
Die Herausgeber des Editorials in *Rechter Rand* analysieren die Erfolge rechtsextremer Bewegungen und sehen eine zunehmende Mobilisierung neofaschistischer Gruppen. Sie betonen, dass die soziale Isolation, politische Orientierungslosigkeit und die propagierte Ausländerfeindlichkeit ein mobilisierbares Potenzial schaffen, das sich gegen Minderheiten richtet und als Wählerreservoir für rechte Parteien dient. Der Artikel sieht CDU-Politik als indirekte Förderkraft für rechte Bewegungen, indem sie gesellschaftliche Ressentiments stärkt.
In Niedersachsen zeigt sich jedoch auch eine zunehmend organisierte antifaschistische Gegenbewegung, die versucht, rechten Versammlungen den Raum zu nehmen. Diese Bewegung tritt lokalen Neonazi-Aktionen entgegen, wenn auch mit unterschiedlichen Erfolgen. Gleichzeitig erkennen die Autoren Mängel in der bisherigen antifaschistischen Arbeit und fordern ein gemeinsames Forum für niedersächsische antifaschistische Kräfte, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zu verbessern.
Im satirisch angehauchten Abschnitt wird ein fiktiver „Geheimplan“ der Republikaner (REP) beschrieben, der als humorvolle Kritik an der Nähe zur rechtsextremen Szene und der Instrumentalisierung sozialer Unzufriedenheit dient. Dieser Plan zeigt die Absurdität rechtsextremer Wahlstrategien auf und karikiert das repressive Umfeld. Die Republikaner reagieren jedoch öffentlich, indem sie sich von extremistischen Machenschaften distanzieren und versuchen, ihr Image als gemäßigte, rechtstreue Partei zu bewahren, während die Verbindungen zur NPD und zu extremistischen Figuren wie Schönhuber bestehen bleiben.
Zusammenfassend kritisiert der Text die gesellschaftliche Normalisierung rechtsextremer Rhetorik und fordert eine gestärkte, vereinte antifaschistische Gegenbewegung, um rechtsextreme Einflüsse in Niedersachsen und darüber hinaus einzudämmen.

Der Text beschreibt die politische Situation in Niedersachsen Ende der 1980er Jahre, insbesondere das Verhältnis der CDU zu rechtsextremen Parteien wie den Republikanern (REP) und das mögliche Erstarken rechtsextremer Kräfte.
Wilfried Hasselmann, Vorsitzender der CDU in Niedersachsen, deutete an, dass die REP als Koalitionspartner in Frage kommen könnten, und sprach sich gegen eine strikte Abgrenzung der CDU von den Republikanern aus. Dies führte zu Spannungen, da andere demokratische Kräfte befürchteten, dass rechtsextreme Parteien stärker werden könnten. Bei der Europawahl 1989 erzielten die REP in einigen Regionen Niedersachsens beachtliche Ergebnisse, vor allem in traditionellen Hochburgen des Rechtsradikalismus wie Celle und Lüchow-Dannenberg. Auch SPD-Politiker wie Peter Struck äußerten Sorgen über ein mögliches Anwachsen rechtsextremer Einflüsse in bestimmten Regionen.
Historisch gesehen weist Niedersachsen eine lange Tradition an rechtsradikalen Strömungen auf, die bis in die NS-Zeit zurückreicht. Nach 1945 gab es hier neonazistische Parteien wie die Deutsche Reichspartei (DRP) und die Sozialistische Reichspartei (SRP). Die CDU profitierte in den Folgejahren von der Auflösung dieser Parteien und konnte sich zur führenden konservativen Kraft in Niedersachsen entwickeln.

Die Oktober-Ausgabe 1989 der Zeitschrift *Der Rechte Rand* beleuchtet die zunehmende Verstrickung von Teilen der CDU mit rechtsextremen Positionen und Parteien, insbesondere der REP. Die Hauptartikel fokussieren auf die Skandale um den CDU-Politiker "Knobel-Kurt" Vajen, der durch betrügerisches Verhalten und seine Nähe zu REP-Ideologien für Aufsehen sorgte. Auch die politische Zusammenarbeit der niedersächsischen CDU mit der REP wird kritisch untersucht, was eine Verwischung der Grenzen zwischen konservativer und rechtsextremer Ideologie offenlegt.
Die Zeitschrift berichtet zudem über den Niedergang der klaren politischen Abgrenzung der CDU von rechtsextremen Positionen und über das Erstarken der REP in Niedersachsen, wo sie in internen Machtkämpfen verstrickt ist. Weitere Themen umfassen die Rolle von Neonazi-Gruppen, die zunehmenden Angriffe auf ausländische Mitbürger und Orte wie Wunsiedel, die als Versammlungsorte für Neonazis dienen.
Die Ausgabe enthält zudem eine Ankündigung für kommende Diskussionen über die Ausrichtung der Zeitschrift sowie Informationen zu organisatorischen Änderungen, wie die Umstellung des Vertriebs.

In der vierten Ausgabe der Zeitschrift *Der Rechte Rand* vom Dezember 1989 werden verschiedene politische Themen und Ereignisse behandelt, die sich vor allem mit der rechten Szene und dem antifaschistischen Widerstand in Deutschland auseinandersetzen. Ein zentrales Thema ist der Tod der Antifaschistin Conny Wessmann in Göttingen während eines Polizeieinsatzes, der von Moritz von Craun kritisch beleuchtet wird. Der Vorfall wird als Ergebnis des unkritischen Umgangs mit rechtsextremen Gruppen und der Kriminalisierung antifaschistischer Aktivitäten dargestellt.
Weitere Artikel befassen sich mit internen Konflikten und Machtkämpfen in der Partei Republikaner (REP) sowie deren Verbindungen zur Mun-Sekte und Geschichtsrevisionisten, die von politischen Umbrüchen profitieren möchten. Es wird ein Kommentar zu nationalistischen Tönen und Forderungen nach Wiedervereinigung veröffentlicht, und es gibt ein Interview mit Professor Siegfried Jäger zur „neuen Rechten“. Außerdem werden antifaschistische Projekte und Initiativen, wie eine Demo in Göttingen und das deutsch-türkische Zeitungsprojekt „Unsere Stimme – Sesimiz“, vorgestellt. Die Redaktion ruft zu Unterstützung und Mitarbeit auf, um den Informationsdienst weiter zu verbreiten.