Herta Dürrbeck:
Hannoversche Widerstandskämpferin und Kommunistin
Die Lebensgeschichte von Herta Dürrbeck (1914–1995) ist ein eindrucksvolles Beispiel für konsequenten Widerstand gegen Faschismus, soziale Ungerechtigkeit und politische Verfolgung. Als junge Kommunistin stellte sie sich mutig der NS-Diktatur entgegen, überstand Repression und Haft, engagierte sich nach 1945 für den Wiederaufbau einer demokratischen Gesellschaft im Geiste des Sozialismus und blieb Zeit ihres Lebens den Idealen des Marxismus treu. Ihr Leben ist zugleich eine Mahnung, wie schnell Demokratie zerstört und wie tapfer für Freiheit gekämpft werden kann.
Kindheit, Jugend und politische Prägung
Herta Dürrbeck wurde am 25. September 1914 als Herta Petermann in Hannover-Misburg geboren. Sie entstammte einem politisch bewussten Arbeiterhaushalt. Ihre Mutter war eine der Mitbegründerinnen der dortigen Ortsgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Der Vater, ebenfalls Arbeiter, vermittelte ihr ein frühes Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit. In einer Zeit wirtschaftlicher Not und politischer Instabilität wuchs Herta in einem von Solidarität und Klassenbewusstsein geprägten Umfeld auf. 
Nach der Volksschule besuchte sie die Handelsschule in Hannover und erlernte den Beruf der Kontoristin. Schon in jungen Jahren zeigte sich ihre politische Neugier und ihr Bildungsinteresse. Sie hörte öffentliche Vorträge des Philosophen Theodor Lessing, der sich mutig gegen Antisemitismus und Nationalismus wandte. Diese Eindrücke bestärkten sie in ihrer Ablehnung des aufkommenden Faschismus. 1929 trat sie mit nur 15 Jahren in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) ein. Dort fand sie Gleichgesinnte, mit denen sie politische Schulungen und Agitationsarbeit betrieb. 1931 begann sie als Schreibkraft für die Rote Hilfe zu arbeiten – eine Organisation, die politische Gefangene und ihre Familien unterstützte. Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, wurde diese Tätigkeit lebensgefährlich.
Der Widerstand gegen den Faschismus
Nach der Machtergreifung Hitlers wurde die KPD verboten, ihre Funktionäre verfolgt, viele inhaftiert oder ermordet. Die Nationalsozialisten gingen mit brutaler Härte gegen alle vor, die sich dem neuen Regime widersetzten. Herta blieb trotz aller Gefahren aktiv. Sie organisierte geheime Treffen in Wohnungen, Kellern und Werkstätten, verbreitete mutig Flugblätter gegen die Nazipropaganda und half beim Verstecken von Genossen, die bereits auf der Fahndungsliste der Gestapo standen. Oft geschah dies unter Einsatz ihres Lebens. Sie gehörte zu den wenigen Frauen, die sich nicht einschüchtern ließen und den antifaschistischen Kampf im Untergrund mit aller Entschlossenheit weiterführten.
Im Dezember 1934 wurde sie schließlich verhaftet. Die Gestapo hatte ihr Netzwerk teilweise zerschlagen. Herta wurde mehrere Monate lang in Untersuchungshaft gehalten, teilweise in Einzelhaft, ohne Kontakt zur Außenwelt. 1935 folgte das Urteil wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" – ein standardisierter Vorwurf gegen Kommunistinnen und Kommunisten, der auf reiner Gesinnungsjustiz beruhte. Sie wurde zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die sie in Hannover und anderen Haftanstalten unter härtesten Bedingungen verbrachte. Isolation, psychischer Druck, Misshandlungen durch das Wachpersonal und ständige Demütigungen gehörten zum Haftalltag. Auch der Versuch, sie durch gezielte Isolierung von ihren Genossinnen zu brechen, scheiterte an ihrem unbeugsamen Willen. Im Mai 1936 wurde sie schließlich entlassen – doch sie blieb unter ständiger Beobachtung der Gestapo und musste sich regelmäßig bei der Polizei melden.
