Dora Gaßmann –
Leben einer hannoverschen Widerstandskämpferin
Herkunft und frühe Jahre
Dora Gaßmann, eine der bedeutendsten Widerstandskämpferinnen Hannovers, wurde im Jahr 1904 in der niedersächsischen Landeshauptstadt geboren – jener Stadt, in der sie später mit Mut und Entschlossenheit dem Faschismus die Stirn bot. Ihre Eltern stammten aus den östlichen Regionen Deutschlands und zogen als junge Leute nach Hannover, um dort Arbeit und ein besseres Auskommen zu finden. Dora wuchs in einfachen Verhältnissen auf und erlebte von klein auf die Lebensrealität der Arbeiterfamilien. Diese prägte ihren Gerechtigkeitssinn und ihr soziales Engagement. Schon als Jugendliche setzte sie sich für benachteiligte Nachbarskinder ein, half im Arbeitersportverein mit und organisierte kleine Hilfsaktionen für hungernde Familien im Viertel. Schon in ihrer Jugend entwickelte sie ein politisches Bewusstsein, das durch Streiks in hannoverschen Betrieben, Gespräche mit älteren Arbeiterinnen sowie durch die Lektüre linker Arbeiterzeitungen wie der "Roten Fahne" genährt wurde und fühlte sich von den Ideen der Arbeiterbewegung angezogen. Die Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs mit Hunger, Armut und politischer Unruhe stärkte ihren Wunsch nach einer gerechten Gesellschaft. Sie war bereits als junge Frau überzeugt davon, dass eine solidarische Ordnung ohne Ausbeutung möglich und notwendig sei – ein Gedanke, der sich etwa in Rosa Luxemburgs Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und demokratischem Sozialismus widerspiegelte, die auch für Dora eine wichtige geistige Orientierung war.
Politische Entwicklung und Zugehörigkeit
Dora und die Kommunisten
In den späten 1920er und frühen 1930er Jahren schloss sich Dora Gaßmann der kommunistischen Bewegung an. Für sie war der Kommunismus keine abstrakte Ideologie, sondern ein praktisches Versprechen – wie es etwa im Programm der KPD von 1930 formuliert war: „Für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg.“ für eine gerechte Weltordnung, in der Ausbeutung und Krieg überwunden werden konnten. Sie identifizierte sich besonders mit den Zielen der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die für sie als einzige konsequent gegen den Faschismus, für soziale Gleichheit und internationale Solidarität eintrat.
Dora war keine dogmatische Theoretikerin, sondern eine praktische Genossin, die wusste, dass nur durch Organisation, Disziplin und gegenseitige Hilfe konkrete Veränderungen erreicht werden konnten. Sie lernte in den kommunistischen Zusammenhängen Solidarität zu leben, etwa durch gemeinsames Organisieren von Streiks, gegenseitige Unterstützung bei Wohnungsnot oder Krankheit, und das Teilen knapper Ressourcen im Alltag, gemeinsam Strategien zu entwickeln und trotz aller Repression durchzuhalten. Ihre enge Zusammenarbeit mit der Roten Hilfe – einer Hilfsorganisation für politische Gefangene und deren Familien – war Ausdruck dieses solidarischen Denkens. Sie sammelte Spenden, schrieb Briefe an Gefangene, unterstützte Familien mit Nahrungsmitteln und war auch für psychologische Unterstützung eine wichtige Ansprechpartnerin.
In der KPD fand Dora eine politische Heimat. Sie übernahm organisatorische Aufgaben im Stadtteil, koordinierte Treffen, kümmerte sich um neue Mitglieder und war Ansprechpartnerin für Frauen, die politisch aktiv werden wollten. Die Partei, obwohl seit 1933 verboten, bot ihr ein Netzwerk von Gleichgesinnten, die fest daran glaubten, dass der Faschismus nicht ewig Bestand haben würde. Für sie war es selbstverständlich, sich trotz des Verbots weiter mit Genossinnen und Genossen zu treffen, Informationen auszutauschen und auch kleine Protestaktionen zu planen. Die KPD war nicht nur eine Partei, sondern eine Lebenshaltung, die sich in Doras Alltag widerspiegelte – etwa wenn sie nach Feierabend noch Hausbesuche bei Genossinnen machte, politische Texte abschrieb oder ihre Wohnung als Treffpunkt für verbotene Versammlungen zur Verfügung stellte, die Disziplin, Aufopferung und Mut erforderte. Dieses Engagement prägte Dora zeitlebens – auch über die Zeit des aktiven Widerstands hinaus.
