DRR Sonderhefte

Der Artikel befasst sich mit der Eskalation rechtsextremer und neofaschistischer Aktivitäten, die 1993 erhebliche Beunruhigung in der antifaschistischen Szene in Deutschland und Österreich auslösten. Anlass war die Veröffentlichung der "Anti-Antifa"-Zeitschrift "Der Einblick", die eine Liste mit etwa 250 Angriffszielen antifaschistischer Personen und Organisationen enthielt. Diese Liste diente als Zielmarkierung für extrem rechte Akteure und beinhaltete Anleitungen für Gewalt und Attentate, wie etwa Briefbombenanschläge auf Menschenrechtsaktivisten in Österreich. 
Die Bedrohung durch eine international vernetzte, gewaltbereite Neonazi-Szene wird als real beschrieben. Die "Anti-Antifa" propagiert offene Gewalt und bedroht politische Gegnerinnen. Einige Neonazis haben militärische Erfahrungen in Konflikten wie dem Jugoslawienkrieg gesammelt und kehren mit Kampffähigkeiten und einer gefährlichen Ideologie zurück. Waffen werden aus ehemaligen Armeebeständen gehortet, und juristische Unterstützer der Szene wie der Anwalt Jürgen Rieger verbreiten gewaltverherrlichende Botschaften und propagieren eine weitere Radikalisierung. Eine zentrale Figur in dieser Bewegung, Norman Kempken, CDU-Mitglied und Anführer der militant agierenden "Taunusfront", wird als Rekrutierer für Neonazi-Strukturen beschrieben.
Bemerkenswert ist die enge Verstrickung staatlicher Stellen in die Eskalation der Lage. Staatliche Institutionen wie der Verfassungsschutz und konservative Kreise sehen antifaschistische Bewegungen oft als störend. Durch Propaganda und Schulungen wird versucht, die Antifa als terroristische Gefahr darzustellen und ihre öffentliche Unterstützung einzudämmen. Medien und öffentliche Meinung werden von konservativen und rechten Kreisen beeinflusst, die den Antifaschismus in ein radikales, staatsfeindliches Licht rücken und ihn mit linksextremem Terrorismus assoziieren möchten. So soll die Akzeptanz der Antifa in der Gesellschaft verringert und ihre Bündnisfähigkeit eingeschränkt werden.
Polizeieinsätze gegen antifaschistische Demonstrationen dienen laut dem Artikel der Einschüchterung und Isolierung der Antifaschistinnen. Dieser Widerstand von staatlicher Seite verstärkt die Position rechter Kräfte. Hinweise auf eine potenzielle Verstrickung österreichischer Behörden in rechtsextreme Gewalttaten durch den Einsatz von Briefbomben werfen ein Schlaglicht auf eine erschreckende Allianz zwischen konservativen Staatsinstitutionen und neofaschistischen Akteuren. Der Artikel mahnt, dass die Antifa nicht nur eine rechte Bedrohung abwehren muss, sondern auch staatliche Repressionen und Angriffe von konservativen Kreisen, die den Antifaschismus als Gefahr für den wachsenden nationalen Konsens betrachten.
Die Zusammenfassung des Textes beschreibt eine detaillierte Untersuchung der deutschen Revisionismus- und Revanchismusbewegungen, die das Ziel verfolgen, ehemalige deutsche Gebiete in Osteuropa zurückzugewinnen. Verschiedene rechte Organisationen und Verbände in Deutschland arbeiten laut dem Text seit 1945 auf politischer, kultureller und sogar wirtschaftlicher Ebene daran, historische Gebietsansprüche auf Osteuropa geltend zu machen. Dies äußert sich in Publikationen, Medienberichten und öffentlichen Veranstaltungen, die eine revisionistische Geschichtsschreibung fördern und die Vertreibung von Deutschen als historisches Unrecht darstellen. Der Text hebt hervor, dass diese Gruppierungen die damaligen deutschen Ostgebiete – Gebiete, die nach dem Zweiten Weltkrieg international anerkannt wurden und nun zu Polen, Russland, Tschechien und anderen osteuropäischen Ländern gehören – weiterhin als integrale Bestandteile Deutschlands betrachten.
Der Artikel beschreibt zudem, wie rechte Strömungen in Deutschland, von militanten Gruppierungen bis hin zu konservativen politischen Parteien wie der CDU/CSU, weiterhin an einer "Osterweiterung" festhalten und, besonders im Kontext der NATO und Bundesregierung, teilweise gemeinsame Interessen verfolgen. Trotz fehlender einheitlicher Strategie für eine "Heimholung" dieser Gebiete teilen diese Gruppen die Ausrichtung und Zielsetzung einer Expansion nach Osten.
Beispiele aus dem Text sind unter anderem das „European Centre for Minority Issues“ in Flensburg, das als Instrument für den Minderheitenschutz in Osteuropa interpretiert wird, und verschiedene Publikationen revanchistischer Verbände, die den deutschen Gebietsanspruch untermauern sollen. Auch wird die historische Praxis der Bezeichnung Kaliningrads als „Königsberg“ angesprochen, was die anhaltende Ablehnung international anerkannter Grenzen widerspiegelt. Zudem wird die politische Rolle der „Vertriebenenverbände“ betont, die einen bedeutenden Einfluss auf die deutsche Außenpolitik ausüben und sich für die Rehabilitierung der sogenannten „Ostgebiete“ als Teil eines "Großdeutschlands" einsetzen.
Insgesamt beschreibt der Text ein Netz aus Organisationen und Publikationen, das eine revisionistische Ideologie und einen aggressiven Nationalismus mit dem Ziel fördert, die historischen Grenzen des Deutschen Reiches nach Osten auszudehnen. Der Artikel endet mit dem Hinweis, dass diese Bewegungen durch die geopolitischen Umbrüche und den Zusammenbruch des Ostblocks eine neue Dynamik erhalten haben, was ihre langfristige Wirkung und die Unterstützung durch etablierte Institutionen in Deutschland verstärkt.
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