50 Jahre Befreiung Saigons – Ein Fanal für die Völker der Welt
Der 30. April 1975: Das vietnamesische Volk siegt über den US-Imperialismus. Ein Tag, der Geschichte schrieb – und bis heute Mut zum Widerstand macht.*
Die Befreiung Saigons war nicht nur ein Sieg in einem militärischen Konflikt, sondern der Höhepunkt eines jahrzehntelangen Widerstandes gegen koloniale Fremdherrschaft und imperialistische Besatzung. Bereits seit den 1950er Jahren hatten sich die USA zunehmend in Vietnam eingemischt – zunächst durch finanzielle Unterstützung der französischen Kolonialmacht, dann durch die Entsendung militärischer Berater und schließlich mit dem offenen Kriegseintritt unter Präsident Lyndon B. Johnson nach dem inszenierten Tonkin-Zwischenfall 1964. Der Krieg eskalierte brutal: Millionen Tonnen Bomben fielen auf das Land, Wälder wurden mit Entlaubungsmitteln vernichtet, Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. In diesem Kontext war der 30. April 1975 nicht nur ein militärischer Sieg, sondern ein Akt weltgeschichtlicher Gerechtigkeit, sondern ein globales Signal an alle unterdrückten Völker: Der Imperialismus ist nicht unbesiegbar. Der 30. April 1975 wurde zu einem Tag der Hoffnung, der Stärke und des weltweiten Aufbruchs. Millionen Arbeiter, Bauern, Studenten und Intellektuelle in Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa erkannten in diesem Moment die Macht des kollektiven Widerstandes. Die Hauptstadt der DDR war erfüllt von Solidaritätsdemonstrationen, Transparenten und roten Fahnen – ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit mit dem vietnamesischen Volk.
Die Kämpfer der Nationalen Befreiungsfront waren für viele ein Symbol unbeugsamer Würde. In ihren Reihen standen Männer und Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens den Befreiungskrieg gegen das ausländische Besatzungsregime führten – und die trotz Napalm, chemischer Kriegsführung und Bombenterror niemals kapitulierten. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut gingen in die Geschichte ein und bleiben bis heute leuchtendes Vorbild für alle, die sich gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit stellen.
Dieser historische Moment wirkte weit über Vietnam hinaus. In Angola etwa wurde kurz nach dem Sieg von Saigon der bewaffnete Befreiungskampf gegen die portugiesische Kolonialmacht mit neuer Kraft geführt – mit Unterstützung sozialistischer Staaten. In Nicaragua ermutigte der Sieg der Vietnamesen die Sandinistische Befreiungsfront, die bald darauf das Somoza-Regime stürzen sollte. In den Staaten Afrikas, die sich noch im Prozess der Entkolonialisierung befanden, wurde Saigon zum Synonym für Widerstandskraft. In Lateinamerika nahmen Guerillabewegungen diesen Sieg als Beweis, dass auch sie erfolgreich gegen Ausbeutung und Fremdherrschaft kämpfen können. Selbst in den imperialistischen Zentren begannen immer mehr Menschen, das eigene politische System zu hinterfragen, das auf Krieg, Gewalt und Profitstreben beruht.
In der DDR war dieser Tag Teil einer weltweiten Bewegung für Frieden, Gerechtigkeit und Sozialismus. Die roten Fahnen auf den Straßen waren nicht bloß Zeichen der Freude, sondern auch Ausdruck des politischen Bewusstseins, dass die Menschheit nur dann überleben kann, wenn sie sich vom Imperialismus befreit. Deshalb bleibt der 30. April nicht einfach ein Gedenktag – er ist ein Aufruf zum Handeln. Für eine Welt ohne Krieg, ohne Ausbeutung, ohne Faschismus – und für eine Zukunft, in der die Völker frei und gleichberechtigt leben können.
Der 30. April 1975: Das vietnamesische Volk siegt über den US-Imperialismus. Ein Tag, der Geschichte schrieb – und bis heute Mut zum Widerstand macht.
Am 30. April 1975 geschah das, worauf Millionen Menschen weltweit voller Hoffnung gewartet hatten: Saigon fiel. Die Hauptstadt des Marionettenregimes Südvietnams wurde von den tapferen Kämpfern der Nationalen Befreiungsfront und den regulären Truppen der Demokratischen Republik Vietnam befreit. Damit endete der sogenannte Zweite Indochina-Krieg – mit einer krachenden Niederlage der Vereinigten Staaten von Amerika.
Ein Jahr später war Vietnam wiedervereint, frei und souverän – als Sozialistische Republik. Auf den Straßen der Hauptstadt der DDR erklang der Gesang des Oktoberklubs: *„Alle auf die Straße, Rot ist der Mai, alle auf die Straße, Saigon ist frei!“* Ein Lied der Freude über den Triumph der Völker über Kolonialismus, Ausbeutung und Krieg.