Trotz der zunehmenden Repression durch die Nazis bewahrte Dora eine konsequent antifaschistische Haltung. Sie hielt auch im Verborgenen Kontakt zu Gleichgesinnten und beteiligte sich an der Verbreitung von Informationen über die tatsächlichen politischen Entwicklungen im Land, um den Propagandalügen der Nazis entgegenzutreten. Sie war in dieser Zeit auch in informellen Netzwerken aktiv, in denen Informationen ausgetauscht, illegale Druckschriften vervielfältigt und geheime Treffpunkte organisiert wurden. Oft nutzten sie harmlose Vorwände wie Geburtstagsfeiern oder Kaffeenachmittage, um sich im Privaten politisch zu beraten. Diese mutigen und durchdachten Aktivitäten legten den Grundstein für spätere organisierte Gruppen wie das kommunistische Widerstandsnetzwerk um Otto Brenner in Hannover oder für den antifaschistischen Zusammenhalt, der nach 1945 in Organisationen wie der VVN/BdA weiterlebte für den späteren organisierten Widerstand, der sich nach der Machtübernahme der Faschisten mit noch größerer Dringlichkeit formierte.
Widerstand gegen den Faschismus
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden oppositionelle Parteien und Organisationen sofort verboten, ihre Anhänger verfolgt, verhaftet oder ins Exil getrieben. In diesem Klima der Einschüchterung und Gewalt beteiligte sich Dora Gaßmann am illegalen Widerstand in Hannover. Sie half etwa dabei, antifaschistische Schriften und Informationen zu verbreiten, Menschen bei der Flucht zu helfen und stand im Austausch mit anderen Widerstandskämpferinnen und -kämpfern. Gemeinsam mit Gleichgesinnten organisierte sie konspirative Treffen, bei denen politische Entwicklungen analysiert und Handlungsstrategien gegen das faschistische Regime besprochen wurden. Sie kümmerte sich außerdem um die Verteilung von Materialien aus dem Untergrund, darunter geheime Schriften, Zeitungen und Broschüren, wie zum Beispiel Nachdrucke der "Roten Fahne" oder Flugblätter der Roten Hilfe, die die Lügen der faschistischen Propaganda entlarvten.
Dabei setzte sie ihr eigenes Leben aufs Spiel, denn das faschistische Regime ging gnadenlos gegen jegliche Opposition vor. Wohnungen wurden durchsucht, Nachbarn bespitzelten einander, und schon ein Verdacht konnte zu Verhaftung und Folter führen. Dora wusste um diese Gefahr, doch ihre Überzeugung für Freiheit, Frieden und sozialen Fortschritt ("Für Frieden und Fortschritt" lautete ein Leitspruch in ihrem Leben, den sie häufig in Briefen und Gesprächen zitierte – vermutlich inspiriert von Losungen der Friedensbewegung der Arbeiterparteien der 1920er Jahre) trieb sie an. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit, sich gegen Unrecht zu stellen, machte sie zu einer zentralen Figur im hannoverschen Widerstand. Sie war bekannt für ihre ruhige, aber entschlossene Art – eine ehemalige Mitstreiterin erinnerte sich später: „Dora sprach leise, aber wenn sie etwas sagte, hörten alle zu. Sie war wie ein ruhender Pol inmitten der Gefahr.“ und wurde von vielen Genossinnen und Genossen wegen ihres Mutes und ihrer Klarheit geschätzt.
