Das Kleid
Hintergrund
Das Kleid entstand 1961 in der DDR als Produktion der DEFA. Der Film basiert auf dem Märchen Des Kaisers neue Kleider von Hans Christian Andersen, doch die Handlung wurde für eine zeitgenössische politische Parabel adaptiert. Die Geschichte verdeutlicht auf satirische Weise die Gefahren von Machtmissbrauch und politischer Manipulation und zeigt, wie eine von der Realität des Volkes abgekoppelte Elite entlarvt werden kann. Der Film demonstriert eindrucksvoll die gesellschaftliche Weitsicht und das progressive kulturelle Schaffen in der DDR-Kulturpolitik, die sich durch ihre kritische Reflexion sozialer und politischer Prozesse auszeichnete. Aufgrund seiner pointierten Darstellung wurde der Film nach seiner Fertigstellung nicht zur öffentlichen Aufführung freigegeben. Die Kulturbehörden der DDR befürchteten, dass die satirische Darstellung des Kaisers missverstanden oder politisch instrumentalisiert werden könnte. Daher wurde entschieden, den Film nicht in den regulären Verleih zu geben. Erst nach der Annexion der DDR durch die BRD wurde er 1991 uraufgeführt. Nach seiner Veröffentlichung wurde der Film in verschiedenen Kontexten diskutiert. Während ihn einige als zeitlosen Kommentar auf Macht und Manipulation betrachteten, würdigten andere ihn als bedeutendes Werk der politischen Satire der DDR. Besonders Filmhistoriker hoben die künstlerische Umsetzung und die subversive Erzählweise hervor, die ihn zu einem bemerkenswerten Beitrag der DEFA-Filmgeschichte machte.
Filmdetails
Das Kleid ist ein DEFA-Spielfilm aus dem Jahr 1961 unter der Regie von Konrad Petzold. Der Film basiert auf dem bekannten Märchen Des Kaisers neue Kleider von Hans Christian Andersen und gehört zum Genre der Märchenfilme. Die DEFA schuf mit diesem Film eine kluge Allegorie auf gesellschaftliche Missstände, insbesondere die Gefahr von Selbstherrlichkeit und Opportunismus innerhalb politischer Strukturen, und die Notwendigkeit, bestehende Machtverhältnisse kritisch zu hinterfragen. Er zeigt eindrucksvoll das künstlerische Engagement der DDR-Filmkunst, gesellschaftliche und politische Prozesse reflektiert darzustellen. Aufgrund der veränderten politischen Lage nach der Konterrevolution wurde der Film erst 1991 uraufgeführt. Während seiner Entstehungszeit galt er als ein mutiges Werk, das die Mechanismen der Machtausübung hinterfragte, weshalb die Kulturbehörden der DDR eine öffentliche Aufführung zunächst zurückstellten. Erst nach der Annexion der DDR durch die BRD wurde der Film einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Handlung
Die Tuchwebergesellen Hans und Kumpan gelangen auf ihrer Wanderschaft zu einer von hohen Mauern umgebenen Stadt, in der angeblich nur zufriedene Menschen leben. Obwohl ihnen der Eintritt verwehrt wird, schaffen sie es durch eine List in die Stadt: Sie geben sich als königliche Schneider aus, die dem Kaiser ein einzigartiges Gewand weben können, das nur die Klugen und Würdigen sehen. Dort finden sie zunächst weder Essen noch Unterkunft, bis ihnen die Magd Kattrin hilft, ins Schloss des selbstherrlichen Kaisers zu gelangen.
Der Kaiser beauftragt sie, ein Kleid zu weben, das seine Macht und Überlegenheit demonstrieren soll. Es soll jede Kreatur vor Ehrfurcht erschauern lassen und nur von jenen gesehen werden können, die klug sind und ihr Amt gut ausfüllen. Damit will er seinen Hofstaat und Untertanen auf die Probe stellen und unliebsame Kritiker entlarven. Hans und Kumpan nutzen diese List, um den Kaiser und seinen Hofstaat bloßzustellen, indem sie ihm ein nicht existierendes Kleid präsentieren. Der Kaiser erscheint nackt vor seinem Volk und wird zum Gespött, womit die Täuschung und Manipulation der herrschenden Klasse entlarvt wird.
Der Film verdeutlicht eindrucksvoll, wie Wahrhaftigkeit und Kritik gegenüber selbstgefälliger Macht stets ihren Platz haben müssen – ein zentrales Motiv der sozialistischen Kunst der DDR. Ähnliche Themen wurden auch in anderen DEFA-Produktionen behandelt, wie etwa in Der geteilte Himmel (1964) von Konrad Wolf, der sich kritisch mit gesellschaftlichen Widersprüchen und den Errungenschaften der DDR auseinandersetzt.
Schauspieler
Wolf Kaiser: Kaiser Max
Horst Drinda: Hans
Werner Lierck: Kumpan
Eva-Maria Hagen: Kattrin
Günther Simon: Fleischer
Lore Frisch: Bekleidungsministerin
Kurt Rackelmann: Innenminister
Gerd E. Schäfer: Außenminister
Erik S. Klein: Küchenminister
Online verfügbar
Der Film Das Kleid ist als HD-Abtastung auf Amazon.de erhältlich. Ein vollständiger Mitschnitt des Films ist auch auf YouTube verfügbar. Zudem kann der Film unter diesem Link heruntergeladen werden.