1938 heiratete sie Karl Dürrbeck, ebenfalls ein politisch Verfolgter und aktiver Kommunist. Die beiden verband nicht nur ihre Liebe, sondern auch ein gemeinsamer Kampf. Ein Jahr später wurde ihr Sohn Peter geboren. Die junge Familie lebte unter schwierigen Umständen, da Herta durch ihre politische Vorgeschichte kaum Chancen auf reguläre Beschäftigung hatte und ständig in Angst vor erneuter Verhaftung lebte. 1943 wurde ihre Wohnung bei einem Bombenangriff zerstört, was sie zwang, mit dem Kleinkind aufs Land nach Wietze bei Celle auszuweichen. In der ländlichen Abgeschiedenheit war der politische Austausch kaum möglich, dennoch blieb sie wachsam und schrieb ihre Gedanken zur gesellschaftlichen Entwicklung auf. Die Jahre in der Isolation bedeuteten für sie keineswegs politische Untätigkeit – im Gegenteil: Sie nutzte die Zeit, um ihre Überzeugungen zu festigen, sich mit Schriften von Marx, Engels und Lenin zu beschäftigen und sich auf die Zeit nach der Diktatur vorzubereiten. Sie war entschlossen, nach dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes wieder aktiv am Aufbau einer gerechten Gesellschaft mitzuwirken.
Neubeginn nach 1945: Kämpferin für Frieden und Gerechtigkeit
Mit dem Ende des Krieges kehrte Herta nach Hannover zurück. Für sie war klar: Nie wieder Faschismus! Nie wieder sollte eine Diktatur auf deutschem Boden entstehen, die politische Gegner verfolgt, Völker überfällt und Millionen Menschen entrechtet. In der jungen Demokratie der Nachkriegszeit sah sie eine neue Möglichkeit, die Ideale von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit zu verwirklichen – allerdings nicht im Sinne des kapitalistischen Westens, sondern aus marxistischer Sicht, mit dem Ziel einer gerechten, sozialistischen Gesellschaft. Sie engagierte sich sofort wieder in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die zunächst in den westlichen Besatzungszonen wieder zugelassen war. 
Sie übernahm Verantwortung in der Parteiorganisation, beteiligte sich an der Neuorganisation der Parteistrukturen in Niedersachsen, kümmerte sich um den Aufbau lokaler Basisgruppen, koordinierte die Verteilung von Informationsmaterial und war maßgeblich an der Organisation von Schulungen für neue Mitglieder beteiligt. Darüber hinaus wirkte sie an der Entwicklung von Programmentwürfen mit und übernahm die Leitung von Arbeitskreisen zur politischen Bildung und nahm regelmäßig an Schulungsmaßnahmen, Versammlungen und Delegiertenkonferenzen teil. Besonders lag ihr die politische Bildung und Mobilisierung von Frauen am Herzen – ein Thema, das sie bis zu ihrem Lebensende begleiten sollte. Sie hielt Vorträge, organisierte Bildungsveranstaltungen für Arbeiterinnen und setzte sich für die politische Alphabetisierung ein. Gleichzeitig trat sie der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) bei, um auch im gewerkschaftlichen Bereich für die Rechte der Beschäftigten einzutreten.
Von 1950 bis 1953 war sie Landessekretärin des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) in Niedersachsen. In dieser Funktion baute sie ein Netzwerk aktiver Frauen auf, organisierte Schulungen und Veranstaltungen und kämpfte unermüdlich für Lohngleichheit, bessere Arbeitsbedingungen für Frauen, gegen patriarchale Strukturen in Gesellschaft und Familie sowie für das Recht auf Bildung und Mitbestimmung. In einer Zeit, in der Frauen in der Politik kaum sichtbar waren, war sie eine der wenigen, die nicht nur ihre Stimme erhob, sondern durch Organisation und konkrete Arbeit echte Fortschritte erkämpfte. Parallel dazu übernahm sie das Amt der ehrenamtlichen Beisitzerin am Niedersächsischen Landesverwaltungsgericht. Auch dort machte sie sich für die Rechte von Minderheiten, Verfolgten und einfachen Menschen stark.
1953 wurde sie als KPD-Abgeordnete in den niedersächsischen Landtag gewählt – eine bedeutende Errungenschaft in einer zunehmend antikommunistischen Umgebung. Sie war eine von nur wenigen Frauen im Parlament und eine der ganz wenigen mit Widerstandserfahrung gegen das NS-Regime. Im Landtag setzte sie sich mit aller Kraft für soziale Gerechtigkeit ein, forderte eine konsequente Entnazifizierung aller staatlichen Institutionen, kritisierte die Integration ehemaliger NSDAP-Mitglieder in Verwaltungs- und Polizeiapparate und sprach sich für ein friedliches Verhältnis zur Sowjetunion aus. Sie prangerte die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik an und setzte sich für friedliche Lösungen internationaler Konflikte ein.
