Ansichten eines Clowns
Filmdetails
Originaltitel: Ansichten eines Clowns
Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1976
Länge: 111 Minuten
Regie: Vojtěch Jasný
Drehbuch: Vojtěch Jasný, basierend auf dem Roman Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll (1963)
Produzenten: Heinz Angermeyer, Maximilian Schell
Musik: Eberhard Schoener
Kamera: Walter Lassally
Schnitt: Dagmar Hirtz
Genre: Drama
Handlung
Hans Schnier, Sohn einer wohlhabenden Industriellenfamilie, wird von einem tiefen Schmerz gezeichnet: Seine geliebte Schwester Henriette wurde auf Drängen der nationalsozialistisch geprägten Mutter in den Krieg geschickt und verlor dabei ihr Leben. Dieser Verlust prägt Hans' gesamte Existenz und entfremdet ihn von seiner Familie. Sie wurde von der nationalsozialistisch geprägten Mutter gedrängt, sich als 16-Jährige den Flakhelfern anzuschließen, und kam dabei ums Leben. Während Hans' Mutter ihre Ideologie und ihr Handeln nie hinterfragt, hat sich der Vater in die Arbeit gestürzt und sich aus dem Familienleben zurückgezogen. Hans sieht sich in einem Umfeld, das von Verdrängung und einer rein wirtschaftlich orientierten Lebensweise geprägt ist.
Um sich von der Heuchelei seiner Familie und der Gesellschaft abzugrenzen, entscheidet er sich, Clown zu werden – eine Figur, die Schmerz hinter einer Maske versteckt und das Publikum zugleich unterhält und herausfordert. In dieser Rolle kann er seine Kritik an der Gesellschaft offen ausdrücken, ohne direkt angreifbar zu sein. Doch nach einer schweren Beinverletzung und dem Verlust finanzieller Einnahmequellen ist er gezwungen, nach Bonn zurückzukehren. Dort trifft er auf seine Mutter, die ihn mit ihrer Bigotterie konfrontiert und keinerlei Verständnis für seine Lebensweise zeigt. In Rückblenden erinnert sich Hans an seine große Liebe Marie Derkum, eine strenggläubige Katholikin, die sich schließlich von ihm abwendet und einen anderen heiratet. Die Enttäuschung über ihren Weggang verstärkt seine Verbitterung und sein Gefühl der Isolation.
Seine Versuche, sich mit seiner Familie auszusöhnen, insbesondere mit seinem Bruder Leo, der ins Kloster eingetreten ist, scheitern kläglich. In einem letzten Gespräch mit Leo sitzt Hans ihm in einem kargen Klosterzimmer gegenüber. "Du hast dich gegen die Welt entschieden, Hans. Ich habe meinen Weg gefunden", sagt Leo mit ruhiger Stimme. Hans erwidert bitter: "Und dein Weg ist, alles zu vergessen? Henriette, Mutter, unser Zuhause?" Doch Leo bleibt gefasst und entgegnet nur: "Es gibt Dinge, die man hinter sich lassen muss, um Frieden zu finden." Hans verlässt das Kloster, ohne eine Antwort zu finden – nur mit der Gewissheit, dass er allein bleibt. Auch seine einstigen Freunde und Bekannten haben sich angepasst und wollen nichts mit ihm zu tun haben. In seiner zunehmenden Verzweiflung verliert er den letzten Halt.
Am Ende bleibt Hans allein. Als Clown geschminkt, setzt er sich vor den Bonner Hauptbahnhof und spielt auf der Gitarre traurige Lieder mit religionskritischem Inhalt. Seine Musik ist ein stiller Protest, eine letzte verzweifelte Botschaft an eine Gesellschaft, die ihn nicht mehr hören will. Während Passanten achtlos an ihm vorübergehen, bleibt er in seiner Rolle gefangen – ein einsamer Narr, der seine Stimme erhebt, auch wenn niemand zuhört. Niemand schenkt ihm Beachtung, und sein einstiges Rebellieren scheint in einer resignierten Einsamkeit zu enden.
Schauspieler
Helmut Griem als Hans Schnier
Hanna Schygulla als Marie Derkum
Gustav Rudolf Sellner als Vater Schnier
Eva Maria Meineke als Mutter Schnier
Hans Christian Blech als Vater Derkum
Jan Niklas als Leo, Hans' Bruder
Rainer Basedow als Zohnerer
Claudia Butenuth als Monika Silvs
Online verfügbar
"Ansichten eines Clowns" ist derzeit auf Amazon Video verfügbar. Der Film kann dort für 3,99 € geliehen oder für 9,99 € gekauft werden.
Er ist ebenfalls auf Apple TV verfügbar. Auch hier kann der Film für 3,99 € geliehen oder für 9,99 € gekauft werden.
Die Verfügbarkeit kann je nach Region variieren.
Back to Top