Auftakt zum Kalten Krieg:
Hiroshima und Nagasaki – Atombomben als imperialistisches Machtsignal
Hiroshima und Nagasaki – Atombomben als imperialistisches Machtsignal
80 Jahre Massenmord: Warum Hiroshima und Nagasaki kein „Kriegsende“, sondern der Beginn der atomaren Erpressung waren
Der 6. und 9. August 1945 markieren nicht nur die bis heute beispiellose Vernichtung von Hunderttausenden Zivilisten durch Atombomben. Diese Tage stehen für den Beginn einer neuen Epoche. Der US-Imperialismus machte unmissverständlich klar, dass er bereit ist, jeden Preis – auch den Massenmord – zu zahlen, um seine globale Vorherrschaft durchzusetzen. Der Abwurf der Bomben auf Hiroshima und Nagasaki war kein militärisches Erfordernis, sondern eine kalkulierte Machtdemonstration – an die Sowjetunion gerichtet, auf dem Rücken der japanischen Bevölkerung ausgetragen. Präsident Truman selbst schrieb in seinem Tagebuch am 25. Juli 1945, die Bombe solle auf ein „militärisches Ziel“ abgeworfen werden, „sodass Soldaten und nicht Frauen und Kinder getötet werden“. Doch genau das Gegenteil trat ein: Bei der Zielwahl durch das sogenannte Interim Committee, einem US-Beratungsgremium zur Einsatzplanung der Atombombe, das im Mai 1945 von Kriegsminister Stimson einberufen wurde, wurde explizit ein dicht besiedeltes Stadtzentrum bevorzugt, um eine möglichst große Wirkung zu erzielen – nicht militärisch, sondern politisch. Der Historiker Gar Alperovitz bezeichnete dies später – in seinem Werk Hiroshima: Die Entscheidung für den Abwurf der Bombe (1995) – als Auftakt zur atomaren Machtdemonstration im beginnenden Kalten Krieg.
Der Mythos vom notwendigen Übel
Bis heute wiederholen Politiker und Medien des Westens die Lüge, der Einsatz der Atombomben habe Millionen Leben gerettet und den Krieg verkürzt. Doch diese Behauptung hält keiner historischen Überprüfung stand. Bereits 1946 erklärte der US-General Dwight D. Eisenhower, er habe gegenüber Kriegsminister Stimson seine Ablehnung geäußert, weil er glaubte, „Japan sei bereits geschlagen“. Auch Admiral William Leahy, Trumans Stabschef, sprach von einer „unnötigen Waffe“. Diese Einschätzungen aus höchsten militärischen Kreisen widerlegen die nachträgliche Legende von der angeblich unausweichlichen Notwendigkeit der Bombenabwürfe. Bereits im Sommer 1945 war die japanische Kriegsführung erschöpft. Die Insel Okinawa war gefallen, Japans Flotte vernichtet, die Luftüberlegenheit der USA unangefochten. Die industrielle Infrastruktur lag in Trümmern. Japan war de facto besiegt. Hungersnöte, Rohstoffmangel, der Zusammenbruch der Logistik – all das sprach für eine bevorstehende Kapitulation.
Hinzu kam: Die sowjetische Kriegserklärung stand bevor. Der Einmarsch der Roten Armee in die Mandschurei am 9. August bedeutete das Ende jeder japanischen Hoffnung auf einen Vermittlungsfrieden. Der Wille zur Kapitulation war vorhanden, das Einzige, was die japanische Führung forderte, war der Erhalt des Kaisertums als Symbol nationaler Einheit. Doch die USA verweigerten bewusst eine Zusicherung – bis nach den Abwürfen. Erst dann wurde die Forderung erfüllt. Eine durchsichtige Strategie: Man wollte das neue Vernichtungsinstrument um jeden Preis „testen“ – wie etwa aus einem Memorandum des Physikers Leo Szilard vom Juli 1945 hervorgeht, in dem vor einem Einsatz ohne vorherige Warnung gewarnt wurde, sowie aus der Korrespondenz zwischen General Groves und US-Politikern, die betonten, dass die Wirkung der Bombe auch als diplomatisches Druckmittel gegenüber der Sowjetunion genutzt werden könne – nicht gegen Soldaten, sondern gegen Arbeiter, Kinder und Zwangsarbeiter.