Sie unterstützte konsequent Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Arbeiterfamilien, darunter kostenlosen Zugang zu Bildung, bezahlbaren Wohnraum, höhere Löhne und bessere Gesundheitsversorgung. Ihre parlamentarischen Reden waren klar, kämpferisch und auf die Bedürfnisse der Arbeiterklasse ausgerichtet. Sie war keine Rednerin großer Gesten, aber eine entschlossene Vertreterin derer, die sonst keine Stimme hatten. Besonders eindrucksvoll war ihr Einsatz bei der Landtagsdebatte 1954, in der sie sich vehement gegen die Erhöhung der Rüstungsausgaben stellte und eine stärkere soziale Unterstützung für kinderreiche Arbeiterfamilien forderte – ein Vorschlag, der damals breite Zustimmung in der Arbeiterschaft fand. Ihr Anspruch war, Politik nicht als Machtspiel zu begreifen, sondern als Dienst am Volk – vor allem an den Benachteiligten. Für ihr Engagement wurde sie 1956 mit der Clara-Zetkin-Medaille ausgezeichnet – einer Ehrung, die verdiente Frauen in der Arbeiterbewegung würdigt und ihr Engagement für den Sozialismus und die Befreiung der Frau sichtbar machte.
Verfolgung und Standhaftigkeit im Kalten Krieg
Die aufkommenden Spannungen des Kalten Krieges führten in Westdeutschland zu einer zunehmenden Ausgrenzung kommunistischer Politikerinnen und Politiker. Die politische Atmosphäre war geprägt von einem tiefen Misstrauen gegenüber allen, die sich zum Marxismus bekannten oder eine positive Haltung zur Sowjetunion einnahmen. Die westdeutsche Regierung unter Konrad Adenauer propagierte eine strikte Westbindung und bekämpfte jede Form von linker Opposition mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. 1956 wurde die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) vom Bundesverfassungsgericht verboten – ein in der Nachkriegsgeschichte einmaliger Vorgang, der Hunderttausende politisch organisierter Menschen kriminalisierte. Für Herta Dürrbeck, eine überzeugte Marxistin, bedeutete dies den Verlust ihrer politischen Heimat, aber nicht den ihrer Überzeugung. 
Doch sie ließ sich nicht einschüchtern. Sie blieb mit Genossinnen und Genossen in Kontakt, organisierte geheime Treffen in Wohnungen und Gaststätten, unterstützte politische Gefangene mit Hilfspaketen und Briefen und engagierte sich im Untergrund für die Fortsetzung der kommunistischen Arbeit. Sie nahm Kontakt zu verbotenen Parteistrukturen auf und half beim Aufbau konspirativer Arbeitskreise, die politische Bildung und solidarisches Handeln trotz Verbot ermöglichten. 1962 wurde sie erneut verhaftet, diesmal nicht vom faschistischen Regime, sondern vom demokratischen Staat der Bundesrepublik Deutschland. Der Vorwurf lautete „Wiederbetätigung im Sinne der verbotenen KPD“. Das Urteil: zehn Monate Freiheitsentzug. Diese Zeit verbrachte sie unter anderem im Frauengefängnis Vechta – eine bittere Wiederholung ihrer NS-Zeit, doch diesmal unter dem Deckmantel einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Die staatlichen Repressionen gingen noch weiter: Man entzog ihr die Anerkennung als NS-Verfolgte, wie es auch bei zahlreichen anderen ehemaligen KPD-Mitgliedern und antifaschistischen Widerstandskämpferinnen geschah, verweigerte ihr eine Entschädigung für die Haftzeit unter Hitler. Der Vorwurf: Sie sei der Demokratie feindlich gesinnt. Es war ein Hohn gegenüber ihrem mutigen Kampf gegen das Naziregime, das sie in den 1930er-Jahren bereits ins Gefängnis gebracht hatte. Herta Dürrbeck protestierte gegen diese Ungerechtigkeit öffentlich. Sie veröffentlichte Artikel in linken Zeitungen, nahm an Protestveranstaltungen teil und beteiligte sich an Kampagnen zur Rehabilitierung verfolgter Kommunistinnen und Kommunisten. Für sie war klar: Antifaschismus ist nicht an Staatsgrenzen gebunden – und eine Gesellschaft, die ihre Gegner unterdrückt, kann sich nicht Demokratie nennen. 
