf
Genre: Proletarischer Film, Mischung aus Spiel-, Dokumentar- und Musikfilm
Handlung
Der Film spielt im Berlin der frühen 1930er-Jahre, während der Weltwirtschaftskrise. Zu Beginn stürzt sich ein arbeitsloser junger Mann, Annis Bruder, aus Verzweiflung aus dem Fenster, nachdem er erneut vergeblich Arbeit gesucht hat. Die Familie, die bereits seit Langem mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft, sieht sich nun gezwungen, ihre angestammte Wohnung zu verlassen. Ohne Perspektive ziehen sie in die Zeltkolonie "Kuhle Wampe" am Müggelsee, wo viele andere Arbeiterfamilien unter schwierigen Bedingungen leben.
Anni, die Tochter der Familie und das einzige Mitglied mit Arbeit, versucht, trotz der widrigen Umstände ihren eigenen Weg zu gehen. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, entscheidet sie sich für eine Verlobung mit ihrem Freund Fritz. Doch noch am selben Abend zeigt sich Fritz unsicher und äußert, dass ihm die Verlobung aufgrund der Schwangerschaft aufgezwungen wurde. Anni ist tief verletzt und verlässt ihn. Sie sucht Trost bei ihrer Freundin Gerda, die ihr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung vorlebt. Die Frauen diskutieren über ihre Zukunft und darüber, ob es möglich ist, als Arbeiterin ein freies Leben zu führen.
Einige Zeit später nimmt Anni an einem Arbeitersportfest teil, wo sie erneut auf Fritz trifft. Er ist mittlerweile ebenfalls arbeitslos und hat seine frühere Haltung überdacht. Nach einem offenen Gespräch versöhnen sich die beiden und beschließen, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen.
Ein markanter Höhepunkt des Films ist die Heimfahrt mit der S-Bahn, in der Anni, Fritz und andere Arbeiter mit wohlhabenden Fahrgästen über die soziale Ungerechtigkeit diskutieren. Während einige Fahrgäste resignieren und behaupten, dass sich ohnehin nichts ändern werde, entgegnet ein Arbeiter, dass die Reichen die Welt nicht verändern werden. Einer der wohlhabenden Mitreisenden fragt herausfordernd, wer es dann tun solle. Gerda antwortet mit der berühmten Zeile: "Die, denen sie nicht gefällt." Diese Schlussszene unterstreicht die zentrale Botschaft des Films – den Aufruf zur politischen und gesellschaftlichen Veränderung durch die Arbeiterklasse.
Der Film endet mit dem kraftvollen "Solidaritätslied", das die Zusammengehörigkeit und den Kampfgeist der Arbeiterbewegung betont. Es bleibt ein eindrucksvolles Symbol für die Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft.
Schauspieler
Hertha Thiele: Anni
Ernst Busch: Fritz
Martha Wolter: Gerda
Adolf Fischer: Kurt
Lilli Schoenborn: Mutter
Max Sablotzki: Vater
Alfred Schaefer: Annis Bruder
Gerhard Bienert: Zeitungsleser
Anna Müller-Lincke: Sängerin
Erwin Geschonneck: Arbeitersportler
Willi Schur: Otto, der Verlobungsgast
Online verfügbar
Der Film Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? ist auf YouTube verfügbar und kann unter folgendem Link angesehen werden:
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