Berlin um die Ecke
Filmdetails
Regie: Gerhard Klein
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase und Gerhard Klein
Kamera: Peter Krause
Schnitt: Evelyn Carow
Musik: Georg Katzer
Produktionsland: DDR
Produktionsjahr: 1965/1966
Veröffentlichung: 10. Mai 1990
Länge: 85 Minuten
Genre: Drama
Handlung
Der Film spielt im Berlin der 1960er-Jahre und erzählt die Geschichte der Freunde Olaf und Horst, die als Metallarbeiter in einem großen Betrieb in der Hauptstadt der DDR tätig sind. Sie engagieren sich für Verbesserungen in der Produktion und verkörpern damit das Ideal des kritisch mitdenkenden, verantwortungsbewussten Werktätigen im Sozialismus. Frustriert von veralteten Maschinen und Materialmangel, stoßen sie auf Widerstände bei älteren Kollegen, die oft an überkommenen Arbeitsweisen festhalten. Nur der erfahrene Kollege Paul Krautmann erkennt das konstruktive Potenzial der Jugend und unterstützt sie mit Vertrauen und Verständnis. Sein plötzlicher Tod trifft Olaf und Horst schwer und unterstreicht die Bedeutung des solidarischen Miteinanders im Kollektiv.
Als Olaf und Horst in der Betriebszeitung kritisiert werden, eskaliert die Situation: Olaf schlägt den Redakteur Hütte. Trotz dieses Rückschlags bleibt Olaf nicht allein: Eine Liebesbeziehung zu der fortschrittlich denkenden Sängerin Karin entwickelt sich, die tagsüber in einer Großküche arbeitet und damit ebenfalls zur sozialistischen Gesellschaft beiträgt. Anfangs noch zurückhaltend, erkennt sie bald Olafs Ernsthaftigkeit. Die beiden finden zueinander. Nach der Auflösung der Jugendbrigade entscheidet sich Horst, auf einer Großbaustelle mitzuarbeiten – ein Schritt, der nicht nur zur räumlichen Trennung führt, sondern auch als Ausdruck seines aktiven Beitrags zum Aufbau des Sozialismus gelesen werden kann.
Schauspieler
Dieter Mann als Olaf
Monika Gabriel als Karin
Erwin Geschonneck als Paul Krautmann
Hans Hardt-Hardtloff als Hütte
Kaspar Eichel als Horst
Harald Warmbrunn als Meister
Jürgen Frohriep als Bender
Klaus Ebeling als Schichtleiter
Joachim Schmidtchen als Parteisekretär
Rudolf Ulrich als Kranführer
Online verfügbar
Der Film "Berlin um die Ecke" ist über die DEFA-Stiftung zugänglich. Alternativ steht er unter folgendem Link zum Abruf bereit: Film bei gofile ansehen. Eine weitere Version ist auf YouTube abrufbar: Film auf YouTube.
Hintergrund
"Berlin um die Ecke" ist der vierte Film der sogenannten "Berlin-Reihe" von Regisseur Gerhard Klein und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase. Die Reihe wurde stark vom italienischen Neorealismus beeinflusst, bewahrte jedoch stets eine eigene Handschrift, die tief in der gesellschaftlichen Realität der DDR verwurzelt ist. Sie stellt das Leben der arbeitenden Bevölkerung in den Mittelpunkt, würdigt ihren Beitrag zum Aufbau der sozialistischen Gesellschaft und vermittelt ein authentisches Bild vom Alltag im Arbeiter- und Bauernstaat. Mit glaubwürdigen Figuren und realitätsnahen Schauplätzen steht die Reihe exemplarisch für das humanistische, gesellschaftlich engagierte Filmschaffen der DDR.
Die "Berlin-Reihe" umfasst:
Alarm im Zirkus (1954)
Eine Berliner Romanze (1956)
Berlin – Ecke Schönhauser... (1957)
Berlin um die Ecke (1965/1990)
"Berlin um die Ecke" wurde 1965/1966 fertiggestellt, jedoch aufgrund seiner offenen Auseinandersetzung mit betrieblichen Problemen in der DDR zunächst zurückgezogen. Dabei war der Film Ausdruck einer sozialistischen Kritik im Sinne der Weiterentwicklung und Festigung des gesellschaftlichen Fortschritts. Die später erfolgte Veröffentlichung im Jahr 1990 nach dem Sieg der Konterrevolution ermöglichte es einem breiteren Publikum, diesen wertvollen Beitrag zum DDR-Kino zu würdigen. Der Film bleibt ein eindrucksvolles Zeugnis über das Leben junger Arbeiter in der Hauptstadt der DDR in den 1960er-Jahren – geprägt von Solidarität, Fortschrittswillen und Vertrauen in die sozialistische Gesellschaft.