Zudem ist offensichtlich, dass die Opfer keine Rolle spielten. In Nagasaki befanden sich zahlreiche verschleppte koreanische Zwangsarbeiter, schätzungsweise 10.000 bis 20.000, die aus den von Japan kolonial beherrschten Gebieten zwangsweise in die Rüstungsindustrie gebracht worden waren, deren Leben offenbar genauso wenig wert war wie das der japanischen Zivilisten. Die Abwürfe dienten nicht dem Schutz von Menschenleben, sondern dem Erhalt des imperialistischen Gewaltmonopols.
Ziel war die Sowjetunion
Die angebliche militärische Notwendigkeit wird endgültig entlarvt, wenn man den Ablauf betrachtet: Warum folgte der zweite Abwurf auf Nagasaki nur drei Tage nach dem ersten – obwohl selbst innerhalb der US-Führung Stimmen zu hören waren, die mehr Zeit zur Auswertung der politischen Wirkung des ersten Abwurfs forderten? Offiziell hieß es, man habe das Kriegsende beschleunigen wollen. In internen Protokollen jedoch deutet vieles darauf hin, dass die schnelle Folge der Angriffe dazu dienen sollte, die militärische Einsatzfähigkeit beider Bombentypen unter realen Bedingungen zu testen – und den sowjetischen Einfluss in Asien durch eine demonstrative Machtdemonstration zu begrenzen – ohne Zeit für diplomatische Reaktionen? Warum wählte man bewusst Großstädte mit dichtem Wohnraum, obwohl auch eine militärische Demonstration in entlegenen Gebieten möglich gewesen wäre?
Die Antwort ist klar: Es ging nicht um Japan. Es ging darum, der Sowjetunion die atomare Faust zu zeigen. Bereits im „Mission Planning Summary“ der US-Luftwaffe wurde festgehalten, dass dicht bewohnte Stadtgebiete bevorzugte Ziele seien, weil dort die Wirkung der Bombe am größten sei. Und im Protokoll des „Interim Committee“ vom 31. Mai 1945 findet sich die Formulierung, ein ideales Ziel sei eine „Rüstungsfabrik, in der viele Arbeiter beschäftigt seien, und in deren unmittelbarer Umgebung sich Arbeiterwohnungen befänden“ – mit anderen Worten: Zivilisten. Der politische Adressat war klar: Die Botschaft richtete sich an Moskau. Die Sowjetunion sollte die Stärke der neuen Waffe zu spüren bekommen, noch bevor es den Krieg gegen Japan aufnehmen konnte. Der US-Imperialismus wollte seine neue Waffe als geopolitisches Druckmittel in Stellung bringen – Auftakt zum Kalten Krieg durch einen Doppelmassenmord. Die Bomben sollten Moskau disziplinieren, nicht Tokio kapitulieren lassen.
Noch während der Potsdamer Konferenz drängten die USA auf eine möglichst rasche Demonstration ihrer neuen Zerstörungskraft. Der erste erfolgreiche Test in der Wüste New Mexicos am 16. Juli 1945 war für Truman der Moment, sich nicht nur gegenüber Japan, sondern auch gegenüber Stalin in Position zu bringen. Der Kalte Krieg begann nicht 1947, sondern am Tag des ersten Atombombentests. Bereits während der Potsdamer Konferenz vertraute Truman seinem Tagebuch an, dass die Bombe ihm „eine gewaltige Machtposition“ verschaffe. Diese Einschätzung war kein Zufall, sondern spiegelte die bewusste Strategie wider, die neue Waffe auch gegenüber der Sowjetunion als Druckmittel einzusetzen.