Gemeinsam mit anderen hannoverschen Frauen und Männern leistete sie im Untergrund Widerstand gegen Hitler-Deutschland – eine Haltung, die sie trotz aller Bedrohungen mutig und standhaft vertrat. Der Mut zur Solidarität, zur Hilfe für Verfolgte und zur Organisation des Widerstands war für sie selbstverständlich. Sie stellte ihre Wohnung gelegentlich als Treffpunkt zur Verfügung. Dort fanden nächtliche Treffen kleiner Widerstandsgruppen statt, bei denen unter Flüstern Informationen ausgetauscht, Flugblätter verteilt und Fluchtrouten für Verfolgte besprochen wurden – etwa für nächtliche Treffen kleiner Widerstandsgruppen, bei denen unter Flüstern Informationen ausgetauscht, Flugblätter verteilt und Fluchtrouten für Verfolgte besprochen wurden, half beim Verstecken gefährdeter Personen und hielt engen Kontakt zu illegal arbeitenden Gruppen. Dora gehörte zu einem Kreis mutiger Frauen, die sich durch nichts entmutigen ließen, selbst als Freundinnen und Genossinnen verhaftet oder deportiert wurden. In Briefen und kleinen Nachrichten, die heimlich ausgetauscht wurden, sprachen sich die Frauen gegenseitig Mut zu und hielten die Hoffnung auf eine andere Zukunft wach. Einige dieser Botschaften wurden Jahrzehnte später bei der Recherche über den hannoverschen Widerstand wiederentdeckt – unter anderem durch Projekte von Geschichtswerkstätten und Erinnerungsinitiativen wie der „AG Geschichte“ der VVN/BdA in Zusammenarbeit mit lokalen Archiven – unter anderem im Archiv der Gedenkstätte Ahlem und im Bestand der VVN/BdA Niedersachsen und zeugen von der tiefen Menschlichkeit und Entschlossenheit dieser Frauen.
Verhaftung und Zuchthaushaft
Der aktive Widerstand blieb nicht ohne Folgen: Am 9. November 1933 wurde Dora Gaßmann von der Gestapo verhaftet. Die Verhaftung erfolgte in den frühen Morgenstunden, als sie auf dem Weg zur Fabrik war, in der sie als Arbeiterin beschäftigt war. Noch in der Nähe ihres Wohnviertels wurde sie von uniformierten Beamten aufgegriffen und in ein bereitstehendes Fahrzeug gezwungen – ein Schock, der sich bei Nachbarn und Kollegen rasch herumsprach. Sie wurde sofort in das Polizeigefängnis in der Hardenbergstraße gebracht und dort in Einzelhaft gehalten. Während der Verhöre setzte die Gestapo psychologischen Druck und Drohungen ein, um Geständnisse zu erzwingen. Bei der Vernehmung führte die Geheime Staatspolizei auch ihren Mitstreiter Kurt Willkomm vor, in der Hoffnung, durch Konfrontation Geständnisse zu erzwingen. Dora jedoch blieb standhaft und verriet keine Kameraden.
Ihr Genosse Kurt Willkomm bezahlte seine Standhaftigkeit sogar mit dem Leben – er wurde im Gefängnis so schwer misshandelt, dass er an den Folgen starb. Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich unter den politischen Gefangenen und hinterließ tiefe Trauer und Entsetzen. Dora musste sich kurze Zeit später vor dem faschistischen Sondergericht verantworten. Die Anklage basierte allein auf ihrer Mitgliedschaft in der KPD und einem minimalen Geldbetrag, den sie der verbotenen Partei gespendet hatte. Der Staatsanwalt forderte drei Jahre Zuchthaus für sie; letztlich verhängte das Gericht eine Haftstrafe von anderthalb Jahren (18 Monaten) Zuchthaus.
Als Begründung diente ausschließlich ihr antifaschistisches Engagement – so hieß es im Urteil, sie habe die verbotene KPD durch einen kleinen Geldbetrag „unterstützt“. Dora Gaßmann war damit die erste Frau im damaligen Bezirk Hannover-Braunschweig, die wegen Widerstandsaktivitäten zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Die Richter verfolgten damit die Linie des Regimes, jegliche Form politischer Opposition hart zu bestrafen, auch wenn die Beweise dünn waren. Selbst die Aufseherinnen im Gefängnis waren überrascht, eine politische Gefangene zu erhalten – ein Zeichen dafür, wie sehr der aktive Widerstand von Frauen damals unterschätzt wurde und wie ungewöhnlich es erschien, dass eine Frau unbeugsam ihren politischen Überzeugungen folgte – das zeigte, wie ungewöhnlich und mutig Doras Weg als Frau im Widerstand damals war.
Ihre Haft verbüßte sie in einem Zuchthaus unter harten Bedingungen. Tägliche Zwangsarbeit, unzureichende Ernährung, schlechte medizinische Versorgung und seelische Isolierung prägten ihren Gefängnisalltag. Dora musste stundenlang Näharbeiten für die Wehrmacht verrichten, oft bei schlechter Beleuchtung und Kälte. Die permanente Überwachung, das Schweigegebot unter den Gefangenen und die andauernde Unsicherheit über das eigene Schicksal zermürbten viele. Dora jedoch bewahrte ihre Würde. Sie versuchte, anderen Mitgefangenen Mut zu machen und fand trotz aller Härten Wege der inneren Stärke.
