Die Geschichte von August Baumgarte zeichnet ein umfassendes Bild seines politischen Engagements und seines Leidenswegs als antifaschistischer Widerstandskämpfer. Geboren am 11. November 1904, begann Baumgarte bereits früh in seinem Leben, sich für sozialistische und kommunistische Ideale einzusetzen. Nach einer Ausbildung zum Schlosser trat er 1919 in die Gewerkschaftsbewegung ein, war Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und des Reichsbanners und trat 1925, nach einer kritischen Auseinandersetzung mit der SPD, dem Kommunistischen Jugendverband und der KPD bei.
Baumgarte bekleidete verschiedene Führungspositionen innerhalb der kommunistischen Bewegung, darunter als Organisator und Leiter des Kampfbunds gegen den Faschismus in Niedersachsen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft war er Ziel ständiger Verfolgung. Bereits am Morgen nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde er verhaftet und in Schutzhaft genommen. Nach einer kurzen Entlassung aus der Haft setzte er seine Widerstandstätigkeit fort, insbesondere in Chemnitz, wo er unter Decknamen als Bezirksleiter für den illegal operierenden Kommunistischen Jugendverband tätig war. Seine Arbeit umfasste die Organisation von Treffen, die Verbreitung von Flugblättern und die Rekrutierung neuer Mitglieder.
Die nationalsozialistischen Behörden sahen Baumgarte als zentrale Figur im Widerstand und verurteilten ihn 1934 zu sechs Jahren Zuchthaus. Er durchlebte schwere Haftbedingungen in verschiedenen Zuchthäusern und Konzentrationslagern, darunter Sachsenhausen und Mauthausen, bis zu seiner Befreiung im Mai 1945.
Nach dem Krieg setzte Baumgarte seinen politischen Einsatz fort. Er arbeitete für die KPD und engagierte sich ab 1960 als Landessekretär der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Niedersachsen, wo er die Erinnerungsarbeit am antifaschistischen Widerstand vorantrieb. Auch unter dem Adenauer-Regime geriet er aufgrund seiner politischen Überzeugungen erneut in Haft.
Baumgarte verkörpert das Leben eines überzeugten Antifaschisten, dessen Engagement ihn in Konflikt mit repressiven Systemen brachte, gleichzeitig jedoch eine entscheidende Rolle im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur spielte. Seine Geschichte steht exemplarisch für die Verfolgung und den Mut jener, die trotz großer persönlicher Opfer gegen Unterdrückung kämpften.
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