1968 gründete sich die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), in der sich viele ehemalige KPD-Mitglieder sammelten. Herta trat sofort ein. Die Parteigründung bedeutete für sie nicht nur Hoffnung, sondern auch die Chance auf neuen politischen Einfluss. Sie übernahm die Funktion eines Mitglieds der niedersächsischen Schiedskommission und arbeitete bis 1989 in dieser Position. Sie vermittelte bei internen Konflikten, war Ansprechperson für junge Genossen, unterstützte neue Ortsgruppen beim Aufbau ihrer Strukturen und half dabei, politische Schulungsarbeit zu organisieren. Ihre Erfahrung im Widerstand und ihre ruhige, sachliche Art machten sie zu einer hochgeschätzten Autorität in der Partei. In der DKP setzte sie sich weiterhin für Frieden, soziale Gleichheit und internationale Solidarität ein – unter anderem in Verbindung mit Gewerkschaften, Friedensgruppen und internationalen Solidaritätskomitees.
Ihr Partner Fritz Maiwald, mit dem sie ab 1963 lebte, war ebenfalls aktiver Antifaschist und Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Gemeinsam engagierten sie sich in zahlreichen Initiativen gegen Krieg, Rassismus und soziale Ausgrenzung. Sie besuchten Gedenkveranstaltungen an den Orten nationalsozialistischer Verbrechen, unter anderem in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und bei der jährlichen antifaschistischen Kundgebung am Mahnmal für die ermordeten Misburger Widerstandskämpfer, hielten Vorträge in Schulen und Universitäten und halfen mit, das Erbe des Widerstandes wachzuhalten. Für beide war es selbstverständlich, die Lehren aus der Geschichte mit politischem Handeln in der Gegenwart zu verbinden. Die Erinnerung war für sie keine bloße Rückschau, sondern ein Auftrag zum Handeln: gegen den neuen Nationalismus, gegen den Abbau demokratischer Rechte, für eine sozialistische Perspektive in Deutschland und Europa.
Vermächtnis und Erinnerung
Herta Dürrbeck starb am 2. April 1995 in Hannover. Ihr Leben war ein unermüdlicher Einsatz für eine bessere, gerechtere Gesellschaft – ein Leben im Dienste der Arbeiterbewegung, des Antifaschismus und der Idee eines menschlichen Sozialismus. Bis zuletzt war sie politisch interessiert, hielt Kontakt zu jüngeren Genossinnen und Genossen, etwa bei Veranstaltungen des Friedenszentrums Hannover oder in politischen Diskussionskreisen der DKP, in denen sie regelmäßig ihre Erfahrungen einbrachte verfolgte die internationale Entwicklung mit wachem Blick und äußerte sich in Leserbriefen und auf Veranstaltungen kritisch zu politischen Missständen. Selbst im hohen Alter nahm sie an Demonstrationen teil, etwa gegen die Wiederbewaffnung oder gegen den Irak-Krieg, und war auch innerhalb der Friedensbewegung eine respektierte Stimme.
Sie war Teil jener Generation, die unter Lebensgefahr gegen den Faschismus kämpfte – wie etwa auch die hannoverschen Widerstandskämpferinnen Hilde Coppi, Erika Gräfin von Brockdorff oder Grete Walter, deren Schicksale und Engagement den antifaschistischen Kampf in der Region mitprägten und nach dem Krieg nie aufgehört hat, für eine sozialistische Alternative zu streiten. Sie war geprägt von den Erfahrungen der Repression, aber auch von tiefer Hoffnung auf eine gerechte Gesellschaft ohne Ausbeutung und Krieg. Ihr Sohn Peter führte ihr Engagement fort, ebenfalls in der kommunistischen Bewegung aktiv, unter anderem in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) sowie in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Die Familie Dürrbeck steht damit beispielhaft für den Zusammenhalt und die Kontinuität des politischen Kampfes über Generationen hinweg.
