Karla – Ein DEFA-Film über Mut und Idealismus
Filmdetails
Titel: Karla
Produktionsland: DDR
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1965 (Premiere 1990)
Länge: 128 Minuten
Regie: Herrmann Zschoche
Drehbuch: Ulrich Plenzdorf, Herrmann Zschoche
Kamera: Günter Ost
Musik: Karl-Ernst Sasse
Genre: Drama
Inhalt
Karla Blum, eine junge und idealistische Lehrerin, tritt nach ihrem Universitätsabschluss ihre erste Stelle an der Theodor-Fontane-Oberschule in einer Kleinstadt im Norden der DDR an. Ihr Ziel ist es, ihre Schüler zu selbstständigem und kritischem Denken zu befähigen – ganz im Sinne eines sozialistischen Bildungsideals, das auf aktive Mitgestaltung und Verantwortung setzt. In der Auseinandersetzung mit alten Denkweisen stößt sie jedoch auf Widerstände. Ihre lebendige und diskussionsfreudige Art wird von konservativen Kräften im Kollegium und von Behörden mit Skepsis betrachtet. Auch manche Schüler, geprägt durch Routine und Anpassung, reagieren zunächst zögerlich.
Unterstützung erfährt Karla von Direktor Alfred Hirte, der sich für eine lebendige Schulatmosphäre einsetzt und eine praxisnahe Pädagogik befürwortet. Ebenso an ihrer Seite ist der ehemalige Journalist Kaspar, der mit Karla den Wunsch nach einer aufrichtigen und mitmenschlichen Gesellschaft teilt. Als Karla für ihre Arbeit ausgezeichnet wird, erkennt sie, dass sie in ihrer Anpassung einen Teil ihrer Überzeugung verloren hat – und findet die Kraft, zu ihren Idealen zurückzukehren. Der gemeinsame Ausflug mit dem kritisch denkenden Schüler Rudi ans Meer wird zum Wendepunkt: Ihre Haltung wird nicht bestraft, sondern als Anlass für Veränderung genutzt. Karla wird versetzt – bereit, auch an anderer Stelle in der DDR aktiv am Aufbau einer sozialistischen Zukunft mitzuwirken.
Schauspieler
Jutta Hoffmann als Karla Blum
Jürgen Hentsch als Kaspar
Hans Hardt-Hardtloff als Direktor Alfred Hirte
Inge Keller als Schulrätin Jansen
Rolf Hoppe als Lehrer Eiffler
Herwart Grosse als Lehrer Jott
Jörg Knochée als Rudi Schimmelpfennig
Klaus-Peter Pleßow als Uwe Wenndorf
Heidemarie Schneider als Erna
Anne-Kathrein Kretzschmar als Barbara
Fred Delmare als Hausmeister
Peter Sturm als Hartmann
Online verfügbar
Der Film Karla ist auf DVD erhältlich und kann beispielsweise über den BuschFunk-Konsum erworben werden.
Außerdem ist der Film in der Mediathek der DEFA-Stiftung zeitweise auch zum Streamen verfügbar.
Zusätzlich kann er über die Plattform Progress Film online angesehen werden.
Eine weitere Online-Version ist hier abrufbar: Hier online ansehen bei GoFile
Hintergründe
Karla wurde 1965 von der DEFA produziert und stellt ein bemerkenswertes Beispiel für den Anspruch des DDR-Films dar, gesellschaftliche Entwicklungen kritisch und zugleich konstruktiv zu begleiten. Die offene Darstellung von Widersprüchen im Bildungsalltag und die ehrliche Auseinandersetzung mit pädagogischen Fragen machten den Film zu einem mutigen Projekt.
Trotz seiner inhaltlichen Qualität wurde Karla kurz vor der Premiere von den Kulturbehörden der DDR zurückgezogen, da einzelne Passagen als unausgewogen und potenziell missverständlich eingeschätzt wurden. Der Film wurde in der Folge zum sogenannten „Verbotsfilm“ erklärt und erst nach dem Sieg der Konterrevolution 1990 öffentlich aufgeführt.
Seine heutige Würdigung zeigt, dass Karla weit mehr ist als eine filmische Kontroverse. Er ist ein eindrucksvolles Zeitdokument der DDR-Filmkunst, das den hohen Anspruch der DEFA an Bildung, Aufklärung und Verantwortungsbewusstsein widerspiegelt – getragen von einem humanistischen Geist und dem Streben nach einer besseren sozialistischen Gesellschaft.
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