Atomtod auf Raten – bis heute
Die Folgen sind bis heute spürbar. Rund 70.000 Menschen starben allein in Hiroshima am ersten Tag, insgesamt etwa 140.000 bis Ende 1945. In Nagasaki fielen schätzungsweise 40.000 Menschen dem Angriff sofort zum Opfer, weitere rund 74.000 starben bis Ende 1945 an den unmittelbaren und späteren Folgen der Bombe. Zusammengenommen starben also über 210.000 Menschen an den direkten und mittelbaren Folgen dieser beiden Angriffe. Doch der Tod kam nicht nur durch Feuer. Die Überlebenden, die Hibakusha, litten an akuter Strahlenkrankheit, an Krebs, Missbildungen, psychischer Zerrüttung. Noch Jahrzehnte später sterben Menschen an den Spätfolgen.
Die radioaktive Verseuchung ganzer Regionen durch Fallout und „schwarzen Regen“ zerstörte das Leben von Generationen. Der US-Imperialismus hat mit der Atombombe nicht nur das Leben zerstört – sondern die Zukunft ganzer Völker verstrahlt. Die Gifte, die in Körper und Umwelt drangen, hinterließen Spuren im Erbgut, verursachten Totgeburten, Missbildungen und chronische Leiden. Eine Langzeitstudie der Radiation Effects Research Foundation (RERF) dokumentierte bereits in den 1980er-Jahren genetische Veränderungen bei Nachkommen von Überlebenden, und aktuelle Untersuchungen belegen bis heute ein erhöhtes Risiko für Leukämie, Schilddrüsenkrebs und Fehlbildungen – selbst bei jenen, die Jahrzehnte später geboren wurden.
Die soziale Ausgrenzung der Hibakusha, das Leugnen der Verantwortung, das Schweigen der Täter – all das verlängert das Verbrechen bis heute. Noch heute erhalten viele Überlebende außerhalb der offiziell anerkannten Zonen keine volle staatliche Unterstützung. Rund 30.000 Hibakusha leben derzeit in Japan, aber nur ein Teil von ihnen hat Zugang zu medizinischer Sonderversorgung. Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt, dass über 40 % der Betroffenen sich in einem prekären Gesundheitszustand befinden, viele leiden unter Altersarmut, psychischer Belastung und Stigmatisierung. So berichtete die heute 91-jährige Überlebende Keiko Ogura, sie habe Jahrzehnte lang ihre Herkunft aus Hiroshima verschwiegen, weil sie sonst keine Anstellung bekommen hätte – „Ich wollte nicht als verseucht gelten.“ Die Rentenzahlungen liegen oft unter dem Landesdurchschnitt – ein untragbarer Zustand, 80 Jahre nach dem Verbrechen. Der atomare Massenmord endet nicht mit dem Knall der Explosion. Er wirkt über Jahrzehnte weiter, in Körpern, Seelen, Familien.
Imperialistischer Wahn – gestern wie heute
Heute, 80 Jahre später, ist das Risiko eines Atomkrieges so hoch wie nie. Das Bulletin of the Atomic Scientists hat die Weltuntergangsuhr im Januar 2025 auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt – so nah wie nie zuvor seit 1947. Diese symbolische Uhr verdeutlicht, wie ernst die globale Bedrohung durch Atomwaffen, Krieg und Klimakatastrophen eingeschätzt wird. NATO und USA rüsten auf, stationieren neue Mittelstreckenraketen, lassen ihre F-35-Bomber in Deutschland kreisen. Die sogenannte „nukleare Teilhabe“ macht die BRD zur Zielscheibe. Im Rahmen dieser NATO-Strategie lagern US-Atomwaffen auf deutschem Boden, insbesondere auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. Im Ernstfall würden deutsche Piloten diese Bomben ins Ziel bringen – auf Weisung aus Washington. Damit wird Deutschland automatisch zum potenziellen Erstschlagsziel für gegnerische Atommächte wie Russland. Die nukleare Teilhabe erhöht also nicht die Sicherheit, sondern gefährdet das Leben von Millionen Menschen in Mitteleuropa. Die imperialistische Konfrontation gegen Russland und China eskaliert – wirtschaftlich, politisch, militärisch. In Osteuropa entstehen neue US-Stützpunkte, in Asien wird der Pazifik militarisiert.
