Die Verlobte

Originaltitel: Die Verlobte

Produktionsland: DDR

Originalsprache: Deutsch

Erscheinungsjahr: 1980

Länge: 112 Minuten

Regie: Günther Rücker, Günter Reisch

Drehbuch: Günther Rücker, Günter Reisch

Produktionsunternehmen: DEFA, Fernsehen der DDR

Musik: Karl-Ernst Sasse

Kamera: Jürgen Brauer

Schnitt: Erika Lehmphul

Genre: Drama, Antifaschistischer Film

Der Film Die Verlobte erzählt die Geschichte von Hella Lindau, einer engagierten Kommunistin, die 1934 wegen ihrer antifaschistischen Aktivitäten von den Faschisten zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Während ihrer Haftzeit durchlebt sie jahrelange Einzelhaft und wird schließlich in die Zuchthauswäscherei versetzt, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten muss. Inmitten von Mörderinnen, Prostituierten und Diebinnen behauptet sie sich und bewahrt ihre Würde. Sie erlebt Misshandlungen, Demütigungen und die ständige Angst vor Bestrafung, doch ihr unbeugsamer Wille und ihr politisches Bewusstsein lassen sie nicht zerbrechen. Trotz der grausamen Realität versucht sie, die anderen Gefangenen zu ermutigen und ihnen ein Gefühl von Solidarität zu vermitteln.

Die Zustände im Gefängnis sind unerträglich. Das Essen ist knapp, die Zellen sind überfüllt und Krankheiten verbreiten sich rasch. Besonders die Zwangsarbeit in der Wäscherei zehrt an Hellas Kräften. Die Wärterinnen bestrafen jede Regung von Widerstand mit Schlägen oder Isolationshaft. Doch Hella lässt sich nicht brechen. Sie schmuggelt Nachrichten zwischen den Gefangenen und organisiert heimlich kleine Proteste. In den dunklen Nächten des Zuchthauses hält sie sich an Erinnerungen an ihre früheren politischen Kämpfe fest und daran, wofür sie kämpft.

Die Liebe zu ihrem Verlobten Hermann Reimers gibt ihr die Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen. Trotz der widrigen Umstände hält Hermann zu ihr und stellt sogar einen Antrag, Hella im Zuchthaus zu heiraten. Obwohl der Antrag abgelehnt wird, erhält er als Verlobter Besuchserlaubnis, was beiden Hoffnung und Stärke verleiht. Durch Briefe, die sie einander schreiben, bleibt ihre Verbindung lebendig. Hella schöpft aus diesen kurzen Momenten der Nähe neuen Mut. Gleichzeitig findet sie innerhalb der Gefängnismauern Mitstreiterinnen, die ihre Überzeugungen teilen und mit denen sie trotz der brutalen Haftbedingungen an ihrem Widerstand festhält. Gemeinsam unterstützen sie sich, tauschen geheime Botschaften aus und setzen sich für bessere Bedingungen ein. Einige von ihnen verlieren ihr Leben in den dunklen Verliesen des Zuchthauses, doch ihr gemeinsamer Kampf hinterlässt Spuren.

Als sich der Krieg dem Ende nähert, wird das Zuchthaus zunehmend unsicherer. Die Gefangenen wissen nicht, ob sie überleben werden oder ob sie als letzte Tat des Regimes hingerichtet werden. Hella kämpft weiterhin um jeden Tag, getragen von der Hoffnung auf Befreiung. Ihre Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie menschliche Würde, Solidarität und Hoffnung selbst unter den schlimmsten Umständen bestehen können. Der Film zeichnet nicht nur das Schicksal einer mutigen Frau nach, sondern steht stellvertretend für viele, die im antifaschistischen Widerstand ihr Leben riskierten.

Jutta Wachowiak: Hella Lindau

Regimantas Adomaitis: Hermann Reimers

Slávka Budínová: Lola

Christine Gloger: Frenzel

Inge Keller: Irene

Käthe Reichel: Olser

Hans-Joachim Hegewald: Hensch

Barbara Zinn: Elsie

Katrin Saß: Barbara

Ewa Ziętek: Hilde

Die Verlobte ist auf DVD erhältlich und kann über verschiedene Online-Händler erworben werden. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grand Prix auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary 1980.