Bis sie 1935 ihre Freiheit – zumindest formal – wiedererlangte, war sie physisch und psychisch gezeichnet. Ihr Gesundheitszustand hatte sich erheblich verschlechtert. Die Rückkehr in das zivile Leben war mit großen Hürden verbunden, denn sie blieb unter Beobachtung des NS-Regimes, durfte keine politischen Äußerungen mehr machen und bekam nur schwer Arbeit. Dennoch gab sie nicht auf. Auch in der Illegalität hielt sie weiter Kontakt zu Genossinnen, etwa zu ihrer engen Mitstreiterin Lina Grünberg, mit der sie gemeinsam Nachrichten austauschte und Hilfspakete für inhaftierte Kameradinnen organisierte, übermittelte Nachrichten und half neuen Widerstandsnetzwerken, sich zu organisieren. Die verbleibenden Kriegsjahre waren von Entbehrungen, Angst und Vorsicht geprägt – und von der unerschütterlichen Hoffnung auf eine befreite Zukunft.
Leben nach 1945
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus im Jahr 1945 konnte Dora Gaßmann endlich wieder offen politisch aktiv werden. Aufgrund ihrer gradlinigen antifaschistischen Haltung während der faschistischen Zeit genoss sie hohes Ansehen unter ihren Kolleginnen und Kollegen. Unmittelbar 1945 wählten die Arbeiter sie in den ersten Betriebsrat der Schokoladenfabrik Sprengel in Hannover. Gemeinsam mit ihnen baute sie in der Nachkriegszeit die betriebliche Mitbestimmung und demokratische Strukturen wieder auf. In einer Zeit des Mangels und der politischen Orientierungslosigkeit war sie eine verlässliche Stimme für soziale Gerechtigkeit und Solidarität.
Dora blieb ihrer linken Überzeugung treu und engagierte sich weiterhin politisch. Sie gehörte zu den Mitbegründerinnen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Niedersachsen und war viele Jahre Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstands der VVN. In dieser Funktion setzte sie sich für die Belange ehemaliger Widerstandskämpfer und KZ-Opfer ein und kämpfte entschieden gegen das Vergessen der faschistischen Verbrechen. Sie war aktiv an der Organisation von Gedenkfeiern beteiligt, arbeitete eng mit Gewerkschaften zusammen und engagierte sich für Entschädigungen der Überlebenden. Darüber hinaus setzte sie sich gegen das Wiedererstarken rechtsgerichteter Kräfte in Politik und Gesellschaft ein und forderte eine konsequente Entnazifizierung.
Sie organisierte Veranstaltungen zur Aufklärung über die NS-Zeit, sprach auf Gedenkfeiern, hielt Vorträge in Schulen und arbeitete mit antifaschistischen Jugendgruppen zusammen. Besonders wichtig war ihr die politische Bildungsarbeit: Sie verstand es, ihre Erfahrungen so zu vermitteln, dass junge Menschen nicht nur betroffen, sondern auch zum Handeln motiviert wurden. Dora Gaßmann blieb auch im höheren Alter politisch interessiert und teilte ihre Lebenserinnerungen mit der jüngeren Generation. So erschien ihre autobiografische Erzählung „Für Frieden und Fortschritt“ im Jahr 1985 im Rahmen einer vom hannoverschen VVN herausgegebenen Broschürenreihe zur Erinnerung an antifaschistische Frauen im Widerstand in einer vom hannoverschen VVN herausgegebenen Broschürenreihe über antifaschistische Frauen im Widerstand. Darin erzählt sie in einfachen, eindringlichen Worten ihre Geschichte – die Geschichte einer mutigen Frau, die dem Faschismus die Stirn bot.
