Heinrich Hannover, Rechtsanwalt, Autor und Antifaschist, verstarb am 14. Januar 2023 im Alter von 97 Jahren in Worpswede. Sein Lebensweg und Werk prägen die deutsche Nachkriegsjustiz und -geschichte. Nach dem Jurastudium und einer zunächst bürgerlichen Klientela wurde er durch die Verteidigung eines Kommunisten in den 1950er Jahren zu einem prominenten politischen Anwalt. Seine Tätigkeit umfasste die Verteidigung von Kommunisten, Pazifisten und Oppositionellen gegen Adenauers Wiederbewaffnungspolitik sowie den Einsatz für Minderheitenrechte und gegen Polizeigewalt.
Hannover engagierte sich gegen die politische Justiz der Bundesrepublik, die oft von ehemaligen NS-Richtern geprägt war, und setzte sich für die Rehabilitierung von Opfern der NS- und Kalter-Kriegs-Justiz ein. Sein schriftstellerisches Werk, darunter "Die Republik vor Gericht", analysiert diese Problematiken. Neben politischer Literatur verfasste er Kinderbücher, die zeitlos und beliebt sind.
Sein Wirken wurde mehrfach gewürdigt, darunter mit dem Hans-Litten-Preis. Trotz zahlreicher Rückschläge blieb er ein unermüdlicher Verfechter von Menschenrechten und Gerechtigkeit, was ihn zu einem Vorbild für kommende Generationen macht.