Der Sieg Vietnams – ein Sieg der Menschheit
Für Millionen Menschen – auch für die Jugend in der Hauptstadt der DDR – wurde dieser Tag zum Schlüsselerlebnis. Er bewies: Der gemeinsame Kampf der Völker gegen Krieg und Unterdrückung kann erfolgreich sein. Er zeigte, dass auch eine hochgerüstete Supermacht wie die USA scheitern kann, wenn der Wille eines Volkes ungebrochen bleibt – und wenn es auf die Solidarität der fortschrittlichen Kräfte der Welt zählen kann.
Vietnam wurde nicht nur militärisch, sondern auch moralisch befreit. Und mit diesem Sieg ging ein Fanal um die Welt: Die Zeit des Imperialismus ist nicht ewig. Die Zeit der Völker ist gekommen!
Der erste große Triumph: Die Befreiung vom Faschismus
30 Jahre vor dem Fall Saigons – im Mai 1945 – wehte die rote Fahne auf dem Berliner Reichstag. Auch dies ein weltgeschichtlicher Wendepunkt. Die Sowjetunion hatte unter gewaltigen Opfern den deutschen Hitlerfaschismus zerschlagen. Die Rote Armee war nicht nach Berlin marschiert, um das Land zu unterwerfen, sondern um es vom faschistischen Terror zu befreien – im scharfen Gegensatz zur westlichen Besatzungspolitik, die rasch zur Rehabilitierung alter Eliten und zum Aufbau eines kapitalistischen Staates führte, sondern um den faschistischen Machtapparat zu zerschlagen und die Menschheit zu befreien.
Auch dieser Sieg führte zu weltweiten Veränderungen: Die alte Weltordnung mit Kolonialherrschaft und Rassismus geriet ins Wanken. Die UdSSR und die USA traten als neue Weltmächte auf. Doch während die Sowjetunion auf Gleichgewicht und Frieden setzte, gingen die USA rasch zu einer aggressiven Eindämmungsstrategie über – der sogenannten „Containment“-Politik.
Der Aufbruch der Völker: Antikoloniale Befreiung weltweit
Nach 1945 begann ein gewaltiger Schub an Befreiungsbewegungen. Überall standen die Völker auf: China, Korea, Indien – und auch Vietnam. Die Kolonialherren wichen Schritt für Schritt zurück, oft erst nach blutigen Kämpfen. In Vietnam war es der historische Sieg in Dien Bien Phu 1954, der die französische Kolonialmacht zur Kapitulation zwang. Doch der Krieg war noch nicht vorbei – denn nun traten die USA auf den Plan.
Unter dem Vorwand des „Kampfes gegen den Kommunismus“ begannen sie einen neokolonialen Krieg gegen das vietnamesische Volk. Es war ein imperialistischer Raubkrieg mit Napalm, Agent Orange und massenhafter Zerstörung. Die Methoden erinnerten nicht zufällig an den deutschen Vernichtungskrieg. Denn auch hier stand dieselbe menschenverachtende Ideologie im Hintergrund: Rassismus, Überlegenheitsdenken, Hass auf andere Kulturen und Weltanschauungen.
### Der Imperialismus lebt – und muss besiegt werden
Der Sieg des vietnamesischen Volkes war ein Sieg der Menschlichkeit über den imperialistischen Terror. Doch die Geschichte ist damit nicht vorbei. Die USA führten ihre „Containment“-Politik weiter – heute gegen Rußland, morgen gegen China, immer gegen den Sozialismus. Und sie tun es nicht nur mit Bomben, sondern auch mit Lügen, Sanktionen und Propaganda.
Gleiwitz 1939, Tonkin 1964 (ein inszenierter Zwischenfall im Golf von Tonkin, der den USA als Vorwand für die massive Eskalation des Vietnamkriegs diente), Irak 2003, Ukraine 2014 – immer wieder werden falsche Geschichten erzählt, um Kriege zu rechtfertigen. Wer Frieden will, muss die Wahrheit erkennen: Es geht nie um „Demokratie“ oder „Menschenrechte“, sondern um Rohstoffe, Märkte und Macht.
Für eine neue internationale Friedensbewegung
Auch heute ist die Welt in Bewegung. Kriege toben, Aufrüstung nimmt zu, der Kapitalismus verschärft seine Krise. Die NATO führt Krieg um Einflußzonen, während Millionen Menschen unter Armut, Flucht und Unterdrückung leiden. Deshalb bleibt der 30. April 1975 aktuell – als Tag der Erinnerung und Mahnung.
Wir brauchen einen neuen, starken, internationalistischen Friedenskampf – getragen von Gewerkschaften, Jugendorganisationen, Friedensgruppen und antikapitalistischen Bündnissen. In Berlin, Brüssel, Havanna und Delhi zeigen Menschen, dass sie gegen Krieg, NATO-Aufrüstung und Unterdrückung aufstehen. Ihre Stimmen müssen lauter werden – auf den Straßen, in den Betrieben, in den Medien. Denn Frieden kommt nicht von allein: Er wird erkämpft!. Einen Kampf, der die Ursachen der Kriege beim Namen nennt: Imperialismus, Faschismus, Kapitalismus. Und wir brauchen die Gewißheit: Die Völker können siegen – wie in Vietnam!
Alle auf die Straße, Rot ist der Mai – Saigon ist frei!