In den 1970er-Jahren engagierte sich Dora Gaßmann im Umfeld der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), die sich als Nachfolgeorganisation der KPD verstand. Sie unterstützte die Parteiarbeit insbesondere im Bereich der Erinnerungs- und Friedensarbeit, zum Beispiel durch ihre aktive Mitwirkung an Gedenkveranstaltungen zur Befreiung von Auschwitz, durch Vorträge in Gewerkschaftshäusern sowie durch ihre Beteiligung an Aktionen gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und setzte sich dafür ein, dass die Ideale des Antifaschismus und des proletarischen Internationalismus nicht in Vergessenheit gerieten. Auch wenn sie keine führende Funktion übernahm, war sie doch als erfahrene Genossin eine wichtige moralische Autorität für viele jüngere Mitglieder. Sie nahm an Parteiversammlungen teil, unterstützte die Verbreitung kommunistischer Publikationen und hielt den Kontakt zu anderen älteren Aktivistinnen und Aktivisten, die wie sie aus dem Widerstand hervorgegangen waren.
Ihre Stimme war eine Mahnung und ein Aufruf zum Engagement für eine gerechtere Gesellschaft. Auch nach ihrem Rückzug aus der aktiven Politik blieb sie Ansprechpartnerin für antifaschistische Gruppen, unterstützte Veranstaltungen mit ihrer Präsenz und half, die Erinnerung an den Widerstand lebendig zu halten. Sie war ein lebendiges Beispiel dafür, dass der Kampf für Frieden, Solidarität und soziale Gerechtigkeit nicht mit dem Kriegsende abgeschlossen war – so erinnerte sich eine junge Aktivistin der 1980er-Jahre: „Wenn Dora bei unseren Veranstaltungen sprach, wurde es still im Raum. Ihre Worte hatten Gewicht, weil sie aus gelebtem Widerstand kamen.“ sondern eine dauerhafte Aufgabe blieb. Ihre Erfahrungen flossen in zahlreiche Zeitzeugengespräche, Publikationen und Veranstaltungen ein – ein Vermächtnis, das weit über ihre Lebenszeit hinausreicht.
Ehrungen und Gedenken
Dora Gaßmann erlebte noch die späte Anerkennung für den mutigen Einsatz, den sie und ihre Genossen geleistet hatten. In der Bundesrepublik wurde zwar das Wirken kommunistischer Widerstandskämpfer lange Zeit zurückhaltend gewürdigt, doch in antifaschistischen Kreisen galt Dora stets als Vorbild. Ihre Kameradinnen nannten sie liebevoll „Dörchen“ – ein Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit. Mit ihrer ruhigen Entschlossenheit und ihrer unerschütterlichen Treue zur Sache des Antifaschismus war sie für viele Jüngere ein leuchtendes Beispiel dafür, wie konsequenter Widerstand auch unter widrigsten Umständen möglich war.
Dora starb 1998 im Alter von 94 Jahren. Ihr Andenken wird bis heute in Hannover hochgehalten: In Veröffentlichungen über die Stadtgeschichte des Widerstands wird sie als eine der bedeutenden Frauen im Kampf gegen den Nationalsozialismus genannt. Ihr Name erscheint in antifaschistischen Chroniken, auf Gedenktafeln und in Schulprojekten. Anlässlich von Gedenktagen wie dem 8. Mai oder dem 27. Januar wird Dora regelmäßig gewürdigt – sei es durch Redebeiträge, Ausstellungen oder Kranzniederlegungen.
Antifaschistische Initiativen wie die VVN/BdA erinnern an Dora Gaßmanns Lebensweg und betonen ihren unbeirrbaren Mut und ihre Solidarität. Ihre Geschichte wird in Bildungsveranstaltungen erzählt, in Broschüren dokumentiert und in Theaterprojekten künstlerisch aufgearbeitet. Auch in linken Fraueninitiativen und Bildungsprojekten wird ihr Name weitergetragen. Ihre Rolle als politisch aktive Frau wird dabei besonders hervorgehoben – als eine, die sich nicht in die häusliche Sphäre zurückziehen ließ, sondern mutig Verantwortung übernahm und sich an vorderster Front gegen Faschismus und Krieg stellte.
Die positive Erinnerung an sie steht exemplarisch für den Beitrag von Frauen im linken Widerstand – ein Vermächtnis von Zivilcourage, Menschlichkeit und Auflehnung gegen das Unrecht, das in Hannover und darüber hinaus in Ehren gehalten wird. Dora Gaßmanns Lebensgeschichte mahnt uns bis heute, wachsam zu sein gegenüber autoritären Tendenzen, Intoleranz und sozialer Ungerechtigkeit. Sie ermutigt uns, auch in schwierigen Zeiten für unsere Überzeugungen einzustehen – mit Mut, Ausdauer und solidarischem Geist.
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