Anstatt für Abrüstung einzutreten, will die deutsche Bourgeoisie unter CDU-Führung jetzt sogar eine „europäische Atombombe“. Die Bundesregierung sabotiert internationale Abrüstungsabkommen, etwa indem sie im Mai 2025 gegen eine neue WHO-Studie stimmte, die die gesundheitlichen und ökologischen Folgen eines Atomkriegs systematisch untersuchen sollte – gemeinsam mit Nordkorea, den USA und NATO-Staaten. Ein Bündnis des Todes, das jeden Fortschritt im Kampf gegen die atomare Bedrohung blockiert. So unterstützte die Bundesregierung etwa nicht den Atomwaffenverbotsvertrag der UNO und beteiligte sich 2025 aktiv daran, eine WHO-Resolution zur umfassenden Erforschung atomarer Langzeitfolgen zu torpedieren. Auch die Weigerung, an Konferenzen zum Atomwaffenverbotsvertrag teilzunehmen, gehört zu dieser Blockadepolitik.
Während weltweit die Armut wächst, während Millionen Menschen an heilbaren Krankheiten sterben, während die Erde brennt – fließen Milliarden in nukleare Mordwaffen. Der Imperialismus hat nichts gelernt. Er kann nichts lernen. Denn seine Logik ist die des Krieges.
Keine Entschuldigung – nur Anklage
Es gibt keine moralische, keine politische, keine rechtliche Rechtfertigung für Hiroshima und Nagasaki. Es war ein imperialistisches Verbrechen. Und es war der Beginn einer Politik der atomaren Erpressung, die bis heute fortgeführt wird. Jeder Raketenstützpunkt, jede nukleare Abschussrampe, jede atomare Drohkulisse ist ein Fortsetzen dieses Verbrechens mit anderen Mitteln.
Die Antwort darauf kann nur lauten:
Schluss mit der NATO-Kriegspolitik!
Raus mit den US-Atomwaffen aus Büchel!
Keine europäische Bombe – Abrüstung jetzt!
Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag der UNO!
Internationale Ächtung aller Atommächte – Abrüstung statt Aufrüstung!
Für eine Welt ohne atomare Bedrohung, ohne imperialistische Gewalt, ohne Ausbeutung!
Die Völker der Welt haben ein Recht auf Leben – nicht auf atomare Erpressung
Hiroshima mahnt. Nagasaki klagt an. Die Überlebende Setsuko Thurlow sagte 2017 vor der UNO: „Ich wurde aus einem brennenden Gebäude gezogen, umgeben von sterbenden Mitschülerinnen. Was ich sah, werde ich niemals vergessen.“ Ihre Stimme steht für Millionen – und sie fordert uns auf, niemals zu vergessen und niemals zu schweigen. Wer heute schweigt, macht sich mitschuldig. Die Friedensbewegung, die antiimperialistischen Kräfte, die revolutionäre Linke – sie alle sind aufgerufen, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Der Atomkrieg ist keine abstrakte Gefahr. Er ist geplant, vorbereitet, finanziert – mit unseren Steuern, mit deutschem Know-how, auf deutschem Boden.
Kein „Weiter so“ mit der Kriegslogik des Kapitals! Wir kämpfen für eine friedliche, atomwaffenfreie Welt – gegen Imperialismus, gegen Aufrüstung, gegen jede Form der Unterdrückung.
Nie wieder Hiroshima! Nie wieder Nagasaki!