2013 wurde Herta Dürrbeck in die städtische Publikation *Bedeutende Frauen in Hannover* aufgenommen. 2021 wurde im Rahmen der antifaschistischen Erinnerungsreihe "Hannoversche Frauen gegen den Faschismus" vorgeschlagen, eine Straße nach ihr zu benennen – ein symbolischer Akt der späten Anerkennung durch eine Stadt, in der sie Jahrzehnte gelebt, gelitten, gearbeitet und gewirkt hatte. Auch wenn dieser Antrag abgelehnt wurde, bleibt ihr Name verbunden mit Mut, Konsequenz und Solidarität. In der politischen Debatte wurde die Ablehnung kontrovers diskutiert – Unterstützerinnen und Unterstützer verwiesen auf ihr Lebenswerk und forderten mehr Sichtbarkeit für antifaschistische Frauenbiografien im Stadtbild. Die Auseinandersetzung zeigte, dass Erinnerungspolitik auch heute noch von politischen Bewertungen geprägt ist. Es wäre ein starkes Zeichen gewesen, gerade in Zeiten des wachsenden Rechtsextremismus und der Geschichtsumdeutung, einer unbeugsamen Kommunistin aus dem Widerstand einen Platz im öffentlichen Raum zu widmen. Die Ablehnung zeigt, wie viel Nachholbedarf es in der städtischen Erinnerungspolitik nach wie vor gibt – und wie notwendig es ist, die Stimmen des Widerstands hörbar zu halten.
Im Rahmen der antifaschistischen Erinnerungsarbeit wurde Herta Dürrbeck auch Teil der *Antifaschistischen Reihe Nr. 5 „Hannoversche Frauen gegen den Faschismus 1933–1945“*, herausgegeben von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Kreisvereinigung Hannover. Diese Reihe würdigt Frauen, die unter größter Gefahr dem Faschismus widerstanden, darunter neben Herta Dürrbeck auch Käte Frankenthal, Cilly Schäfer, Marianne Praß, Anna Maria Harke, Lina Latzko, Irmgard Enderle, Maria Langensiepen, und viele andere, die trotz massiver Repressionen nicht von ihrer Überzeugung abwichen, deren mutiger Einsatz gegen das NS-Regime bis heute beispielhaft ist – und dokumentiert damit auch Herta Dürrbecks beispielhaften Lebensweg als Kämpferin, Überlebende und Mahnerin.
Ihre Biografie ist ein Beispiel für die Verbindung von individueller Standhaftigkeit und kollektiver Solidarität. Sie steht stellvertretend für die vielen vergessenen Frauen der Arbeiter- und Widerstandsbewegung, deren Namen nicht in den Schulbüchern stehen, deren Taten aber maßgeblich zur Erhaltung demokratischer Ideale beigetragen haben. In Zeiten, in denen der Faschismus wieder auf der Straße marschiert, rechte Parteien erstarken, soziale Spaltung zunimmt und Krieg wieder als Mittel der Politik diskutiert wird, ist es notwendiger denn je, an das Leben von Frauen wie Herta Dürrbeck zu erinnern. 
Sie war keine Heldin im bürgerlichen Sinn – sie war eine unbeugsame Genossin, eine Frau der Tat, eine Mahnerin und Kämpferin. Sie sprach mit klarer, einfacher Sprache, war bodenständig und stets den Schwachen zugewandt. Ihr Lebensweg zeigt, dass wahre politische Haltung nicht angepasst, sondern widerständig ist – dass Haltung nicht in Lippenbekenntnissen, sondern im Handeln sichtbar wird. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass der Kampf gegen Faschismus und Krieg nie beendet ist – und dass es Menschen braucht, die den Mut haben, sich dem Strom zu widersetzen. Herta Dürrbeck war eine solche Frau. Ihr Erbe lebt weiter in heutigen antifaschistischen Bewegungen, die sich gegen den Rechtsruck in Europa, gegen Kriegspolitik und soziale Ausgrenzung stellen. Gruppen, die sich in ihrem Geiste engagieren – etwa in der Friedensbewegung, in Gewerkschaften oder in antifaschistischen Bündnissen – führen ihr Vermächtnis fort. Sie bleibt ein Vorbild für alle, die eine gerechtere Welt nicht nur denken, sondern erkämpfen wollen. Wie sie selbst einmal sagte: "Wenn Gerechtigkeit nicht auf der Straße liegt, müssen wir sie uns gemeinsam erkämpfen – für unsere Kinder und für ein menschenwürdiges Morgen."
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